1970, noch in der Reihe „Musée 72“, erschien beim französischen Hersteller HELLER mit der Nummer L096 ein recht ungewöhnlicher Bausatz – eine Caudron C.714 während der Schlacht um Frankreich 1940.
HELLER blieb damit seinem Motto treu, Bausätze von wenig bekannten französischen Vorbildern auf den Markt zu bringen.
Schauen wir einmal in die Box der Ausgabe von 1979 …Im Inneren der kleinen Box finden sich die 28 grauen Spritzgussteile plus die Haube:
Zu beachten: Teil 3 (die Motorhaube) fehlt bei meinem Bausatz!
Gottlob gibt es derart viele Wiederauflagen, dass Ersatz schnell beschafft ist!
Die beiden Rumpfhälften sind, der Zeit entsprechend, nicht wirklich umwerfend detailliert – insbesondere der Herstellerschriftzug auf der rechten Seitenwand ist dann doch arg störend und sollte entfernt werden:
Auch die untere Tragflächenhälfte bedarf Einiges an Nacharbeit, um als „passabel“ durchzugehen:
Die beiden oberen Hälften sind ganz akzeptabel:
Die restlichen Teile sind ok, aber nicht wirklich umwerfend:
Der Lufteinlass unterhalb der Luftschraube muss auf alle Fälle überarbeitet werden – die Sinkstelle sieht mehr als unschön aus!
Die einteilige Haube ist ausreichend transparent und mit einigen angedeuteten Streben versehen:
Die Montageanleitung entspricht dem typischen Heller-Erscheinungsbild der 1970er und 1980er Jahre:Und wie damals üblich, gibt es eine geschriebene Bauanleitung zusammen mit einigen historischen Informationen auch in Englisch und Deutsch:Der kleine Bogen mit den Markierungen für eine einzige Maschine, geflogen von exilpolnischen Luftwaffenpiloten:Aber es blieb im Laufe der Jahrzehnte seit der Erstauflage unserer kleinen Caudron C.714 nicht bei einigen Wiederauflagen von Heller – viele alte Hellerformen schafften den Weg über den „Eisernen Vorhang“, um unter SMER in Tschechien bzw. unter diversen Namen auch in Polen einem neuen Leben entgegenzusehen!
So auch unsere Caudron …Hergestellt durch die polnische Fa. Reflex aus Warschau …… war der Inhalt zu 100% „HELLER“:
Sogar die Bauanleitung ähnelt im Detail der Heller-Anleitung:Bei den Nassschiebebildern weisen die Seitenleitwerksmarkierungen leider keinerlei Beschriftung mehr auf (siehe die Heller-Decals weiter oben):
Ausserdem sind die Kokarden unbrauchbar, weil völlig verdruckt – der Bogen ist ein Fall für den Mülleimer! Definitiv!
Die farbige Dreiseiten-Ansicht auf der Rückseite der Schachtel ist bezüglich der Farbwiedergabe mit Vorsicht zu genießen:Die Schachtel selbst hat im Laufe der jahrelangen Lagerung arg gelitten – die Zeiten stabiler Kartons aus chinesischer und russischer/ukrainischer Produktion waren lange noch nicht angebrochen und „Materialsparen“ war auch zu Beginn des Kapitalismus im ehemaligen „Ostblock“ noch angesagt:
Fazit: Wer eine wesentlich akkuratere C.714 bauen möchte, kommt um den Bausatz von RS-Models nicht umhin.
Wer einfach nur einige nostalgische Stunden erleben möchte, sollte zum HELLER-Kit greifen, den wir mittlerweile in Neuauflage wieder überall finden können!
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen