Leopard 1A4 in 1:35 von Heller # 81126

Nach dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard bringt uns Heller nun den Leopard 1A4 in den Handel. Ich ließ mich dazu hinreißen, mir diesen Bausatz einmal genauer anzuschauen, ob ich gegebenenfalls mit Militärbausätzen wärmer werde. Der Gepard machte bisher einen guten Eindruck und nun möchte ich natürlich wissen, ob der Leopard 1A4 dem ebenbürtig ist …
Schauen wir erst einmal den Karton an. Mich hat nicht nur das schön gezeichnete aquarellartige Kartonbild angesprochen. Auch die Blicke auf die Seiten und der Unterseite sind es wert, beachtet zu werden. Denn hier zeigt sich eigentlich klar, was auf den Modellbauer zukommt.

So sehen wir auf den Seiten alle enthaltenen Decal- und Farbvarianten oder auf der Unterseite können wir über die Geschichte des Leopard 1A4 einiges in Erfahrung bringen. Es sind die Decals abgebildet und auch die ganze Palette der Farben, die benötigt werden. Wer keine Hellerfarben hat, kann sich in der selben Übersicht die Revellfarben heraussuchen. Das finde ich eine gute Gegenüberstellung! Es erübrigt sich die Suche nach irgendwelchen mühsamen „Farbenumrechner“ oder so etwas:
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Eine klitzekleine Anmerkung in der unteren rechten Ecke verrät: der Bausatz stammt aus 1976 – in der sechsten Auflage! Das empfinde ich als vorbildlich. Man weiß sofort, dass die Formen ein gewisses Alter mit sich bringen und vielleicht nicht so hoch detailliert sind, wie es der verwöhnte Modellbauer erwartet:
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Aber ist das so? Das können wir nur bewerten, wenn wir den Karton öffnen.

Übrigens: die Bauanleitung kann man sich auch digital zu Gemüte führen:
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Und nun waren wir am Stammtisch doch begeistert! Anscheinend hat uns Heller erhört, nachdem wir immer wieder bemängelt hatten, dass sich die Spritzlinge während des Hantierens gerne verhaken konnten und demzufolge das eine oder andere Kleinteil abgelöst wurde. Durch weniger Plastikmüll, musste der Modellbauer bisher damit leben. Bisher. Nun aber legt Heller zwischen die Spritzlinge dünnes Papier, wie wir es vom Schuhekauf unserer Gattin kennen  😉 Super!
81126-Heller-Leopard1A4-1-35-004 Leopard 1A4 in 1:35 von Heller # 81126Ich habe das ganze Paket einmal heraus genommen, um diese einfache, aber effektive Verpackungsart zu zeigen. Es genügt hier lediglich ein Papier:

Legen wir die Teile vor uns aus. Nicht vergessen: zwei Metalldrähte festgetaped am Deckel innen 😉
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Aber der Karton hat hier wiederum eine Feinheit zu bieten: die inneren Seitenteile sind ebenfalls bedruckt. Diesmal zeigt uns Heller hier erste Schritte zum Modellbau. Teile bemalen, heraustrennen, nacharbeiten etc. Ein kleiner Leitfaden. Somit müssen diese Grundlagen nicht in der Bauanleitung den Platz weg nehmen. Auch das gefällt mir:

Kommen wir zu den Spritzlingen.

Genauer betrachtet teilen sich einige Bauteile die Form mit dem Gepard. Klingt logisch. Basieren die Vorbilder grundsätzlich auf dem selben Fahrgestell. Die Oberflächen und Details sind meines Erachtens akzeptabel, bedenkt man doch, dass die Formen schon über 40 Jahre vorhanden sind.  Dadurch, dass ich eigentlich keine Fischhäute sehen kann, liegt der Verdacht nahe, dass die Formen vielleicht nachgearbeitet wurde. Sie haben sich gut gehalten:
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Wie beim Gepard, sind hier auch zwei Figuren beigelegt:
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Die Ketten sind hier aus Gummi gefertigt. Wie beim Gepard, sind hier die Auswerfermarken auf den Innenseiten. Dort, wo die Laufrollen rollen ;):
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Abgerundet liegen noch Klarsichtteile bei. Wie beim Gepard ist hier die Motorraumabdeckung  mit Gitter als Klarsichtteil beigelegt. Dies wiederum wird überlackiert und mit einem Decal wird das Gitter angedeutet. Naja. Nicht so schick aber zweckmäßig:
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Ich zeige ein paar ausgewählte Details, um sich einen kleinen Eindruck holen zu können:

 

Beim Gepard waren die Grätlinge verzogen. Das kann ich bei diesem Exemplar nicht erkennen:
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Jedoch wie beim Gepard, sind die Auswerfermarken auf der Sichtseite zu sehen. Ebenfalls noch einmal in Erinnerung geholt, falls die Bausatzvorstellung des Gepards nicht beachtet wurde: die recht ungünstigen Angußstellen an den Antriebszahnräder:

Vergessen wir aber nicht die beiden Drähte im Kartondeckel:
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Als nächstes nehmen wir uns die Decals vor:
81126-Heller-Leopard1A4-1-35-033 Leopard 1A4 in 1:35 von Heller # 81126Sie sind sehr gut gedruckt. Ich habe keinen Versatz gesehen. Oben rechts das erwähnte Gitter für die Motorabdeckung. Die Kennzeichen sind wirklich gelungen:
81126-Heller-Leopard1A4-1-35-034 Leopard 1A4 in 1:35 von Heller # 81126Charmant finde ich die „Kennzeichen“ mit der Typenbeschriftung. So könnte der Panzer in einem Museum stehen:
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Die Bauanleitung. Kennt man eine, kennt man alle – könnte man so lapidar dahin schreiben:
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Ist so. Die ersten zwei Seiten geben uns erneut die Informationen, die auf der Kartonunterseite schon preisgegeben sind:

Die letzte Innenseite zeigt uns eine Übersicht der Bauteile. In 42 Bauabschnitten soll der Leopard 1A4 auf den Ketten stehen:

Abgerundet wird das Alles mit entsprechenden Bemalungen für die verschiedenen Varianten.

Die erste Variante zeigt einen Tarnanstrich des PzBtl 294 aus dem Jahre 1979 aus Stetten – der Vollständigkeithalber: „am kalten Markt“. Jedem Soldat sollte dieser Ort bekannt sein. Das wäre meine Variante. Durch die weißen Flecken ist hier (passenderweise?) der Winteranstrich gezeigt. Lustig. Aber Stetten a.k.M. hat auch tolle Sommer. Das vergessen die Meisten:

Weiter die schlichte olivgrüne Variante des PzBtl 303, Heidenheim aus 1980.

Kanada und Griechenland, sowohl eine fiktionale ukrainische Variante schließen die Bauabschnitte ab. Vergleicht man die letztgenannte Variante mit der aus Stetten a.k.M., ist diese identisch. Die weißen Flecken sind einfach schwarz.

Schade, dass bei der kanadischen Variante kein Kennzeichen dabei ist. Würde mich interessieren, ob diese Variante im Canadian War Museum in Ottawa steht. Denn dort stehen einige Leoparden in verschiedenen Varianten der kanadischen Streitkräfte – sogar als Minenräumer.

Ein paar Bauabschnitte im Detail gezeigt.

In Bauabschnitt 21 müssen Bohrungen zugespachtelt werden oder das Ziehen von den Funkantennen „old style“ gezeigt. Wobei mir aus der Bauanleitung nicht hervor geht, weshalb nun die Drähte dabei sind. Ich dachte, damit werden die Abschleppseile dargestellt (Bauabschnitt 42). Diese sind jedoch bei den Ketten dabei. Vielleicht doch die Antennen anstatt sie auf einem Spritzlingrahmen zu ziehen?

Mein Fazit? Gefällt mir. Mir ist nichts aufgefallen, was von vorneherein Probleme bereiten könnte. Sauber gespritzte Teile und zu vernachlässigende Fischhäute sind positiv. Lediglich die Auswerfermarken auf den sichtbaren Flächen trüben den Eindruck. Die Bauanleitung ist klar aufgebaut. Ob hier der Fehler im Detail liegt, wird sichzeigen.

Erhältlich bei Modellbau Universe.

Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen