Unser heutiger Bausatz in der Reihe „Kit-Archäologie“ hatte 1977 seine Premiere – oder sollte man besser schreiben: „Seine Renaissance“ bzw. „Seinen zweiten Frühling“?
Ja – 1977 konnte man in Bünde noch praktische Stülpschachteln:
In der Schachtel finden sich dann zunächst einmal zwei Rumpfhälften (die sich bei meinem Exemplar schon von den Tragflächenspritzlingen gelöst hatten):
Im Inneren herrscht bis auf einen „Pilotensitz“ sowie die bereits angegossenen Sitzbänke von Funker und MG-Schütze gähnende Leere – sieht man einmal von den drei Aliens ab, die unsere Messerschmitt übernommen haben:
Der nächste Gussast beherbergt die einteilige untere Tragfläche, die beiden Seitenruder, die Bereifung sowie die Flammdämpfer der Nachtjagdmaschine:Die Flammdämpfer sind ganz ordentlich:
Die Reifen so lala …
… und die Seitenruder wieder ganz ok:
Das Rumpfmittelstück mit dem angegossenen Bombenträger schränkt die Auswahl an möglichen Markierungen ganz erheblich ein:
Die beiden Gussäste mit den oberen Tragflächenhälften und den Propellern:
Wie man gut sehen kann, sind die Tragflächen fast ohne Strukturen:
Die beiden einteiligen Propeller sind passabel:
Die beigefügten 300 Liter-Zusatzbhälter ebenfalls:
Man beachte die sehr rudimentär gemachten Fahrwerkbeine!
Der letzte Spritzling beherbergt dann Rumpfnase, Radardipole, MG 81Z, Heckflosse, Spornrad, Lufteinlauf, diverse Ruderausgleichsgewichte sowie die Aufhängungen der Zusatzbehälter:Alles sehr rudimentär gestaltet:
Die einteilige Kanzel mit den überraschend randscharfen Streben:
Einteilig ist angesichts des nicht vorhandenen Innenlebens der Messerschmitt eine gnädige Sache – lackiert man die Cockpitpartie Schwarz, fällt die gähnende Leere nicht mehr so in´s Gewicht!
Die Bauanleitung führt auf drei Seiten zum fertigen Modell:
Der Bogen mit den Nassschiebern ermöglicht die Markierung zweier Maschinen der Luftwaffe:Eine Markierungsvariante wird auf der ersten Seite der Bauanleitung wiedergegeben:
Und in guter alter FROG-Tradition sind die beiden Bemalungsvarianten auf der Schachtelrückseite zu sehen:
„Gute alte FROG-Tradition“? Bei einem REVELL-Bausatz?
Nun – die Erklärung ist einfach: Nach dem Ende des britischen Traditionsherstellers FROG im Jahre 1976 wurden einige Flugzeuge der Achsenmächte von der Revell GmbH im Katalog 1977 in das eigene Programm übernommen – unter anderen auch die Nachtjäger-Messerschmitt:
Hier sieht man es deutlich – es handelt sich um den gleichen Bausatz:Nur, dass Revell leider den Displayständer weggelassen hat!
Fazit: Ja nun, was soll man schreiben?
Längst durch den EDUARD-Bausatz abgelöst, hat dieser Kit dennoch seinen Reiz – und was soll ich sagen? Ich hab ihn innerhalb zweier Tage gebaut! Hat einfach nur Spaß gemacht und ich denke, mit einer guten Lackierung kann sich meine Bf 110 G-4 durchaus sehen lassen: Ein Oldie, gebaut vom Oldie! Gibt bestimmt Gnadenpunkte bei jedem Wettbewerb!
Erhältlich in online Auktionshäusern oder auf Modellbauausstellungen.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen