ICM-Farbset für die AH-1G Cobra – kurzer Praxistest

Für die kürzlich erschienene AH-1G Cobra, die wir euch ja schon vorgestellt haben, hat ICM ein speziell abgestimmtes Farbset aus dem brandneuen,  hauseigenen Sortiment auf den Markt gebracht.

Das Set enthält die fünf wichtigsten Farben für die Cobra sowie einen matten Klarlack. Auf der Rückseite des Kartons gibt es eine grobe Lackieranleitung:

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Die eigentlichen Farbfläschchen sind recht klein und haben 12ml Inhalt. Immerhin ein bißchen mehr als die neueren, kleinen Tamiya-Gläser (10ml), aber deutlich weniger als z. B. die gängigeren großen Tamiya-Farben (23ml). Es handelt sich um wasserbasierte Acrylfarben. Enthalten sind:

  • US Dark Green (1072)
  • Rubber black (1039)
  • Sky Grey (1027)
  • Gun Metal (1027)
  • Deep Orange (1006)
  • Varnish matt (2001)

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Ich habe zum Testen ein Stück Polystyrol halb mit Tamiya Primer grundiert, um sowohl mit als auch ohne Grundierung testen zu können.

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Als Airbrush habe ich die H&S Infinity verwendet, weil deren 0,15er Düse am ehesten empfindlich auf Acryl-Farben reagiert.

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ICM empfiehlt für die Airbrush eine Verdünnung mit Wasser oder Verdünner der ungewohnt dickflüssigen Farben. Diese haben fast schon die Konsistenz wie Vallejo Colors.

Ich habe mangels Originalverdünner auf destilliertes Wasser zurückgegriffen.

Die Deckung der Farben ist sehr gut, auch gibt es keinen Unterschied zwischen dem grundierten und blanken Kunststoff. Bei dem US Dark Green reichte eine Schicht für einen deckenden Auftrag.

Gun Metal ist der Metallic-Lack rechts im Bild und deckt sehr gut, allerdings sind die Flakes recht grob und damit auch das Erscheinungsbild. Zudem hinterlässt hier der Sprühnebel auch noch in etwas Entfernung feinen Glitter.

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Tendenziell komme ich persönlich bei diesen Farben eher mit etwas höherem Luftdruck zurecht, aber dennoch kommen die Farben recht schlagartig und lassen sich nicht so weich sprühen, wie ich es von Tamiya oder Gunze kenne. Was mir in der Konstellation nicht gelingen wollte waren feine Farbübergänge. Dafür war auch der Sprühnebel viel zu stark, was ich so normalerweise nicht kenne.

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Der obere, leicht heller erscheinende Bereich wurde mit dem Mattlack übersprüht. Grundsätzlich sind die Farben sehr (!!!) matt, worauf ICM ja auch ausdrücklich hinweist. Decals würde ich hier nicht ohne Glanzlack-Schicht aufbringen wollen. Der finale Mattlack ist einen Tick seidenmatter und gibt dem Ganzen ein sehr realistisches Finish.

Der obere Bereich erscheint heller, weil ich den Mattlack wohl einen Tick zu kräftig auflackiert habe. Ich denke aber man sollte dennoch einkalkulieren, dass er die Farben ein wenig aufhellen wird.

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Letzter Test: Haftung der Farben. Die halten echt verdammt gut und sind auch sehr kratzfest. Es macht auch keinen Unterschied, ob mit oder ohne Primer. Interessanterweise habe ich mit dem Tamiya-Tape aber einen Teil des Sprühnebels mit abgezogen.

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Fazit

Die neuen ICM-Acrylics sind gute Farben, und ich denke, mit ein wenig Zeit und ggf. dem Originalverdünner bringen sie gute Ergebnisse. Ich wollte für den Test nach Anleitung arbeiten und habe deshalb auf Versuche mit „fremden“ Verdünnern verzichtet. Die Verarbeitung mit dem Pinsel ist übrigens auch problemlos möglich, in etwa vergleichbar mit Life Color Farben.

Das Reinigen der Airbrush funktionierte mit Isopropanol oder Revell Airbrush Clean, auch wenn sich Tamiya oder Gunze Arcyls leichter reinigen lassen.

Pro:

  • Sehr ergiebig
  • gute Farbdeckung
  • sehr schnell trocken
  • sehr gute Haftung
  • Mit Wasser verdünnbar
  • praktisch geruchlos
  • zumindest bei mir keine Probleme mit zugesetzten Düsen oder anderen Nicklichkeiten beim Sprühen

Contra:

  • Farbe setzt recht plötzlich ein, etwas schwierig zu kontrollieren
  • ungewohnt starker Sprühnebel
  • Metall-Farben mit recht groben Flakes
  • feine Übergänge schwierig zu erreichen (zumindest mit meinen Fähigkeiten)
  • 12 ml Gebindegröße sehr knapp kalkuliert für ein 1/32er Modell

KlausH