Anlässlich der Spielzeugmesse in Nürnberg haben wir euch bereits einen Einblick in die Modellreihe des M3 Stuart von Miniart gegeben. Heute möchte ich den M3 Stuart Light Tank Initial Production vorstellen …
Zuerst ein paar Worte zum Vorbild:
Der US-amerikanische „Light Tank M3“ war die Antwort auf die in den ersten beiden Jahren des Zweiten Weltkrieges zu beobachtende Änderung im Einsatz gepanzerter Verbände und die amerikanische Armee erkannte, dass die bislang eingesetzten Einheiten zu leicht gepanzert waren.
Das Ergebnis war dann ein recht passabel gepanzerter (zwischen 25 und 51mm) und mit einem neuen, widerstandsfähigeren Laufwerk versehener leichter Panzer, der jedoch die Bewaffnung der Vorgängermodelle mit einer 37mm Kampfwagenkanone beibehielt.
Der Antrieb erfolgte mit einem luftgekühlten Sternmotor – entweder mit Diesel- oder Benzintreibstoff und stammte eigentlich aus der Luftfahrtindustrie! Der Hauptnachteil war jedoch die mangelnde Reichweite von gerade einmal 120 Kilometern! Dies machte sich insbesondere bei der Verwendung des „Stuart/Honey“ in Nordafrika bemerkbar, wo britische Panzer fast das doppelte an Reichweite aufweisen konnten – ein erheblicher Nachteil bei einem Bewegungskrieg in der Wüste. Ein weiterer Nachteil, der während des Einsatzes in Nordafrika zu Tage trat, war die Tatsache, dass die 37mm Kampfwagenkanone in einem 2-Mann-Turm untergebracht war – im Gegensatz zu den geräumigeren 3-Mann-Türmen britischer Panzer.
Sein Vorteil war die Geschwindigkeit im Vergleich zu den britischen „Cruiser Tanks“ und die wesentlich höhere mechanische Widerstandsfähigkeit im Gelände.
Der erste Einsatz von 170 Stuart/Honeys während der Operation Crusader vom 18. November bis zum 30. Dezember 1941 war trotz einiger Vorteile kein großer Erfolg: Viele Panzer blieben wegen ihrer mangelnden Reichweite liegen oder waren taktisch aufgrund ihres Turmdesigns den deutschen Panzern unterlegen. Als Reaktion wurden die verbliebenen Stuart/Honey im Sommer 1942 nicht mehr im direkten Panzerkampf, sondern vorrangig als Aufklärungspanzer eingesetzt.
Der erste Kampfeinsatz amerikanischer light tank M3 erfolgte im Dezember 1941 auf den Philippinen:
108 M3 waren im September 1941 auf diese Inselgruppe verlegt worden und lieferten sich einige Gefechte mit japanischen Panzereinheiten. Während der Rückzugskämpfe erwiesen sich die M3 als ernstzunehmender Gegener für die ebenfalls recht schwachen japanischen Panzerverbände und obgleich die M3 recht erfolgreich eingesetzt werden konnten, wurden sie ab 1943 verstärkt durch den M4 Sherman ersetzt.
Die Verwendung der M3 in der Sowjetunion im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens stieß bei den sowjetischen Besatzungen auf keine Begeisterung: Mit der 37mm Kanone war der M3 schwach bewaffnet, sein Motor benötigte hoch-oktanischen Treibstoff, die Panzerung war für die Kämpfe an der Front zu schwach und die Geländegängigkeit im russischen Schlamm und im Winter ließ sehr zu wünschen übrig.
Obwohl der Light Tank M3 spätestens Mitte 1943 hoffnungslos veraltet war und über eine schwache Hauptbewaffnung verfügte, wurde er und sein Nachfolger, der Light Tank M5 dennoch bis zum Kriegsende weiter verwendet und erst ab 1944 vom M24 Chaffee abgelöst.
Insgesamt ca. 25.000 M3/M5 und M8 wurden bis 1943 produziert und einige Fahrzeuge fanden auch in Frankreich, China oder Jugoslawien Verwendung.
