Wir bleiben thematisch in Frankreich:
Nach der Yak-9T des Regiments Normandie-Niemen von ICM geht es heute um eine Wiederauflage des alten Bausatzes des Hubschrauberträger Jeanne D’Arc aus dem Hause Heller …
Warum alt? Die Formen stammen aus dem Jahr 1966, zwei Jahre nach Indienststellung. Um eines gleich vorweg zu nehmen, hier wurden nicht wie bei manch anderen Bausätzen die Formen generalüberholt. Ist auch soweit nicht nötig gewesen, die Spritzlinge sind von der Qualität her erstmal nicht die schlechtesten. Da habe ich vermeintlich „neue“ Bausätze im schlimmeren Zustand gesehen.
Zur Geschichte findet man Heller-typisch auf der Rückseite des Kartons und neu auch in der Anleitung einen kleinen Text:
Wie dort zu lesen, hieß sie eigentlich erst La Résolue, allerdings wurde der Kreuzer Jeanne D’Arc außer Dienst gestellt und somit wurde der Name wieder frei und ging an die La Résolue über.
Der Bausatz stellt die Bauzustand der Indienststellung dar, somit ist klar, warum es noch vier 100mm Bordkanonen sind.
Technische Daten:
Länge: | 182m |
Breite: | 24m |
Tiefgang: | 7,3m |
Verdrängung: | 12.365t |
Besatzung: | Bis zu 611 Mann |
Leistung: | 40.000 PS |
Geschwindigkeit: | 26,5kn (49km/h) |
Bewaffnung: | 6 x Exocet – Seezielflugkörper
4 x 100mm L/55-Sk (ab 2000 nur 2x) 8 Hubschrauber |
Außerdienststellung: | 2010 und Verschrottung |
Kommen wir zum Bausatz… Wie man es von Heller her kennt, eine schöne Klappschachtel. Ich bin sehr von dem Deckelbild angetan, habe mir sagen lassen, dass ein Gemälde als Vorbild stand.
Schaut man in die Schachtel musste ich feststellen, dass es wieder eine lose Schüttung der Spritzlinge war. Die Teile des Schiffrumpfes passen gerade so diagonal in den Karton:
Beim genaueren Hinsehen musste ich zu dem feststellen, dass ein Teil am Rumpf bereits angebrochen war und drohte im Nirvana zu verschwinden. Also erstmal fix mit Kleber fixiert:
Dann geht es weiter mit den Spritzlingen für die Reling. Wie man erkennen kann sind sie teilweise schon sehr deformiert. Meiner Vermutung nach, ist das der losen Schüttung zu zuschreiben:
Ein weiterer Mangel stellt ein Starter der Exocet dar, hier ist ein Beinchen abgebrochen. Nun kann ich nicht beurteilen, ob es bereits vor dem Verpacken fehlte oder im späteren Verlauf verloren ging. Im Karton war nichts zu finden. In einem Tütchen hätte man noch die Chance es wiederzufinden:
Wie schon in anderen Vorstellungen erwähnt, hoffe ich, dass Heller sich zum Verpacken der Spritzlinge etwas einfallen lässt… z.B. Papiertüten.
Genug gemeckert… Die restlichen Bauteile sind, im Anbetracht des Alters der Formen, in gutem Zustand. Klar, die Masten und Radarantennen sind etwas dick, aber das ist bei anderen Herstellern auch nicht anders. Vielleicht kann man mit Messingdraht da etwas optimieren. Mal schauen, ob ich dafür die Muse finde.
Der Schiffsrumpf besteht wie in den allermeisten Fällen aus zwei Teilen, sauber gegossen und detailliert:
Als Nächstes haben wir den Spritzling mit Teilen für Masten, Radar und Oberdeck. Wie bereits erwähnt sind die Masten etwas dick gehalten. Die Bauteile für das Oberdeck sind wie auch der Schiffsrumpf fein detailliert. Selbst Heck und Gösch sind mit einer Struktur versehen, mal schauen wie es mit dem Decal am Schluss aussieht:
Der Spritzling mit den Hubschraubern ist zweimal enthalten. Hier befinden sich aber auch die Geschütze und die vielen vielen Rettungsinseln:
Des Weiteren liegt dem Bausatz noch ein Decalsatz und ein Satz kleiner Papiersignalflaggen. Somit wäre eine Präsentation mit Flaggenschmuck durchaus möglich. Allerdings sollte man da vorher genauer recherchieren, wie der Flaggenschmuck bei den Franzosen aussah:
Die Anleitung ist ein kleines DIN A4 Heftchen:
Zum Vorbild gibt es hier in sechs Sprachen weitere Informationen. Etwas unglücklich ist vielleicht die Aufzählung der Bewaffnung… Hier hätte man vielleicht noch dazuschreiben können, dass es erst vier und ab 2000 nur noch zwei Geschütze waren:
Geführt wird man durch die Anleitung in 47 Schritten auf 19 Seiten verteilt. Beim Blättern kamen mir zumindest noch keine ? auf:
Fazit: Durchaus ein schöner Bausatz mit einem Hauch Nostalgie, 1966 war ich noch sowas von Quark im Schaufenster… Die genannten Mängel sind ja eher dem unglücklichen Verpacken geschuldet. Und die Idee mit dem Flaggenschmuck gefällt mir sehr.
Erhältlich bei: modellbau universe (PS: es gibt unter der Nr. 57034 auch noch ein Starter Kit mit Kleber und Farben)
Stephan Drewes, Modellbaustammtisch Recklinghausen