Geschenkset „60th Anniversary“ of Ford Mustang von Revell, 1:24 #05647

Ein weiterer Bekannter? Jawohl – und dieses mal hat Revell nicht „NEW“ auf die Packung gepinnt, sondern würdigt das 60-Jahre-Jubiläum des Ford Mustang mit dem Geschenkset „60th Anniversary of Ford Mustang“ mit dem wunderschönen Cabrio …
Und das freut mich ungemein, denn in den letzten Jahren konnte man dieses Cabrio nur zu „sportlichen Preisen“ auf dem Markt bekommen…

Erstmalig erblickte das 64er Mustang Cabrio als Indy Pace Car unter monogram (#2456) im Jahr 1995 das Licht der Modellbauwelt, ein Jahr später schoben sie das zivile Cabrio (#6493) hinterher. Interessanterweise da schon als Bonuspack „nothing else to buy“ mit drei Farben, Kleber und Pinsel. Nicht nur dieser Bausatz ist mir in den letzten Jahr(zehnten) nicht unter die Augen gekommen. Auch in einer schicken Metallbox (Revell-monogram, # 85-4157) oder als goldenes Cabrio (monogram, # 85-4019) sind mir nicht mehr geläufig und äußert selten zu haben. Das Indy Pace Car gehört heute übrigens auch zu den Raritäten.

Einen schönen Dreierpack möchte ich nicht unerwähnt lassen. Von Revell-monogram (# 85-6859) gab es 1998 aus den 60er, 70er und 80er je ein Modell in der großen Box. Darunter auch das 1964 ½ Convertible.

Jetzt aber zu diesem Bausatz.

Im Revell-Seitenöffner-Karton bekamen wir das Mustang Cabrio schon im Jahr 2010 (Revell, # 07190) – mit dem selben Cover „serviert“, nur dass das heutige Cover groß gezogen wurde. Wir befinden uns also in der 11ten Auflage (!). Das Schachtelbild hat mir damals schon gefallen und heute passt es mit der eleganten Dame am Straßenrand sehr gut in die Reihe der schön illustrierten Neuauflagen.

Der Karton ist etwas dicker als der Revellsche aus dem Jahr 2010 …

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… und wenn ich den Worten auf Revells Homepage glauben mag:

[…]Lieferumfang:

  • Mehrteiliger V8-Motor
  • Detailliertes Chassis
  • Wahlmöglichkeit zwischen offenem oder geschlossenem Cabriolet-Dach
  • Verschiedene Chromteile
  • Authentische Abziehbilder
  • Basisfarben, Kleber und Pinsel

[…]

Kommt noch besser:

[…]Besondere Merkmale:

  • Einzigartiges 60-jähriges Jubiläumsdesign des Ford Mustangs
  • Hochdetaillierte Bauteile für realistische Darstellung
  • Flexibilität im Bau durch die Option eines offenen oder geschlossenen Daches
  • Eindrucksvolle Chromteile für eine authentische Optik
  • Inklusive aller notwendigen Farben, Klebstoffe und Werkzeuge

[…]

Oha! Gut gebrüllt, Löwe! Inklusive „ALLER“ notwendigen Farben etc. Respekt verdient 😉

Auf der Rückseite die übliche Gestaltung mit einem fertigen (Prototyp)-Modell, Level 4, die beinhaltenden Farben und ein kleines Logo, dass der Bausatz lizensiert ist.

Dazu schreibt Revell einen flotten Einzeiler zum Original:

[…]„Mit diesem Set würdigt Revell das Debüt des Ford Mustangs im März 1964. Unter anderem wegen des sportlichen Aussehens und einer Fülle an Ausstattungsvarianten erzielte das Pony Car einen beachtlichen Erfolg, der bis heute anhält.

  • Mehrteiliger V8-Motor
  • Diverse Chromteile
  • Authentische Abziehbilder

[…]

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Im Kleintext, neben den Farben mal genau gelesen […]Im Set sind folgende Farben für die Basisbemalung, ein Pinsel und „Revell Contacta Professional Mini“ enthalten. Für die Detailbemalung siehe weitere Farben in der Bauanleitung[…]
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Ja was denn nun? Was erwartet uns also, wenn wir den Bausatz voller Vorfreude mit allen notwendigen Farben, Klebstoffen und Werkzeugen ausschütteln?

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Eine übersichtliche Menge an Bauteile (91 Teile), die wie schon fast üblich bei dem Mustang sehr gut verpackt sind!

