Als Revell die brandneue Hurricane im GRoßmaßstab 1:32 ankündigte, war das „Hallo“ groß!
Ob der tatsächliche Bausatz die hohen Erwartungen erfüllen kann?
Vorweg die übliche Kritik an Revells Verpackungskünsten – diese furchtbar unpraktischen Faltschachteln …
Irgendwann muss doch jemand in Bünde einsehen, dass man mit solchen Verpackungen als „Marktführer“ wirklich keinen Blumentopf mehr gewinnen kann!
Zumal die Konkurrenz ja augenfällig zeigt, wie es geht …
Oder ist es schlichtweg egal, solange die Bausätze nur verkauft werden?
Wie dem auch sei – der Inhalt soll entscheiden. Und der ist ganz ordentlich geworden.
So zum Beispiel die beiden durchgehenden Rumpfhälften der Hurricane:
Im Cockpitbereich ein paar grundlegende Strukturen und außen wirklich sehr schön gemachte Details:
Auch die jeweils zweiteiligen Tragflächen machen einen ganz ordentlichen Eindruck:
Feine Gravuren, gute Details und sehr zurückhaltend umgesetzte Strukturen:
Der variantenspezifische Gussast für die IIb (und auch die IIc – siehe die vier 20mm Kanonen):
Die Kühlergrills sind sehr schön gemacht, nur bei den zusätzlichen Brownings können die nicht geöffneten Läufe nicht wirklich überzeugen:
Der nächste Spritzling dürfte uns bei eventuellen weiteren Varianten wieder begegnen:
Auch hier gut gemachte Details und Strukturen, aber ein wenig Gussgrat und insgesamt nicht die allerhöchste Spritzgussqualität – eher gehobener Durchschnitt:
Gerade bei den beiden Hauptfahrwerkbeinen wäre ein bißchen mehr Schärfe nötig – die Details sind doch für einen neuen Bausatz recht verwaschen!
Am nächsten Rahmen befinden sich u.a. die beiden Gitterrohrrahmen des Cockpit-„Käfigs“:
Und diese Rahmen sind sehr schön gemacht – auch das Instrumentenbrett kann sich sehen lassen:
Die zweigeteilten Auspuffrohre -die zudem nicht einmal offen sind- absolut nicht mehr zeitgemäß:
Man kann daraus was machen – aber 2022 hätte ich hier deutlich mehr erwartet!
Am nächsten „generischen“ Spritzling finden wir offene oder geschlossene Landeklappen, einige Teile für den Fahrwerkschacht und die Höhenflossen sowie die Heckpartie für die Sea Hurricane:
Und dass Revell bei der Hurricane eine ganze Bandbreite von Varianten zumindest angedacht hat, wird hier deutlich:
Das Rumpfheck der Sea Hurricane liegt ebenso bei wie der Fanghaken:
Die separat eingetüteten Klarsichtteile erlauben die Montage einer geschlossenen und offenen Haube:
Das etwas seltsame anmutende Klarsichtteil für den zentralen Fahrwerkschacht …… macht durchaus Sinn, da zwei kleine Fensterchen (oben im Bild) mit Abdecklack versehen werden – der Rest wird dann lackiert!
Die Transparenz der Teile ist sehr gut:
Die Bauanleitung – ein DIN A4 großes Heft – leider ohne jegliche Vorbildinfos, dafür aber mit dem Bild eines exzellent gebauten Testshots:Die eigentliche Montage mit sehr kleinteiligen Bauschritten (so kann man nix falsch machen!):
Mit dem recht großen Decalbogen …… lassen sich zwei Lackiervarianten verwirklichen:
Und wie immer bei Revell – Anmischen der Farben ist angesagt:
Die Farbe „A“ soll übrigens RAF Interior Green sein – wer mischt sich sowas aus drei Revellfarben an, wenn der besagte Farbton von fast allen gängigen Farbenherstellern geführt wird?
Ein Wort der Warnung zu den Decals: Bei meinem Cockpit musste ich leider bemerken, dass die Decals für das Instrumentenbrett sehr störrisch waren und sich auch mit Daco strong-Weichmacher ums Verr…..en nicht anlegen wollten! Störrisch wie ein Esel! Liegt wohl am Trägerpapier … „Printed in Italy“ bedeutet eben nicht „Cartograf“, sondern eine andere italienische Druckerei, die schon seit geraumer Zeit für Revell arbeitet …
Fazit:
Man hat es vielleicht schon an meinen zurückhaltenden Formulierungen gemerkt: Der neue Bausatz der Hurricane ist ein ganz ordentlicher Kit aus dem man wirklich etwas zaubern kann. Gerade das Cockpit ist dazu prädestiniert, sich so richtig auszutoben.
Aber eine „Offenbarung“, ein wirkicher Knaller ist die Hurricane leider nicht geworden:
Von einem Bausatz aus dem Jahre 2022 erwartet man heute einfach mehr an Details, bessere Passungen und vor allen Dingen einen qualitativ hochwertigeren Spritzguss als das, was in der Schachtel nach dem Auspacken zum Vorschein kommt!
Also:
Ein sehr gut gemachter Basiskit, um mit viel Liebe, Erfahrung und eventuell einigen Zurüstteilen ein wahres Schmuckstück zu zaubern;
für Anfänger eine lohnende Herausforderung in Sachen „Großmaßstab“
und für „Bausatzzusammenkleber“ wie mich optimal!
Zumal bei einem Preis um die 40 Euro – da kann man nicht meckern!
Erhältlich bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen