Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464

Wie ich in einem anderen Review erwähnt habe, kaufe und baue ich oftmals die Bausätze aus meiner Jugend nach. So ist das auch mit diesem Bausatz, dem Eisbär (Polar-Bär) aus einer Bedrohte Tierarten – Serie von Revell …
Bevor ich zum Inhalt eines jeden Bausatz komme, suche ich nach seinem Ursprung. Ich denke das ist vielleicht interessant, wenn man sieht, woher die „Neuheiten“ kommen. Da ich mich nur an diesen Bausatz erinnern kann dachte ich, das geht mal flott. Irrtum. Auf der Rückseite des Aufstellers entdeckte ich ein interessantes Datum:
Revell-6464-Eisbaer-12 Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464So. Super. Jetzt ging die Suche los. Viele Modellbauer nutzen die Datenbank von Scalemates. Selbstverständlich machte ich das auch und fand was?
Nichts!
Nur diesen Revell-Bausatz mit KitNr. 6464 in der Ausgabe von 1991. Auch mit diversen Suchbegriffen kam ich nicht weiter – nach intensiverer Suche war ich erfolgreich:

Der Bausatz erschien 1974 von Aurora unter dem Revell-Label mit der KitNr. H-704. Auch er gehörte zu der Serie ENDANGERED, in der unter anderem noch ein Gorilla, Nilpferd oder Panther gehören:
Revell-6464-Eisbaer Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464(Mit freundlicher Genehmigung der L&L Collectables)

Dieselben Angaben zur Vervollständigung der Serie Bedrohte Tierarten finden wir auf der vorliegenden Schachtel:
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Ein schönes Gimmick:
„Die Revell-Tierfigur „Eisbär“ hat nach dem Zusammenstecken bewegliche Arme und einen drehbaren Kopf, bei dem sich der Rachen auf- und zumachen läßt“:
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Ist der Jagdtrieb geweckt, um die Serie komplett zu bekommen? Na, ich weiß nicht…werden momentan für diesen Bausatz (weit) mehr als 150Euro aufgerufen!

Zum Inhalt:
Ist der Stülpkarton geöffnet und alles herausgelegt, kommen ungefähr 20 Bauteile zum Vorschein. Das angepriesene Poster fehlt(e) bei mir in der Box:
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Wie bei vielen alten Bausätzen lösen sich gerne Bauteile von den Gießästen. Ich kann nicht nachvollziehen, ob die Spritzlinge damals separat verpackt wurden und ob die größeren Bauteile überhaupt an Spritzlingen waren. Überreste von Gießästen fand ich nicht. Die Bauteile sind übersät von Fischhäuten, was man in den folgenden Aufnahmen sehen kann. Darauf gehe ich nicht gesondert ein, deshalb gibt es zu den Bauteilen nicht allzu viel zu schreiben:

Der Körper, Kopf und auch Arme bestehen immer aus vorderer Seite und einer Rückseite. Das Fell ist im allgemeinen sehr gut gemacht, mir gefällt das. Zum Kopf gehören noch der Unterkiefer und Zunge/Zähne:

Als Basis sind eine Standfläche und ein zweiteiliger Eisbrocken(?):
Revell-6464-Eisbaer-11 Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464Ein Aufsteller mit ein paar Rahmendaten wie lateinischer Name, Vorkommen und Population rundet das Modell ab:
Revell-6464-Eisbaer-13 Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464An dem Spritzling mit unübersehbaren Fischhäuten finden wir noch zwei Möwen, die den Eisblock zieren. Auch die Verbindungsteile sind in den Fischhäuten versteckt:
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Die Bauanleitung lässt keine Geheimnisse offen. Der Bausatz ist simpel konstruiert, einfach zusammen zu stecken und fertig. 8 Bauschritte, mehr nicht. Weiß sind die Bauteile alle, also halten sich die Bemalungshinweise ebenfalls in Grenzen:

Mein Fazit:
Ich habe den Bausatz irgendwann in den Neunzigern gebaut. Das fertige Modell hat eine stattliche Größe von 23,5cm. Wie in der Anleitung beschrieben, habe ich ihn nur zusammengesteckt und die „nicht weißen Körperteile“ bemalt. Mit der Zeit vergilbte der Kunststoff und war nicht mehr schön anzusehen.

Im Detail betrachtet ist schon erkennbar, wo das Problem bzw. die meiste Arbeit in dem Bausatz steckt:
Für den Modellbauer, der keine Gießgrate oder Spalte an seinen Modellen akzeptiert, dem stellen sich nun die Nackenhaare auf. Beim zusammenstecken der Bauteile wie an den Armen gezeigt entstehen unschöne Nähte:
Revell-6464-Eisbaer-10 Kit-Archäologie: Eisbär (Polar-Bär) von Revell, 1:? #6464Die Herausforderung ist neben dem Beseitigen dieser Nähte das Bemalen der Basis und der Tiere. Auch wenn ein Eisbär oder Schnee und Eis weiß sind – sie sind es nicht. Darin liegt die Kunst des Bausatzes, das homogen zu gestalten.

Wenn man sich dieser Herausforderung stellt, entsteht mit Sicherheit ein etwas anderes Modell in der Vitrine. Freue ich mich darauf? Ich habe gemischte Gefühle damit. Ich bin Autobauer und Figuren sind eine ganz andere Liga. Auch wenn der Bausatz einfach ist, hängt aus meiner Sicht alles vom Bemalten und Gestalten ab. Die derzeitigen Preise dieses Bausatzes sind wie immer zweitrangig für mich. Es ist sicherlich für viele interessanter, dieses seltene Modell gebaut zu sehen.

Oder hat von der werten Leserschaft den schon einmal fertig gebaut und präsentiert gesehen?

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen