Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194

Einem seltenen Vorbild widmet sich der Bausatz aus dem stabilen Karton, den Special Hobby schon etwas länger auf dem Markt anbietet …
Das Original war ab etwa 1950 zum Schutz vor U-Bootangriffen auf Flugzeugträgern der US-Navy im Einsatz und hat sich dort nur für einen vergleichsweise kurzen Zeitraum von ca. sechs Jahre im aktiven Einsatz gehalten. Es war Teil einer Hunter-Killer-Einsatzgruppe von zwei verschiedenen Flugzeugen gleicher Grundkonstruktion. Seinerzeit war es noch nicht möglich die Gerätschaften für die Suche und Bekämpfung von U-Booten in einem Flugzeug zusammen unterzubringen. Hier handelt es sich nun um die spätere Version des „Killers“ mit einem an der hinteren Rumpfseite angebrachten MAD-Detektor, der die Zielsicherheit im Endanflug auf ein schon von weitem vom „Hunter“ identifiziertes U-Boot zu verbessern.

Der Bausatz bietet die Plastikspritzlinge in grau und klar, einige Resinteile, eine kleine Ätzplatine, zwei Decalbögen und die Bauanleitung:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-2 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Die Rumpfteile am Spritzling A zeigen eine sehr gute Qualität, die ohne weiteres mit Großserienprodukten mithalten kann, zumal die wesentlichen Teile schon erstmals vor etwa fünf Jahren aufgelegt wurden.
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-3 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Und es ist ein Riesenteil, immerhin war die Guardian das größte einmotorige Propellerflugzeug, das jemals von Flugzeugträgern zum Einsatz kam. Sie ist also noch mal größer als z. b. die Skyraider.
Also feine und gleichzeitig scharfe Gravuren in unterschiedlicher Stärke, ebenso die Nietdarstellungen. Das Plastik ist schön glatt und zeigt keine Defizite.
So sieht der Rumpf aus der Nähe aus:

Es handelt sich also um eine ganz prima Qualität, die hier geboten wird. Wenn es eine Short-Run-Form ist, dann ist es bestimmt eine der besten, die hergestellt worden ist.

Die Spritzäste B und C sind spiegelbildlich und enthalten die großen Tragflächenteile und die Radomteile für die „Hunter-Version“, die hier nicht benötigt werden:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-8 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Und hier nun ein einzelner Ast:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-9 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Aus der Nähe betrachtet setzt sich die Qualität der Darstellung hier fort:

Der Ast D beinhaltet die wesentlichen Teile für den Innenraum. Rumpfspanten, Cockpitböden, Instrumentenbrett usw.:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-15 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Die Detaillierung des Instrumentenbretts und der Konsolen ist eine hervorragende Grundlage für die Anbringung der Decals, die die Verfeinerung in diesen Bereichen herstellen. Hier ist genau das richtige Mittelmaß in der Intensität getroffen, um den Decals (natürlich, wenn vorhanden mit etwas Settingflüssigkeit) noch eine gute Haftung zu verschaffen:

Die Sitze sind allerdings etwas rudimentär. Sie erhalten aber noch Gurte von der Ätzteilplatine. Die hinteren Sitze sind ohnehin später nahezu unsichtbar, wenn man mal von den kleinen Fensterchen absieht, aus denen die hier sitzenden Besatzungsmitglieder ein wenig Außensicht genießen konnten und durch die der geneigte Betrachter auch hineinsehen, oder dies zumindest versuchen, kann:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-18 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Weiter geht’s mit Ast E für die Fahrwerke und die Fahrwerkschächte. Die Räder hier werden allerdings nicht benötigt:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-19 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Die Feinheiten sind hier auf gutem Niveau:

Auch vom Ast F werden etliche Teile nicht verwendet. Ansonsten liefet er insbesondere die Propellerblätter und Teile für das Spornrad und dessen Schacht:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-22 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Ein Einzelteil als Ast G ist die Abdeckung des Waffenschachtes. Diese wird auch benötigt, da der Schacht selbst nicht weiter im Bausatz vorhanden ist:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-23 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Zum Ausgleich für den fehlenden Waffenschacht gibt es allerdings eine ganz umfangreiche Auswahl an Aufhängematerial und diese ist mit den Ästen I und K auf ganz hervorragendem Niveau. Die Spritzqualität ist dabei nochmal deutlich besser als bei den vorherigen Ästen. Es wurde wohl die neue Technologie verwendet, die bei den besonders hochwertigen Bausätzen der letzten Neuheiten von SH zum Tragen gekommen ist:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-24 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Hier gibt es zum einen zwei Waffenbehälter zum Abwurf von Sonarbojen, einen Scheinwerfer und Raketen, deren Leitwerkskanten noch etwas nachgearbeitet werden dürften. Letztere hier noch mal etwas näher:

Weiterhin ein Radarbehälter, die neuen Räder und das ausfahrbare Teil des MAD-Booms:

Die Klarsichtteile am Ast J sind schön klar und an den Rändern gut strukturiert. Hier sind auch Teile für den og. Scheinwerferbehälter vorhanden:

Einige Resinteile liegen in einem Extrabeutel bei und sind für die vordere Verkleidung des MAD-Booms, zwei Lufteinläufe an der Motorhaube und insbesondere für den Motor und die Propellernabe vorgesehen. Sie sind hier so abgebildet, wie sie aus dem Beutel kommen, eine Versäuberung oder so hat nicht stattgefunden, ist aber insbesondere an den Zylindern erforderlich:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-33 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Hier die sehr gut gelungene Verkleidung des MAD-Booms mit einigen Gravuren:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-34 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Der Motor muss mit allen Zylindern, Anbauteilen am Kurbelgehäuse, den Auspuffrohren und einem Zündring, der aus einem Resin“teller“ befreit werden muss, aus den Resinteilen hergestellt werden. Stösselstangen müssen darüber hinaus aus Draht ergänzt werden, wenn der Eindruck richtig gut werden soll.

Hier der nähere Blick auf Zylinder, Kurbelgehäuse und die Propellernabe:

Es sollte sich damit eine ansprechende Nachbildung des Motors herstellen lassen. Wer sich diesen Aufwand ersparen will oder sich die Verwendung (noch) nicht zutraut kann auch einen kompletteren Motor aus Aftermarket-Produkten verwenden und an der im Bausatz vorhandenen Montageplatte verkleben. Es handelt sich beim Original um einen Pratt&Whitney -2800 Motor, der sehr geläufig war. Man kann also hier bestimmt auch Motoren, die für die Thunderbolt, Hellcat, Corsair oder auch Bearcat ausgewiesen sind verwenden. Vermutlich sind die Unterschiede beim Einblick in die Motorhaube sehr gering, wenn überhaupt vorhanden.

Die Ätzteilplatine aus einem nicht vorlackierten kräftigen Blech ist sauber hergestellt und enthält bis auf zwei Gitter für die großen Resinlufteinläufe an den Motorseiten, Federbeinscheren und Anlenkungen für die Landeklappen nur noch Teile für das durch die großzügige Haube gut einsehbar bleibende Pilotencockpit und die bereits oben angesprochenen Sitzgurte:
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Der erste Decalbogen enthält insbesondere die großen Markierungen für beide Lackieroptionen und ist der eigentliche Grund dafür, dass unser Review etwas mit Verspätung erscheint. Ich hatte bei erstem flüchtigem Eindruck gedacht, die langgezogenen Hoheitszeichen seien verdruckt und darauf gewartet, dies einem SH-Vertreter mal zu zeigen. Bis mir beim Betrachten von Fotos dann aufgefallen ist, dass diese Ausführung ganz speziell für die Zeichen über dem am Rumpf „angepappten“ MAD-Ausleger gedacht sein könnten. Und das sind sie auch. Also nicht verdruckt, sondern für diese spezielle Version vorbildlich genau umgesetzt! Klasse Recherche von Special Hobby!
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-39 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Der zweite Bogen liefert dann Seriennummern und weitere große Markierungen, die Decals für das Instrumentenbrett und die Seitenkonsolen beim Piloten und einige Wartungshinweise. Beide Bögen sind sauber gedruckt mit kräftigen Farben, Fehler sind nicht zu erkennen:
Special-Hobby-SH-48194-Grumman-AF-3S-Guardian-40 Grumman AF-3S Guardian in 1:48 von Special Hobby # 48194Die Bauanleitung beginnt mit einem historischen Überblick in Tschechisch und Englisch und einem Überblick über den Bausatzinhalt. Die nicht benötigten Teile sind hier markiert:

Im Folgenden sind die empfohlenen Farben im Innenraum nach dem Gunze-System angeben. Für andere Systeme sind sie damit ableitbar.

Es folgt die eigentliche Bauanleitung mit 30 Schritten. Wie schon seit einiger Zeit bei Special-Hobby üblich, enthält sie zahlreiche farbige Darstellungen, standardmäßig die Information zur empfohlenen Farbe und immer mal wieder eingestreute „Info-Views“ speziell für diffizile Stellen, die sehr hilfreich sind. Die Anleitung ist also vorbildlich auf bestem Niveau und führt sicher durch den Bau. Auch Modellbauer mit geringer Erfahrung sind hier sicher aufgehoben:

Die vier Markierungsvarianten bieten eigentlich sogar nur zwei Möglichkeiten, da nur geringe Unterschiede vorhanden sind. Dies liegt aber auch an der geringen Anzahl von nur 40 Vorbildern im Original und der kurzen Nutzungszeit bei nur wenigen Einheiten. Es sind Versionen im späteren Weiß/Grau Navy Anstrich und dem davor verwendeten Sea-Blue über Alles. Mir persönlich gefallen die zweifarbigen aus Los Alamitos besser, das klingt so schön nach einem kleinen Los Alamos oder auch irgendwie nach Speedy Gonzales, der bekanntlich schnellsten Maus von Mexiko.

Die Vier-Seiten-Ansichten sind vollständig mit allen Farb- und Decalangaben. Da gibt es auch wieder nichts zu meckern. Und damit ist alles Gut!

Wir haben es also hier mit einem Bausatz zu tun, der ein seltenes Vorbild zum Thema hat und dieses sehr gelungen umsetzt. Auf spezielle Zurüstteile braucht man wohl nicht mehr zu warten, einer schnellen Realisierung steht also nichts im Wege. Für die Freunde der Marineluftfahrt speziell in den USA eine sehr schöne Gelegenheit sich einmal deutlich abseits vom Mainstream zu bewegen. Dieser Bausatz ist es wert, öfters mal realisiert zu werden.

Erhältlich direkt im online-shop des Herstellers oder etwa bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen