ICM beweist immer wieder den richtigen Blick auf Marktlücken sowohl was einzelne Vorbilder als auch ganze Themenbereiche angeht. So bisher z.B. bei Zweimotbombern des Zweiten Weltkrieges der Deutschen, US-Amerikanischen und nun auch Britischen Luftwaffe, bei denen Lücken oder aktuellen Möglichkeiten nicht mehr entsprechende Bausätze vorhanden sind bzw. waren. Auch den Hubschraubern hat sich ICM gewidmet und beginnt nun mit einer Serie von Bausätzen aus komplett neu entwickelten Formen für die H-60 Black Hawk …
Als erstes gibt es gleich eine sehr spezielle Variante dieses Hubschraubers für die US Special Forces mit umfangreichen Sonderausstattungen. Als nächstes sollen in Kürze die schlichteren Transportervarianten folgen und dann kommen bestimmt auch noch die Marinehubschrauber.
Für die hier vorliegende Variante für die Special Forces gibt es drei Markierungsmöglichkeiten für das 160th Special Operations Aviation Regiment (Airborne) das als einzige operationelle Einheit damit ausgerüstet ist und den Beinamen „Night Stalkers“ trägt. An der Kartonseite sind alle drei nebeneinander abgebildet:
Im wie immer mustergültig stabilen Innenkarton der etwas größeren Ausführung ist für die Spritzlinge in sicherer Verpackung, den Decalbogen und die umfangreiche Anleitung ausreichend Platz:
Kommen wir zu den Spritzästen, von denen sicherlich einige in den kommenden weiteren Ausgaben wieder Verwendung finden werden. Spritzast A liefert die Masse der großen Teile für die Außenhülle beim späteren Bau:
Enthalten sind die beiden Rumpfhälften, die nur noch vorne durch versionsspezifische Vorbauten ergänzt werden:
Schon auf den ersten Blick zeigt sich hier eine absolut beeindruckende Oberflächendarstellung, die sich in der Nahansicht der einzelnen Abschnitte noch mal verstärkt bestätigt. Die Oberflächen zeigen sich mit feinsten erhabenen Nietdarstellungen (die Oberflächen beim Original sind tatsächlich mit Rundkopfnieten geradezu übersäht) und ebensolchen vertieften Gravuren, die teilweise parallel laufen, feinen erhabenen Verstärkungs- und Abdeckblechen und sehr sauberen Darstellungen von Gittern vor Öffnungen:
Innen in den Rumpfhälften gibt es vorne im Besatzungsraum ein paar Auswerfermarken, die bearbeitet werden müssen und dazu Passhilfen für die Bodenplatte und das hintere Schott. Im Heckausleger sind einige Bohrstellen markiert, die Passstifte für Anbauten aufnehmen sollen. Hierzu müssen die Hinweise in der Bauanleitung beachtet werden:
Alle H-60-er haben am Heckausleger eine Art von Höhenruder, dessen beiden Bauteile sich ebenfalls in bestechender Ausführung an diesem Spritzast finden:
Schließlich gibt es noch die äußere Bodenplatte, die den Rumpf nach unten abschließt:
Auch hier ist die Ausführung der Oberflächen schlichtweg bestechend. Sauber ausgeführte Details für Scheinwerfer, Verschlussklappen und die Öffnung für den Lasthaken sind ebenfalls vorhanden:
Spritzast B arbeitet sich dann von den Außenteilen auf die großen Teile für den Innenrumpf vor:
Für unseren Bausatz haben wir hier eine Bodenplatte für das Cockpit und den dahinter liegenden Raum für die Schützenpositionen an den seitlichen Miniguns und die noch weiter hinten transportierten Kommandosoldaten. Hier ist eine Vielzahl an Befestigungspunkten vorhanden, die schon einen Hinweis auf das Ausmaß der folgenden Feinarbeiten bei der Füllung des Raums gibt:
Eine Dachplatte für den oberen Abschluss mit etwas weniger Öffnungen, dafür allerdings mit fein detailliert angespritzten Instrumenten für die Decke des Cockpits ist hier dann ebenfalls vorhanden:
Für das Rumpfdach und den oberen Bug mit kräftigen Passungen für dortige Anbauten folgen die nächsten größeren Bauteile:
