Eine Dornier „Wal“ im beliebten 72er Maßstab blieb jahrzehntelang ein Traum vieler Modellbauer – wer sich an Vaku-Kits herantraute, konnte mit viel Geschick und Schweiß eine „Wal“ aus mehreren Polystyrolplatten mit tiefgezogenen Teilen erstellen.
Und dann kam HUMA …
Der deutsche Hersteller aus dem hessischen Hanau hat mit der „Wal“ ein wahres Meisterwerk abgeliefert!
Wer hätte es Mitte der 1990er Jahre einem vor sich hin bastelnden Kleinserienhersteller zugetraut, einen derart komplexen Bausatz der „Wal“, und noch dazu in einer solch überraschend sehr guten Qualität zu produzieren?
Herrn Huhn aus Hanau sei Dank – 1995 (die Tütenversion erschien einige Jahre früher) konnten auch weniger begabte Modellbauer wie ich eine Dornier „Wal“ zu annehmbaren Preisen (so um die 55 DMark = 27 Euro) erwerben und sich am Spritzguss erfreuen.
Und genau das weill ich nun tun – mich am Spritzguss erfreuen.
Denn das, was nach dem Öffenen der praktischen, allerdings etwas instabilen Box …
… zum Vorschein kommt, hat absolut nichts (oder nur ganz, ganz wenig!) mit „short-run“ zu tun – da waren wir aus Tschechien Schlimmeres (wesentlich Schlimmeres!) gewohnt.
Wie sich die Zeiten doch ändern!
Der Gussrahmen mit den Rumpfhälften …
… hat schön strukturierte Hauptbauteile …
… samt Spanten, die zusätzlich für Stabilität sorgen …
… und beinhaltet auch die beiden Motorvarianten:
Einziges Manko – erstens sind die MG 15 heutzutage nicht mehr zeitgemäß …
… und zweitens sind zwei Bauteile leider etwas verbogen:
Über die beiden „Sessel“ sowie den Piloten breiten wir mal den Mantel des Schweigens:
Aber das war´s dann auch schon mit Meckern!
Am zweiten Teileträger finden sich dann die zweigeteilte Tragfläche …
… sowie diverse Hilfsruderträger und die beiden Rumpfstützen:
Die Strukturen an den Tragflächenhälften sind nach meinem Dafürhalten hervorragend gemacht:
Und für die untere Hälfte ist ein zweigeteilter Kühlereinsatz vorgesehen:
Spritzling Nummer drei mit den restlichen Teilen:
Auch hier finden sich toll gemachte Details und randscharfe Strukturen:
Als Letztes haben wir noch die Klarsichtteile:
Der Flugzeugträger leidet unter zwei Auswerfermarken und kann also nicht transparent gelassen werden.
Und wo wir gerade bei „Transparenz“ sind:
Hervorragend! Die später NICHT zu lackierenden Kanzelteile der Zivilvariante sind glasklar, die zu lackierenden Stellen ein wenig mattiert – perfekt!
Die Bauanleitung glänzt mit einer historisch-technischen Einführung in Deutsch, Englisch und Französisch:
Mit dem sehr großen Decalbogen …
… lassen sich mehrere zivile sowie eine militärische „Wal“ realisieren:
Fazit
Wow!
Für einen Kleinseriebausatz der 1990er Jahre ist dieser „Wal“ eine wahre Augenweide und der Bau des Modells verspricht reinen Bastelspaß.
Gewiss gibt es mittlerweile den vor allem im Innenbereich wesentlich besser detaillierten Bausatz von AModel, der aber entsprechend komplizierter zu bauen sein wird.
Optmal wäre vielleicht die Kombination vieler Details von AModel mit dem Grundkit von Huma …
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen