Lange haben wir warten müssen, dass wir eine neue Go 242 im Maßstab 1:72 bekommen. Bis hierhin mußten wir mit dem alten Italeri-Bausatz von 1972 vorlieb nehmen.
Hat sich das Warten gelohnt?
Schauen wir in die Box …
Kurzes Gotha Go 242A-1 Intro
Die Gothaer Waggonfabrik bekam zu Beginn des Krieges den Auftrag, einen Lastensegler zu entwickeln. Unter der Leitung von Albert Kalkert wurde die Go 242 entwickelt und ab 1941 produziert. Die Go 242 war ein abgestrebter Schulterdecker in Gemischtbauweise. Die Tragflächen bestanden aus Holz und der Rumpf aus einem Stahlrohrgerüst, das mit Stoff bespannt wurde. Das Leitwerk war mit 2 Leitwerksträgern an den Tragflächen befestigt. In dem Rumpf fanden 23 vollausgerüstete Soldaten oder das gleiche Gewicht als Fracht Platz. Die Serienproduktion begann Mitte 1941 und die letzte Go 242 lief im Juli 1944 vom Band. Neben der A Version (Landekufen und nach dem Start abwerfbarem Fahrgestell) wurden noch 2 weitere Versionen B (Bugfahrwerk) und C (schwimmfähigem Rumpf für Sondereinsätze) gebaut.
Box-Art/Verpackung
In der Stülp-Box befinden sich 7 hellgraue Spritzlinge und ein klarer Spritzling – verpackt in 4 Klarsichtfolien und 2 Zip-Beuteln. Die Ätzteile sowie Decals sind in einer Klarsichtfolie separat verpackt. Außerdem ein Werbeflyer und die Bauanleitung:
Die Box-Art sieht sehr sehr schön aus! Eine Gruppe Go 242 die von jeweils einer Tante Ju 52 gezogen werden, über einem Mittelmeer Panorama. Das sieht ansprechend aus und regt zum Kauf an!
Auf der Seitenlasche finden wir dann die möglichen Markierungsoptionen:
Die Spritzlinge
Die Teile sind in einem Hellgrau gehalten und es befinden sich keine Grate, Fischhaut oder Auswerfermarken daran:
Die Detaillierung ist ohne Fehl und Tadel. Alles ist sehr schön abgebildet es gibt erhabene sowie versenkte Linien im Cockpit. Außen wurde sogar die Bespannung mit Stoff nachgebildet:
Das sieht wirklich klasse aus! Es gibt sogar eine kleine Plakette mit dem Schriftzug Gotha Go 242 für die Vitrine:
Eine super Dreingabe!
Klarsichtteile
Die Klarsichtteile verdienen den Namen auf ganzer Linie, sie sind wirklich glasklar und super gegossen. Die große Cockpithaube mit den vielen Fenstern sticht am meisten heraus:
Leider sieht man es nicht so gut auf dem Bild, aber hier wurden sogar die kleinsten Niete in den Streben nachgebildet. Großartig was moderne Gusstechnik alles kann. Da das Fenster so groß ist verschwindet wenigstens nichts von den Details im Cockpit, es lohnt sich also dort Sorgfalt walten zu lassen.
Ätzteile & Decals
Die Ätzteile sind hauptsächlich für das Cockpit (Gurte, Griffe, Hebel), was dieses noch einmal ordentlich aufwertet. Die Teile sehen IBG Model typisch sehr gut aus und sind teilweise sehr sehr fein. Also Obacht beim abtrennen:
MAn sollte sich unbedingt Zeit lassen und die Teile mit viel Geduld einbauen – die große Cockpithaube gewährt einen hervorragenden Einblick!
Die Decals kommen wieder aus dem Hause Techmod. Und wie immer sind sie sauber ohne Versatz und farbtreu gedruckt:
Schön ist das Haifischmaul. Ein intensives Rot, das sich nicht verwischt mit den weißen Zähnen. Mitgedacht wurde auch, dass es in drei Teilen geliefert wird, da es über Front und Seiten verläuft. So gelingt die Platzierung mühelos.
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist als DIN A4 ausgelegt und in Farbe sowie in schwarz/weiß gedruckt. 33 Baustufen führen zum fertigen Modell incl. der Ätzteile. 4 Seiten befassen sich mit der Bemalung und das anbringen der Decals. Die erste Seite ist für Informationen über das Flugzeug vorbehalten …
… auf der zweiten Seite findet man eine Übersicht der Spritzlinge, Decals und Ätzteilbogen;
Der Bau ist nicht ohne, es gibt einige Wahlmöglichkeiten wie der Segler umgesetzt werden kann. Das kann teilweise zu Verwirrung führen da die Wahlmöglichkeiten in einer Mint-Farbe dargestellt werden. Gut ist, dass die Frachtklappe offen sowie geschlossen dargestellt werden kann:
Die Dioramabauer wird es freuen.
Die Tragflächen werden durch eine Querstrebe gehalten, die durch den Rumpf geführt wird. Das sorgt für ordentlich Stabilität der Tragflächen:
Sehr gut durchdacht!
Bemalungs Hinweise gibt es für folgende Maschinen:
Go 242A-1 Schleppschwarm Afrika Eleusis September 1942
Eastern Front Area East of Smolensk Dezember 1941/Januar 1942:
Schleppgruppe 2 Ukraine 1943/1944:
Schleppgruppe 2 Ukraine Spring 1944:
Farbangaben sind aus dem Sortiment von Hataka, Vallejo, Mr. Hobby, AKInteractive.
Fazit
Eingangs wurde es schon erwähnt: Wir mussten lange auf einen Ersatz für den 53 Jahre alten Italeri-Kit warten. Aber das Warten hat sich voll und ganz gelohnt. IBG Models ist hier ein großer Wurf gelungen. Gut: Der Bau ist nichts für Anfänger sondern eher für fest im Sattel sitzende Fortgeschrittene und Profis. Man kann nur hoffen, dass IBG Models auch die B & C Versionen noch auf den Markt bringen. Sinnvoll wäre es, da es nur Kleinigkeiten sind, die geändert werden müßten. Aber wir brauchen wirklich die ganze Familie endlich!!
Rating: 10 von 10
Erhältlich direkt im online-shop des Herstellers oder bei Modellbau König.
Sascha Müller, Modellbaufreunde Lingen