Weiterhin gibt es an diesem Ast die Türen für das Cockpit und den Besatzungsraum mit feinen Griffen und Anschlägen, die jeweils auch innen besonders detailliert sind. Das ist ja auch heutzutage nicht unbedingt selbstverständlich. Es sind allerdings auch hier Auswerfermarken vorhanden, die der Nachbehandlung bedürfen:
Hier sind auch Teile für die Triebwerkverkleidung und die Darstellung der vorderen Triebwerkstufen vorhanden:
Für die Minigun-Waffenstände gibt es diesem Ast dann noch die Träger für die äußere Befestigung und die Verstärkungen und Halterungen im Innenrumpf:
Schlussendlich haben wir noch den Heckrotor, der noch einige Verfeinerungen durch Kleinteile erhält:
Mit dem Spritzast C kommen dann die etwas kleineren Teile auf den Modellbautisch:
Hierzu gehören die dreidimensionalen Instrumentenbretter, die mit den enthaltenen Decals und einem guten Weichmacher erfahrungsgemäß eine sehr hochwertige Nachbildung ergeben:
Sehr detailreich mit hervorragender dreidimensionaler Darstellung präsentieren sich die beiden Teile zum wesentlichen Zusammenbau des Hauptrotorkopfes, die noch durch weitere kleine Teile ergänzt werden. Nachrüstteile sind dann hier nicht erforderlich:
Die Triebwerkauslässe sind unter ihren Abdeckungen zwar nur teilweise einsehbar, die Bauteile für innen und außen sind aber auch in diesem Bereich sorgfältig dargestellt:
Für den Anbau gibt es an diesem Ast in solider Ausführung das Sichtgerät am Unterrumpf und mit guten Details das Bugradom; beides zweiteilig ausgeführt:
Die innere Hälfte der Hauptfahrwerkräder mit gut dargestellten Bremsen finden wir hier ebenso wie die Sitzflächen für das Gestühl im Besatzungsraum:
Schließlich befinden sich an diesem Spritzast Teile zur Herstellung der sehr präsenten Luftbetankungssonde, die ein- oder ausgefahren dargestellt werden kann:
Die nächsten Spritzäste fallen dann etwas kleiner aus. Weiter geht es mit Ast D:
Hier fallen die Teile für die am Dach aufgehängten Rückenlehnen der Sitze im Besatzungsraum besonders auf, die nach Bemalung und sauberer Verklebung eine sehr saubere Darstellung im Innenraum ergeben. Auch hier sind allerdings einige Auswerfermarken vorhanden, die zu bearbeiten sind. Weiterhin finden sich hier auch Teile für die Sitze im Cockpit:
Weiterhin gibt es hier eine Vielzahl von Kleinteilen, unter anderem das „Disco-Light“ zum Stören der Erfassung durch Raketen und allerhand verschiedener Verstrebungen:
Ast E liefert ähnliche Inhalte:
Hier gibt es dann noch Streben und Sitzpolster für die Bestuhlung, die äußeren Hälften der Hauptfahrwerkräder, die Miniguns und deren Munitionsbehälter, den Lasthaken und Steuerungshebel für das Cockpit, Kabelschneider und Teile für die Chaff- und Flarewerfer:
Als Spritzast F gibt es vierfach je ein Hauptrotorblatt:
Die Klarsichtteile bilden den Spritzast G. Die Schiebetüren an den Minigunständen sind als Ganzes aus Klarsichtteilen hergestellt:
Neben den kleinen Klarsichtteilen für Positionsleuchten und Scheinwerfer gibt es eine Vielzahl von mittleren und großen Verglasungen, die Berücksichtigung finden müssen und auch werden. All diese Spritzgussteile sind sehr sauber ausgeführt und beispielhaft klar. Auch gebogene Bauteile sind sehr sauber durchsichtig:
Der Durchsichttest kann sichtbar überzeugen:
Die zahlreichen Decals sind auf einem DIN-A4 breiten Bogen verteilt und präsentieren sich in der ICM-typischen guten Qualität. Naturgemäß sind entsprechend dem Einsatzzweck der Originale kaum farbige, schon gar keine bunten Markierungen vorhanden. Für die Instrumentenbretter verteilen sich die Decals fast auf die gesamte Breite der Oberkante:
Die Bauanleitung folgt dem bekannten Muster von ICM. Es beginnt wie immer mit einer historisch-technischen Einführung und den Farbhinweisen nur aus dem ICM-Sortiment, so dass man spezifische Tarnfarben hieraus ableiten muss. Wenigstens FS-Nummern wären in diesem Falle schon mal nicht schlecht:
Anschließend werden die vorhandenen Gussäste vorgestellt:
Der Zusammenbau beginnt dann mit der durchgehenden Bodenplatte für das Cockpit, die seitlichen Waffenstationen und den dahinter liegenden Besatzungsraum. Hierauf entsteht mit einer Vielzahl von Einbauteilen im Ergebnis eine komplette Einheit für den Innenraum, der später als Ganzes in die Rumpfhälften eingeklebt wird. Diese Methode wird uns bestimmt auch bei den weiteren Bausätzen für andere Varianten mit anderem Inhalt wieder begegnen. Der Innenraum muss hierzu schon komplett lackiert werden. Da ist allerhand zu tun und sorgfältig zu planen und zu arbeiten:
Vorher müssen jedoch die großen Rumpfhälften vorbereitet werden. In diesem Rahmen müssen Bugfenster und ein Spant eingebaut werden. Auch sind einige Löcher zu bohren und die Innenwände zu lackieren. Mit ähnlichem Aufwand ist dann noch die Rumpfbodenplatte zu montieren:
Weiter geht es mit der Vervollständigung des Heckauslegers, Rumpfanbauten vorne und auf dem Dach, sowie der vorderen Türen und der großen Bugverglasung sowie der weiteren Vervollständigung mit den großen Rumpfteilen, dem Fahrwerk und den Triebwerken:
Die kleineren Rumpfanbauten stehen im Mittelpunkt der nächsten Bauschritte, bevor es mit der Betankungssonde und dem Hauprotor der Vervollständigung entgegen geht:
Es folgen die für ICM typischen Hinweise für die Verwendung von selbst geschnittenen Papiermasken. Auch hier ist die Verwendung eines speziellen Maskensets – auch für die Innenseiten – allerdings eine sehr erwägenswerte Alternative:
Für die drei vorgesehenen Markierungsoptionen bei immer gleicher Grundlackierung in sehr dunklem Grau (bzw. ausgeblichenem Schwarz) und fabrikneuem Schwarz gibt es drei Möglichkeiten, die sich bezüglich bestimmter Einsätze und kleiner individueller und temporärer Markierungen unterscheiden. Da alles ohnehin auf „Low-Viz“ ausgelegt ist, gibt es keine farbigen Highlights. Das ist aber originalgetreu und daher nicht zu kritisieren.
Die erste Möglichkeit ist eine Maschine wie im laufenden Trainingseinsatz:
Die zweite Maschine hat Markierungen aus der Großübung „Panamax 2011“, in der die Verteidigung des Pananamakanals durch multinationale Kräfte das Szenario bildete. Auffällig ist hier allein die eingeklebte Nummer im hintersten Fenster:
Bei der dritten Möglichkeit ist eine andere Nummer an dieser Stelle vorhanden. Eine spezielle Zuordnung gibt es hier ebenfalls wieder nicht:
Fazit
Wieder mal ein Bausatz, mit dem ICM die Spitzenstellung bei Marktverfügbaren Bausätzen übernimmt. Die bisher verfügbaren Bausätze anderer Hersteller stammen sämtlich aus den 1990-er Jahren und können die heute mögliche Detaillierung und Oberflächengüte nicht abbilden.
Die Güte der Darstellung der Oberflächen und der Einzelheiten im Innenraum und für die Anbauten gibt sich jedoch nicht damit zufrieden, besser zu sein als die Vorgängerbausätze, sondern setzt auch absolute Spitzenmaßstäbe auf dem Markt.
Der ICM-Bausatz stellt dabei allerdings auch nicht geringe Anforderungen. Modellbauerfahrung ist für den Bau schon erforderlich. Erst recht für die hier vorliegende Special Forces Variante. Aber dann steht dem Bau einer hervorragenden Nachbildung auch nichts mehr im Wege. Wer sich das nicht zutraut, mag auf die Transportervarianten warten, die ggf. etwas einfacher im Innenraum ausfallen und weniger Anbauteile haben. In den kommenden Monaten sollte es schon so weit sein.
Erhältlich demnächst bei Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen