„Endlich mal wieder was in 72!“ – Dank Special Hobby sogar mehrere Bausätze!
Fangen wir mal mit DEM deutschen Flugzeug überhaupt an – der Me 109 …
Dieser Bausatz ist für alle, die eine besondere Bf 109 suchen. Dieser Artikel zeigt, welche Möglichkeiten uns die Tschechen bieten.
Zum Original
Jagd- und Jagdbomberverbände des deutschen Afrikakorps bestanden 1941 hauptsächlich aus, mit Sandfiltern ausgerüsteten, Messerschmitt Bf 109 E-4/Trop und E-7/Trop. Auf diesem Kriegsschauplatz waren die „Emils“ noch einmal allen Gegner gewachsen. Einige „Trops“ wurden 1941 auch beim Überfall auf die Sowjetunion eingesetzt.
Die „Emil 7“ unterschied sich von ihren Vorgängern durch eine vereinfachte Cockpithaube mit verbesserter Panzerung, einer aerodynamisch überarbeiteten Propellerhaube und einem 300 l Zusatztank, der die Reichweite verbesserte. Unter dem Rumpf konnten auch bis zu 250 kg Bomben getragen werden.
Was ist in der Schachtel?
Im praktischen, großzügigen Stülpkarton befinden sich die Spritzlinge des Ende 2020 als E-4 erschienenen Bausatzes, der schon in mehreren unterschiedlichen Ausführungen angeboten wurde:
Das heißt: schöne Details und viele Optionen, seine Emil zu bauen. Der Bausatz wurde hier schon an zwei Stellen intensiv angeschaut. Daher möchte ich nur kurz auf die Teile eingehen und mich im Wesentlichen auf die Besonderheiten dieses Kits konzentrieren. Die vorangegangenen Besprechungen findet ihr hier:
- Preview: https://www.kitreviewsonline.de/messerschmitt-bf-109-e-4-in-172-von-special-hobby-sh-72439/
- Besprechung: https://www.kitreviewsonline.de/messerschmitt-bf-109e-in-172-von-special-hobby-sh-72439/
Ein kleiner Blick auf die Spritzlinge darf dennoch nicht fehlen:
Was mir besonders gefällt, sind die feinen Details:
Hier ist deutlich die Handschrift von Eduard zu sehen. Das ist nicht verwunderlich. Die Formen entstanden in Kooperation mit den rührigen Tschechen. Der Bausatz wurde 2021 auch schon unter deren Label in den Versionen E-1 und E-3 unter der Bezeichnung „Adlerangriff“ verkauft.
Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen und erlauben einen guten Einblick in das schön detaillierte Cockpit:
Die Anleitung ist ein praktisches, mehrfarbiges Heftchen in DIN A5, das anschaulich zeigt, wie man in 22 Schritten zum Ziel kommt. Besonders erfreulich ist, dass sie auch ausführliche Beschreibungen zu den Originalen in Englisch und Tschechisch enthalten:
Ich finde das immer sehr interessant – zumindest die englische Ausführung, da ich Tschechisch nicht spreche 😉
„Braving Sand and Snow“
Doch kommen wir zu den Besonderheiten des Bausatzes. Wir können mit diesem Bausatz eine von vier attraktiven Varianten im Wüsteneinsatz bauen.
Die erste Version ist die Maschine, die Oberleutnant Erwin Clausen im Dezember 1941 in der Ukraine flog. Die Maschine ist in RLM 78/79/80 getarnt. Achtung! RLM 78 ist deutlich grauer und dunkler, als das RLM 65 der europäischen Maschinen. Die „Weiße 9“ trug ihren Wüsten-Tarnanstrich auch noch, als das Flugfeld schon mit Schnee bedeckt war. (Aha, daher der Titel des Bausatzes „Braving Sand and Snow“ – zu Deutsch „Sand und Schnee trotzen“. Auf jeden Fall eine schöne Dioramenidee.
Die 2. Möglichkeit ist eine Maschine in europäischer Tarnung in RLM 65/71/02, wie sie von Oberleutnant Ludwig Franzisket der 1./JG 27 im April 1941 in Nordafrika geflogen wurde. Es ist sicher auch eine nette Dioramenidee, diese Maschine mit anderen Maschinen und Fahrzeugen in Afrikatarnung zu kombinieren:
Die dritte Option wurde von Feldwebel Günther Steinhausen, ebenfalls von der 1./JG 27 im August in Libyen geflogen. Hier geht die Tarnung in RLM 79/80 über die gesamte Rumpfseite bis nach unten.
Meine persönliche Lieblingsvariante ist die S9+DR vom 7./ZG1, die im August 1942 in der Erdkampfrolle in El Alamein, Libyen eingesetzt war. Sie bekam nach einer Beschädigung eine Tragfläche mit europäischer Tarnung. Es gibt Fotos, die diese Maschine beschädigt mit abgebrochenem Fahrwerk und offener Motorhaube zeigen. Da unser Bausatz den Motor enthält, können wir diese Szene ebenfalls nachbauen:
Zubehör
CMK bietet einiges an Zubehör, um die 109 Emil noch weiter zu verfeinern:
Masken für Cockpit und Räder gibt es auch noch …
Eduard bietet auch noch Masken für die Cockpithaube an, sowie Ätzteile für das Cockpit der E-1 und E-3. Vieles davon kann man auch für die E-7 verwenden. Außerdem gibt es noch einen Overtree-Bausatz, der nur die Spritzlinge enthält.
Möge jeder entscheiden, wie weit er gehen will. Auch aus der Schachtel ist der Bausatz schon sehr gut.
Mein Fazit
Für etwas mehr als 15 € erhält man einen toll detaillierten Bausatz mit besonderen Markierungen und tollen Möglichkeiten für außergewöhnliche Dioramen. Der Bausatz selbst bietet dazu noch viele Optionen: Offen darstellbare Motor- und MG-Sektion, offene oder geschlossene Cockpithaube, ausgelenkte Seiten- und Querruder, ausfahrbare Landeklappen und Vorflügel. Gerade letztere sind bei abgestellten Maschinen in der Regel ausgefahren. Ein Detail, das viele Bausätze nicht ermöglichen. Ob sie wirklich etwas zu groß sind, kann ich nicht sagen.
Höhenruder und Fahrwerk sind nicht variabel darstellbar. Ein eingezogenes Fahrwerk macht ohne Piloten auch nicht wirklich Sinn.
Man hat bei diesem Bausatz also die Qual der Wahl sich für eine der vier tollen Markierungen zu entscheiden. Eine durchaus angenehme „Qual“. Zusammen mit den vielen Optionen ermöglicht uns der Bausatz, unser Modell frei zu gestalten. Die Ideen sprudeln schon bei mir.
Erhältlich direkt bei Special Hobby.
Jürgen Crepin, SIM Stuttgart