Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

Matchbox – alleine beim Namen laufen (zumindest uns älteren Modellbauern!) wohlige Schauer der Nostalgie über den Rücken. Ich hab unlängst die Ju 87 D.3/G-1 Stuka von Matchbox in Händen gehalten …
Ok, so ganz dolle „schauerte“ es jetzt nicht: Es ist eine Wiederauflage von Revell aus 1991, aber die originale Dreifarb-„Tarnung“ wurde beibehalten!
Dieser Bausatz ist ein echter Klassiker. Dieses Modell gehört zu den frühen Bausätzen der britischen Firma Matchbox, erschienen 1974 mit der PK111. Damals erschienen in der sogenannten gelben Serie. Diese umfasste drei verschieden eingefärbte Spritzlinge, plus die Klarteile:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-3 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Dieses Modell ist eine Wiederauflage von 1991, zu erkennen an dem grünen Punkt. Wie auf der Schachtel zu lesen ist, lief diese Form bereits unter dem Label von Revell. Die Spritzlinge sind jedoch weiterhin in drei Farben ausgeführt, nur der Schriftzug „England“ wurde aus der Form getilgt:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-24 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Auch der Decalbogen umfasst die gleichen Abziehbilder wie einst bei Matchbox:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-13 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Nur halt jetzt „Printed in Italy by Revell“!

Zum Original gab es in den Plänen immer etwas zu lesen. Zwar nicht viel aber immerhin:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-7 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111„Die Erstentwürfe für die Serie Ju 87 entstanden 1933 und der Prototyp, der mit einem Rolls-Royce Kestrel Motor ausgestattet war, flog 1935. Die Produktionsmodelle wurden Anfang 1937 geliefert und wurden in Spanien zur Erprobung von Sturzbombadierungstechniken verwendet. Das Flugzeug erlangte im Kampf gegen Polen und Frankreich einen furchtgebietenden Ruf. Im Früjahr 1940 wurde eine verfeinerte Ausführung entworfen, bei welcher der Jumo 211 J-1 Motor verwendet wurde, der 1400 PS hatte und ab dem Frühjahr 1940 ersetzten diese Modelle die vorhergehenden Maschinen. 1942 entdeckte man, daß Bomben gegen Panzer wirkungslos waren und eine modifizierte Version der Ju 87 G-1 wurde von einer D-5 produziert. Diese war mit zwei 37mm Geschützen unter den Flügeln (deren Spannweite vergrößert wurde) ausgestattet und wurde mit großen Erfolg verwendet“

Soweit der originale Text von Matchbox.

Die Schachtel ist eine unpraktische aber damals übliche Faltschachtel. Die Boxart finde ich klasse, die hat mich damals als Jugendlicher schon fasziniert. Auf der Rückseite sind die beiden Decalvarianten zu sehen, die Abbildungen dienen auch zur Bemalung des Modells. Auch dies war seiner Zeit durch aus so üblich:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-5 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

Der Bauplan ist gegenüber dem Original nur leicht verändert und weist nun auf die Firma Revell und auf deren Farbsystem hin. Der Bau selbst führt in neun Baustufen zum Ziel. Eigentlich sind es nur acht, da man in den Stufen acht und neun zwischen dem Bomber und dem Panzerjäger wählen kann:

Es handelt sich also um ein „ruck-zuck“ Modell, seinerzeit habe ich den Stuka an einem Nachmittag zusammen genagelt. Dem entsprechend sah das Ganze dann auch aus, doch als Kind/Jugendlicher hatte man wohl andere Prioritäten. Hauptsache schnell. 😉

Zur Detaillierung: Na ja … das Cockpit zum Beispiel, eigentlich nicht vorhanden. Schön, es gibt zwei identische Figuren mit zwei unrealistischen Sitzen und ein angegossenes Instrumentenbrett. Das war´s, kein Cockpitboden, kein Steuerknüppel, nix:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-23 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

Der Propeller und die Räder des Hauptfahrwerks können drehbar montiert werden. Die Abgaskrümmer sind so Gnubbel auf einem Stück Plastik.
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-19 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Die Höhenruder sind fest angegossen, das Seitenruder gibt es in zwei Versionen. Die Klappen und Querruder sind separate Teile, diese werden nach Junkersart angebaut. Es gibt unterschiedliche Tragflächenenden. An die Jerichotrompeten an den Fahrwerksbeinen wurde gedacht.

Die Spritzlinge

Es gibt einen transparenten, einen schwarzen, einen grünen und einen braunen Gießast. Gemäß der damaligen Matchboxphilosopie, man muß das Modell nicht zwingend bemalen.
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-22 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-20 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-17 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

Was mir an den Teilen sofort ins Auge fällt sind die versenkten Gravuren! Sicherlich, es sind eher Panzergräben aber wir sprechen hier von einem Modell von 1974. Für diese Zeit sicherlich sehr fortschrittlich, viele andere Hersteller arbeiteten noch jahrelang mit erhabenen Gravuren:
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-21 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

An den Teilen selbst konnte ich kaum Fischhäute finden, da hatte ich mit deutlich mehr gerechnet. Die 50 KG Bomben sehen etwas eiförmig aus. Die 250 KG Bombe ist dagegen ganz OK.
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-17 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111
Bei meinem Bausatz sind die Rohre der 3,7 cm Kanonen gebrochen. Da die Spritzlinge lose in den Karton geschoben wurden wundert es mich nicht.
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-18 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

Die zwei Klarsichtteile für die Kanzel sind  wohl eher Panzerglas und auch nicht so besonders durchsichtig. Mal sehen, ob man die etwas aufpolieren kann.

Die Nassschiebebilder beschränken sich auf das absolut notwendigste. Lediglich die Balkenkreuze und die Kennung für die beiden Maschinen. Nett sind die beiden Panzer für den Panzerjäger. An Wartungshinweisen gibt es nur das gelbe Oktanschild. Und das ist auch noch falsch. Drauf steht E-67 und B-87 sollte es sein.
Matchbox-PK-111-Ju-87-D-und-G-Stuka-13 Kit-Archäologie: Ju 87 Stuka in 1:72 von Matchbox #PK 111

 

Fazit:

Ein reines Nostalgiemodell. Wer ein stimmiges Modell des legendären Stuka in die Vitrine stellen möchte, sollte sich wo anders umschauen. Wer in der “ guten alten Bastelzeit“ schwelgen will, zugreifen. Aber auch Modellbaueinsteiger sollten mit diesem Kit keine Probleme haben.

Allerdings ist dieser Bausatz nur noch bei Onlineauktionen oder auf Flohmärkten zu bekommen. Doch wer weiß, vielleicht findet Revell die Form dieses Oldies und „beglückt“ uns mit einer Wiederauflage dieses Klassikers.

Torsten Kreimeier, Ledde