Ein bisschen macht sich dann Ernüchterung breit – was aus meiner persönlichen Sicht nicht anders zu erwarten ist. Ich bitte da eindringlich Revell, die Texter der Homepage und das mit dem Bausatzinhalt in Einklang zu bringen!

Ausgepackt und hingeworfen, erhalten wir fünf weiße, einen Chromigen und klaren Spritzling, sowie die Karosserie, Reifen und Decals mit Bauanleitung. Wie oben erwähnt, sind die Bauteile seit je her in diesem Mustang der ersten Generation exzellent verpackt. Jeder Spritzling einzeln – also Chrom, Klar und die weißen separat in einer Tüte. Die Karosserie in einer eigenen Tüte, in die Revell immer die Reifen (separat eingetütet) mit hineinlegt. Das Ganze wird dann noch einmal in eine Tüte umverpackt.

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Betrachtet man die Karosserie an einem Stück gespritzt, fallen mir jedenfalls deutlich weniger Grate an den Scheinwerferfassungen vorne und der Kofferraumkante hinten auf, als es am Fastback war. Das erfreut mich, denn speziell die vorderen Grate um die Scheinwerfer sind nicht so einfach zu entfernen und tragen dazu bei, dann eine unrunde Front zu haben. Gefällt mir!

Die weißen Spritzlinge haben sich ebenso sehr gut gehalten, was ich beim 1966 Shelby schon lobend erwähnt habe. Sie sind gut gegossen, Gießgrate sehe ich auch hier kaum und Fischhäute sind Fehlanzeige:
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Auch wenn ich die Innenraumwanne betrachte, hat diese keine Auswerfermarken am Fußboden!
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Bei einem Cabrio, in das man hineinschauen kann, sehr von Vorteil 😊. Das Letzte Bild zeigt den Spritzling der cabriospezifischen Teile wie Persenning und geschlossenes Verdeck:
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Die Klarteile sind ausgesprochen klar und das separate einpacken zahlt sich durch Unversehrtheit aus. Die Scheiben sind sehr dünn und ohne Verzug, Schlieren oder Wellen:
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Was mir ich auch hier nicht gefällt, ist der fette Anguß an der Frontscheibe. Unbedacht heraus geknippst, gibt es schnell einmal einen Riß:
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Die Chromteile sind wie beim Shelby in identischer Qualität. Sie haben dieselben Grate an den Stoßstangenseiten, die entfernt werden sollten, was ein nachverchromen der Ecken unumgänglich macht:
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Ebenfalls sind trotz Scheinwerferlinsen „die dusseligen“ Chromplatten (Bauteil 48) dabei, die die Scheinwerfer der Tiefenwirkung entzieht und diese optisch flach machen:
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Im Gegensatz zum Fastback, hat das Cabrio einzelne Türgriffe, auf die ich besonders hinweisen möchte. Die wünsche ich mir übrigens schon immer für den Fastback:
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Die Reifen sind mit schönem Profil und tadellos, was einen Gießgrat angeht. Kaum bis garnicht vorhanden – ebenso wie Reifenaufschrift. Leider ist diese Fehlanzeige, Weißwandringe als Decal liegen aber bei:
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Decals

Sie bestechen „wie üblich“ durch ihren gestochen scharfen Druck. Kein Versatz von Farben, das Nötigste ist an Bord. Kennzeichen, Embleme und Schriftzug, Instrumente und Instrumentencluster sowie ein paar Details für den Motorraum. Wie erwähnt sind Weißwandringe dabei, sowie die obligatorischen Streifen:
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Die Bauanleitung

In unserem deutschen Seitenöffner erfreut uns Revell immer (oder meistens) mit der bunten Anleitung. So auch hier. Hübsches Deckblatt …
Revell-05647-Mustang-Cabrio-23 Geschenkset „60th Anniversary“ of Ford Mustang  von Revell, 1:24 #05647… gefolgt von Bastelhinweisen und Erklärung der Symboliken …

… zwei Seiten mit den benötigten Farben (19 Stück wenn ich richtig gezählt habe) und deren Mischungsverhältnisse:

Hier mal fifty-fifty und einmal 90/10. Zu den Farben komme ich noch einmal. Noch geht es nicht ans Bauen! Da ist noch empfohlenes Zubehör an Klebern für unterschiedliche Einsätze und zwei Seiten an Spritzlingübersicht und den geschwärzten, nicht benötigten Teilen:

Auf der neunten Seite starten wir mit dem Motor, über Chassis und Innenraum ist das Modell nach 28 Baustufen fertig für die Decalierung. Aus eigener Erfahrung hält der Bausatz keine Überraschungen bereit, man kann ihn sauber durchziehen. Simpel und einfach. So mag ich das. Die Bauanleitung ist klar und verständlich:

Zuletzt – ich bin noch nicht durch – habe ich die Farben nicht unterschlagen.
Revell-05647-Mustang-Cabrio-42 Geschenkset „60th Anniversary“ of Ford Mustang  von Revell, 1:24 #05647Sechs an der Zahl, mit Pinsel und Kleber:
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Nun habe ich mich einmal genauer hingesetzt, um die Sinnhaftigkeit der beigelegten Farben zu ergründen. Nicht nur anhand der 6 aus 19 Farben – das ist mir schon klar. Ich habe diese Art der Extras schon immer in Frage gestellt, nicht weiter beachtet oder damit beschäftigt und mich noch nie überwinden können, ein Modell mit den dazugegebenen Farben stumpf zu bauen.

Die Übersicht der Bauanleitung zeigt, welche Farben mit dazu gegeben sind:

Auf den ersten Blick mag das gut aussehen. Da ist Karosseriefarbe, weiß für den Innenraum. Eisen? O.k. Anthrazit mag ich auch noch schwarzmäßig akzeptieren. Beige oder Hellgrau macht mich schon skeptischer…

Erste Mischung 50/50: Eisen und Karosseriefarbe. O.k. Wenns denn sein muss. Jetzt bleibt für Auspuff und minimale Schräubchen am Motor nichts mehr von Eisen übrig.

Zweite Mischung 90/10: weiß und beige. Mittelkonsolenumrandung, Türarmlehnen und Sitze komplett. Sportlich, weil die dritte Mischung 50/50: wiederum weiß (!) und hellgrau für die Türpappen (Two-Tone) verwendet wird.

Der Rest nämlich, anthrazit wird für Restteile im Innenraum verwendet, dazu noch kompletter Unterboden des Chassis und der Innenraumwanne.

Für den Teppich und das Amaturenbrett gehe ich leer aus. Für den Scheibenrahmen oder Innenraumteile, die Silber sein sollen ebenfalls.

Ich weiß nicht um die Ergiebigkeit der Farben, wie weit man die strecken kann. Jedenfalls ist es schon eine Herausforderung, die Karosseriefarbe zu mischen und sauber aufzutragen.

Mein Fazit und abschließende Worte

Wie schon beim 66er geschrieben, möchte ich mich selbst zitieren:

Da ich den Mustang schon mehrfach gebaut habe, kann ich ihm bescheinigen, dass er trotz der relativ wenigen Bauteile ein schönes Modell ergibt und sehr unkompliziert im Bau ist.

Die Schwachstellen sind seit der ersten Auflage des 65er Shelby GT-350 Mustang in 1985 (#2700) die Scheinwerfer. Es ist das Einzige, was ich bei meinen Ponies mittlerweile ändere, so dass die Scheinwerfer nicht flach wirken, sondern einen schönen Reflektor und Tiefenwirkung haben. Ich verzichte auf dieses doofe „Bauteil 48“-flache Chromscheibe und dremel unterdessen ein halbrundes Sackloch. Danach die Streuscheibe aufgesetzt und die Scheinwerfer sehen um Welten besser aus. Schade, dass dieser „Fehler“ immer noch mitgeschleift wird.

Was mir beim Cabrio schon immer gefiel, sind die einzelnen Türgriffe. Diese wünschte ich mir widerum beim Fastback.

Über die beigelegten Farben? Naja. In diesem Fall ein Kompromiss zwischen Optik und Unterboden mit Farbe zu versehen. Ich hätte statt des Unterbodens zu bemalen lieber den Scheibenrahmen oder den Rest des Innenraumes mit Farbe versehen, so dass er in der Vitrine oben herum komplett ist. Ist halt „nichts Halbes und nichts ganzes“. Darüber muss man sich bei den Farbbeigaben immer im Klaren sein.

Ich freue mich, dass das Cabrio wieder im Handel ist, so werden vielleicht die teilweise absurden Preise der älteren Auflagen bezahlbarer. Denn:

Die Qualität hat selbst durch die Wiederauflagen nicht gelitten. Und das ist gut!

Erhältlich bei Modellbau König.

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen