Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #

Im Rahmen der Promotionbausätze zum Top-Gun2-Film hat Revell nun auch den angekündigten Bausatz für eine F-14 ausgeliefert. Diese kommt im neuen Film auf jeden Fall in der wehmütigen Schlusssequenz vor………….
Und wehmütig in Betonung auf „Weh“ fällt schon die erste Betrachtung des Bausatzinhalts aus. Im recht kleinen Seitenladerkarton, der ein wenig stabiler erscheint als die größeren Schwabbelkartons, finden sich der uralte Monogram-Bausatz, der in diesem Jahr über 40! Jahre alt wird (das war auch so angekündigt, daher keine Überraschung). Es ist ein zusätzlicher Chin-Pod vorhanden, weiterhin der Decalbogen und die Bauanleitung. Das war’s….
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-2 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Der Rumpf entsteht hier fast komplett aus nur zwei großen Teilen. Hier die untere Schale:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-3 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Bei näherer Betrachtung findet man den Charme der alten Monogram-Bausätze mit nach heutigen Maßstäben brauchbaren bis guten Details in den Fahrwerkschächten, aber nur sparsamen und meist erhabenen Darstellungen der Panellinien. Die F-14 ist insoweit auch nicht eines der besseren Monogramerzeugnisse:

Die obere Rumpfschale ist an einem Ast mit weiteren Teilen:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-7 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Auch hier ist die Darstellung schon recht altbacken. Die Strakes sind recht dick, die Gitter grob und da wo vertiefte Gravuren vorhanden sind, präsentieren diese sich doch arg verwaschen. Die Darstellung der Schubdüsenverkleidungen ist ein Witz. Einzig die Abdeckung zwischen den beiden Cockpits macht einen einigermaßen erfreulichen Eindruck:

Dann gibt es eine nach links schauende Pilotenfigur. Für einen Doppelsitzer ist das damit natürlich nur eine halbe Sache. Und eine Top-Gun-F-14 ohne Goose geht nun mal gar nicht, das grenzt ja schon an Gotteslästerung:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-12 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Auf der Schachtelrückseite ist eine schöne farbige Figur mit Abzeichen am Helm abgebildet. Diese kann man aber aus dem Bausatz nicht herstellen, da dafür keine Decals vorhanden sind:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-13 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Die absolute negative Krönung sind dann die „Bemalungshinweise“ in der Bauanleitung, die einen Maskenmann aus dem Gruselkabinett vorsehen. Was soll das denn??
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-14 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Ach ja, beim ganzen Bausatz gibt es reichlich Auswerfermarken, auch auf dem Höhenleitwerk an prominenter Stelle, die uns auch schon seit vier Jahrzehnten begleiten:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-15 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Erfreulich ist immer noch die Ausführung der Instrumentenbretter und das Vorhandensein von Details an den Cockpitseitenwänden:

In der oberen Rumpfschale finden sich noch Gravuren aus der Bausatzgeschichte. Die Copyrightgravur auf dem Stand von 1993, zwei alte Monogram-Seriennummern und die aktuelle eingelaserte Gravur aus der Spritzfabrik in China:

Der nächste Spritzast enthält dann im Wesentlichen die Tragflächen und die Seitenruder:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-21 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Die Tragflächen und Seitenruder sind für das Alter des Bausatztes noch ganz akzeptabel:

Das gilt auch für die Seitenwände der Bugfahrwerkschächte und die zugehörigen Klappen, die von Monogram gerne zusammenhängend konstruiert wurden. Die verbindendenden Bögen fallen dann zu Gunsten der Haltbarkeit etwas zu kräftig aus:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-25 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Die Räder leiden dann wieder unter reichlichen Auswerfermarken und auch Gussgrat. Heute eigentlich indiskutabel:

Innenausrüstung fürs Cockpit, die Bewaffnung, Lufteinläufe und Triebwerkauslässe sind die Hauptbestandteile des nächsten Astes:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-28 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-29 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Die Bewaffnung kann man eigentlich gleich entsorgen. Die Phoenix-Raketen sind grobschlächtig:

Die Sparrows sind schon an die Träger angespritzt und wirken von den Proportionen viel zu pummelig:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-32 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Noch ansehnlich für eine alte Modellbausatzdame sind dann wieder Details für den Bugfahrwerkschacht, die Seitenteile für die Schleudersitze und die Cockpitwanne:

