„Was für ein Bausatz!“ war damals mein erster Gedanke, als ich die gerade neu erschienene F-4B „Sundowners“ von Academy in den Händen hielt.
Die Qualität des Kits ist auch Eduard offensichtlich nicht entgangen, bietet der tschechische Hersteller doch mit der vorliegenden Edition schon die dritte auf den Academy-Teilen basierende Ausgabe an. Die „Rockin Rhino“, in Anspielung auf einen der gängigen Spitznamen der Maschine, fällt durch eine wirklich außergewöhnliche Gestaltung der Box auf. Das doch sehr markante Flowerpower-Design rief in meinem Umfeld entweder Begeisterung oder, deutlich seltener, blankes Entsetzen hervor. Ich selbst gehöre zu ersterer Gruppe und finde die Gestaltung genial.
Kurz zum Vorbild:
Über die Phantom II braucht man nicht viele Worte zu verlieren, gehört sie doch zu den wohl bekanntesten Flugzeugtypen der Welt.
Die vorliegende Version F-4J wurde ab 1966 eingesetzt und aus der F-4B abgeleitet. Sie unterscheidet sich unter anderem durch ein verbessertes Radar, andere Schleudersitze und Triebwerke und breitere Reifen. Es wurden insgesamt 522 Stück gebaut. (Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz
Eduard geht mit der Rockin Rhino den bewährten Weg, einen guten Basisbausatz eines anderen Herstellers unter eigenem Label in besonderer Aufmachung zu vertreiben. Dabei sind das in der Regel „Limited Editions“, die mit hauseigenen Zurüstteilen und gut gewählten Markierungsoptionen aufgewertet werden.
Die Basis in Form der Spritzlinge stammt aus dem Hause Academy. Der Bausatz wurde schon in vielen Reviews betrachtet, und man kann wirklich sagen, daß er sich keinerlei ernsthafte Ausreißer leistet. Schauen wir auch mal genauer hin.
Der satt gefüllte Karton enthält 14 Gußrahmen und das seperate große Rumpfteil. Bis auf die Klarsichtteile sind alle in grauem Kunststoff gehalten, also nicht in mehreren Kunststoffarben wie bei den Academy-eigenen Editionen.
- Sidewinder, Sparrow…(2x). Was Außenlasten angeht macht der Bausatz keine Gefangenen, da ist richtig Auswahl dabei:
- Heckteile. Der getrennt gehaltene Heißbereich um die Triebwerksauslässe ist aus meiner Sicht eine echte Erleichterung beim Lackieren, zumal die Passgenauigkeit exzellent ist:
Die Teile sind exzellent detailiert, es macht richtig Spaß, zu stöbern. Darum auch mal ein paar Detailfotos mehr als üblich:
Exzellent umgesetzt wurde die Oberfläche der Splitter:
Die Triebwerkssektion ist schön dünnwandig:
Im Gegensatz zum Hasegawa-Kit ist der Rumpfrücken nicht geteilt; eine enorme Erleichterung beim Bau:
Die sehr schön gestalteten Figuren sind von der Anleitung her nicht vorgesehen, aber wer mag, bekommt die sicher auch problemlos im Cockpit der „J“ unter:
Die Startschienen der Sidewinder sind sehr gut gelungen:
Die schön detailierten Fahrwerksbeine zeigen zwei kleine Auswerfermarken, eine Seltenheit bei diesem Kit:
Die Oberfläche ist sehr fein; das Foto läßt sie rauher erscheinen, als sie ist. Man beachte auch die Details in dem Sparrow-Buchten:
Eine weitere nett detailierte Figur:
Bei den Triebwerkseinläßen muß eine Klebenaht verschliffen werden, aber das sollte kein Problem sein. Dafür bieten sie später klaren Durchblick bis zur Turbine:
Die Hauben sind sehr klar und dank guter Verpackung ohne jeden Makel:
Kommen wir nun zu den Besonderheiten der Eduard Limited Edition.
Es liegen gleich zwei Platinen mit Fotoätzteilen bei, die für das Interieur ist komplett farbig bedruckt:
Bei Fotoätzteilen weiß Eduard einfach, was zu tun ist. Die Qualität ist super, das gilt auch für die Bedruckung:
Da fehlt eigentlich nur noch ein dezentes Washing.
Eine weitere Ergänzung kommt in Form von verschiedenen Resin-Teilen. Als da wären:
Auch die Innenstrukturen sind perfekt nachgebildet.
- Räder, und zwar in der passenden breiteren Version für die J-Variante:
Selbst der Goodyear-Schriftzug ist perfekt lesbar. Die sind wirklich allerfeinst. Einziges Manko ist vielleicht die nicht sehr ausgeprägte Gewichtsbelastung.
- Die Schleudersitze:
Ich denke, die Bilder sagen alles, da gibt es echt nichts zu meckern, finde ich.
Zu guter letzt findet sich fein säuberlich seperat verpackt noch ein kleines Stück vorgedruckte Klarsichtfolie zur Darstellung der HUD.
Ein feines Helferlein gerade bei Flugzeugen wie diesem sind die vorgestanzten Eduard Express Mask, die das Lackieren von Cockpithauben und Rädern enorm erleichtern:
Die Verwendung wird in der Anleitung genau beschrieben.
Zu guter Letzt zu dem Sahnehäubchen dieser Edition: Den Decals.
Gedruckt von Furball, kommen zwei große Decalbogen in exzellenter Qualität daher, einfach ein Genuß.
Die Ausschnitte zeigen die tadellose Qualität, ohne Versatz und sehr fein bis in die kleinen Wartungshinweise:
Die Anleitung widmet alleine drei Seiten der Positionierung der Stencils.
Damit lassen sich fünf attraktive Versionen bauen, die in bester Eduard-Manier in einzelnen Farbansichten mit einer kurzen Info zum Vorbild gezeigt werden.
Auch die restliche Anleitung macht einfach nur Laune und geht in farbig bedruckten Seiten klar und übersichtlich auch auf die Unterschiede der einzelnen Farbvarianten ein. Dazu noch eine ausführliche Vorbildinfo auf der ersten Seite (in Englisch):
Um ein paar Beispiele herauszugreifen:
- Bewaffnung:
- Stencils:
- Cockpit:
Wer selbst diesen Bausatz noch aufpeppen möchte und das ultimative Cockpit dazu sucht, dem sei das F-4J-Cockpit in Resin empfohlen, das Eduard ebenfalls anbietet. Dirk hat das Set hier vorgestellt, und ich kann mich dem nur anschließen: Das ist einfach genial gut, mehr geht fast nicht in dem Maßstab.
Zudem hat Eduard noch ein umfangreiches Upgrade-Set angekündigt, das Ende März/Anfang April 2016 erscheinen soll. Wir werden das Set nach Erscheinen hier bei Kitreviewsonline vorstellen.
Fazit:
Man sieht schon an der Länge der Vorstellung, daß mir der Bausatz sehr gefällt. Schon die „einfache“ Edition von Academy hat mich begeistert, und Eduard macht mit der Rockin Rhino aus einem exzellenten Basisbausatz ein Schmuckstückchen. Für mich ein Highlight, darum ein klares:
Absolut empfehlenswert!
Erhältlich ist der Bausatz bei allen Eduard-Fachhändlern sowie bei Eduard selbst im Web-Shop.
KlausH