Wir haben bewusst versucht, die Informationen so knapp wie möglich zu halten – wer sich eingehend mit dem Vorbild beschäftigen will, sollte hier einen Blick riskieren:
Fünfhundert Seiten randvoll mit Informationen, Bildern und Zeichnungen:
Und für Modellbauer mit schmalerem Geldbeutel sei das Squadron-Heft empfohlen:
Doch zurück zum Bausatz
Darstellbar sind vier Optionen:
- Royal Tank Regiment, British Army Egypt, Summer 1941
- 2nd Armored Division, South Carolina, USA, Autumn 1941
- 1st Armored Division – Rock Hill, South Carolina, Autumn 1941
- 1st Armored Division – Rock Hill, South Carolina, Autumn 1941
Nach dem Öffnen der stabilen Box fällt der Blick auf eine relativ übersichtliche Anzahl an grauen Spritzlingen in der obligatorischen Plastiktüte und auf die Bauanleitung:
Schauen wir uns der Reihe nach an, was uns an Bauteilen erwartet.
Spritzling A
Ausschließlich Wannenteile mit einer schönen Textur und fein dargestellten Nieten und Oberfächenstrukturen befinden sich auf dem ersten Gußast. Auf der Innenseite befinden sich ein paar Auswerfermarken, nach der Montage ist davon allerdings nichts mehr zu sehen.
Spritzlinge B und Ba
Die Bewaffnung, weitere Teile für die Wanne und diverse andere Bauteil finden sich hier.
Einige der Teile sind, wie von Miniart gewohnt, dann doch recht klein und müssen aufmerksam vom Teileträger entfernt und versäubert werden, ohne dass sie zu Bruch gehen oder dem Teppichmonster zum Fraß vorgeworfen werden.
Auf der Blende der Hauptbewaffnung ist eine Serien- bzw. Teilenummer aufgeprägt, sehr schönes Detail:
Spritzling Bc
Gut gestaltete Boardwerkzeuge.
Klarsichtteile Ec
Die tarnsparenten Bauteile sind zum Schutz separat verpackt und machen einen sehr guten Eindruck. Es liegen leider keine Masken oder Vorlagen zur Erstellung von Masken bei. Hier muss der geneigte Modellbauer also eigenständig tätig werden um die Teile vor Farbe zu schützen.
Die Naßschiebebilder stammen von Cartograf und sind ohne jeglichen Makel:
Mit ihnen lassen sich die vier schon auf der Kartonseite gezeigten Markierungen realisieren:
Spritzling Gc
Dieser Gußast ist doppelt vorhanden. Die Kanister werden, wie auf der Boxart gut zu sehen, auf dem Heck des M3 mitgeführt.
Spritzling Ha
Weitere Klappen, Abdeckungen und sehr filigrane Verschlüsse sind hier zu finden.
Spritzling Hb
Der sechseckige Turm wird mit den Teilen dieses Spritzlings gebaut. Sorgfältiges Zusammensetzen der Teile mit entsprechendem Trockenanpassen sollte zu einem perfekten Sitz der Turmabdeckung führen. Die Qualität ist durchgehend gut und einige Klappen können auch geöffnet dargestellt werden.
Spritzlinge K / Kb
Das Laufwerk und die Ketten werden mit den Teilen dieser beiden Spritzlinge, die jeweils zweimal vorhanden sind, zusammengesetzt. Die Ketten bestehen aus Segmenten und Einzelgliedern.
Spritzling Kc
Sehr filigrane Schäkel, Haken und andere Kleinteile so wie das Turm-MG warten auf ihre Verarbeitung.
Ätzteile
Der obligatorische Ätzteilebogen zur Verfeinerung des Modells darf natürlich auch nicht fehlen. Benötigt werden die Teile für die Laufrollen, diverse Abdeckungen und die Aufnahme der Kanister.
Die 16seitige Bauanleitung ist im gewohnten Format und führt in 88 Bauschritten zum fertigen Modell.
Fazit
Obwohl auf den ersten Blick die Anzahl der Spritzlinge recht übersichtlich rüberkommt und der M3 Stuart ein eher kleiner Panzer ist, benötigt man doch 88 Bauschritte bis zum fertigen Modell.
Die Darstellung der vielen Nieten, des Laufwerks und aller anderen schönen Details macht den Stuart zu einem absoluten Spitzenmodell.
Naturgemäß müssen bei Miniart einige kleinteilige Komponenten zu einer größeren Einheit verbunden und auch sehr filigrane Teile verarbeitet werden. Dies hat zur Folge, dass der Bausatz eher für erfahrenere Modellbauer zu empfehlen ist.
Erhältlich bei ModellbauKönig
Thomas Unger, Adelsdorf