Vom letzten grauen Gussast – der irgendwann in der Bausatzgeschichte hinzugefügt wurde – wird nur eine der alternativen Kanonenverkleidungen benötigt. Ansonsten sind hier Teile für die B und D-Versionen der Tomcat versammelt. Die für den Chin-Pod kann man sogar in die Grabbelkiste legen, etliche andere Bausätze haben diesen Pod nicht:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-36 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-37 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Schließlich gibt es noch den ebenfalls später hinzugefügten schwarzen Spritzast mit dem zu verwendenden Chin-Pod, der durchaus zu gefallen weiß:
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Die qualitativ hochwertigsten Teile bietet der Ast mit den Klarsichtteilen:
Revell-03865-Mavericks-F-14-TopGun-39 Maverik’s F-14A Tomcat von Revell in 1:48 #Diese können auch heute noch als vorbildlich gelten:

Auch wenn es noch ein paar Lichtblicke gibt, muss man doch schlussendlich feststellen, dass der Grundbausatz „auf ist“. Er ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Der Decalbogen ist alles andere als ambitioniert und kann nicht überzeugen. Steigern diese Bögen bei Revells Wiederauflagen häufig den Wert der Zusammenstellung doch ganz beträchtlich, ist das hier nicht der Fall. Der Druck ist auf jeden Fall gut, wenn auch die kleineren Schriften nicht lesbar sind. Die einzige Decaloption sind zwei unterschiedliche Kennnummern. Es soll die Maschine aus dem Jahr 1986 (aus Top-Gun1) dargestellt werden. Die Seitenleitwerksmarkierung ist jedoch nicht der realistische Wolfskopf (schließlich war diese Staffel das „Wolfpack“) sondern das Patch der Staffel, das auf dem Anzug getragen wurde. Die Stars-and-Bars der Nationalitätenmarkierung sind abgeschrägt, das erscheint modern und taucht vielleicht aus so im Film in Softwaregenerierten Szenen auf, entspricht aber nicht der Realität und auch nicht dem 1986-er Auftritt:
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Die Bauanleitung ist etwas modern aufgepeppt. Zu Anfang gibt es ein Foto vom gebauten Modell und die Übersicht über den Inhalt. Die üblichen Sicherheitshinweise und die Farbangaben, die dieses Mal ohne Mischorgie auskommen, überspringen wir hier mal:

Der eigentliche Zusammenbau ist gar nicht mal so kompliziert, was an der vergleichsweise geringen Zahl der Teile und an der recht einfachen Mechanik der Schwenkflügel liegt. Hier sind keine Probleme zu erwarten. Die Passung ist nach alten Erfahrungen mittelprächtig, die nötigen Nacharbeiten zerstören jedoch einiges an den erhabenen Details:

Die beiden großformatigen Übersichten für die Lackierung und Decalanbringung sind völlig ausreichend. Die Lackierung in Drei-Farben-Grau ist nicht schwierig, da das fertige Modell recht groß ausfällt.

Was hätte man aus so einem Projekt machen können? Einen besseren Grundbausatz wählen, zwei neue Pilotenfiguren in lebendigen Posen dazulegen und die ja vorhandene Stärke bei der Gestaltung des Decalbogens ausnutzen (auch in Zusammenarbeit mit einem sachkundigen Partner, wie man das bei anderen Bausätzen ja auch macht). Als Lackierungs- und Decalalternative eine Miramar-Tomcat von der VF-124 „Fightertown USA“ mit den großen dreistelligen gelben Kennnummern dazu, so was ist zur Zeit weltweit kaum zu bekommen. Hätte, hätte……Das es durchaus besser geht, hat Revell selbst ja mit der F-18 gezeigt.

So kann mein Fazit in diesem Falle nur sehr wenig begeistert ausfallen:

Für anspruchsvolle Modellbauer hat dieser Bausatz keine Empfehlung verdient. Für Anfänger, Wiedereinsteiger und für Gelegenheitsmodellbauer ist er vielleicht eine Erwägung wert und für diese hat Revell den Bausatz denn wohl auch ausgelegt und seine Energie für andere Projekte geschont. Immerhin ist erkennbar, dass es eine Tomcat ist und sie irgendwas mit Top-Gun zu tun hat.

Erhältlich bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen