Die chinesischen Hersteller überraschen uns Modellbauer immer wieder mit völlig unerwarteten Bausätzen und die Auswahl an Nischenprodukten wird immer exotischer.
So auch bei unserer heutigen Neuheit …
Die Messerschmitt Me 262 HG III war das letzte Stadium zur Schaffung eines „Hochgeschwindigkeitsjägers“ auf der Grundlage der bekannten Me 262. Während der HG I und HG II trotz Erhöhung der Flächenpfeilung und Einbau einer „Rennkabine“ der „Schwalbe“ noch sehr ähnlich waren, sollte beim HG III die Tragfläche um 45 Grad gepfeilt und, wesentlicher Unterschied zu den vorherigen Entwürfen, die beiden Triebwerke von der Tragfläche hin zum Rumpf-/Tragflächenübergang verlegt werden. Damit wären rein rechnerisch 950 km/h erreichbar gewesen – wenn es der HG III vom Reißbrettstadium in die Produktion geschafft hätte!
Somit haben wir es bei unserem Bausatz mit einem „What-if?“ zu tun – eine Spezialität unserer chinesischen Freunde – sehr zur Freude der „Luftwaffe 46“-Fraktion unter uns Modellbauern …
Der Kit kommt in einer recht stabilen Stülpkartonage daher …
… und beeindruckt durch die nicht allzu große Teileanzahl, verbunden mit einfacher, aber extrem robuster Konstruktion:
Besonders gefällt mir die Aufteilung des Rumpfes mit integrierten Triebwerkverkleidungen und angespritzten Tragflächen:
Damit ist ein schneller Bau ohne größere Anpassungsarbeiten garantiert – etwas, das mir als „Bausatz-Zusammenkleber“ sehr entgegen kommt!
Im Inneren finden sich einige sehr heftige Auswerfer“türme“, die man entfernen sollte:
Die Triebwerkdetails sind einfach gehalten und da man Einiges später durch die Fahrwerkschächte davon sehen kann, sollte man als Detailfreak hier unbedingt nacharbeiten:
Die einzelnen Fahrwerkkomponenten sind absolut passgenau und von einer exzellenten Spritzgussqualität:
Das Instrumentenbrett – gestochen scharf:
Schade nur, dass nicht einmal ein Abziehbild dabei ist – aber: Wer eine HobbyBoss Me 262 in seinem Fundus hat, kann dort das Decal „räubern“ oder greift gleich zu einem geätzten Eduard-Teil!
Der separat eingepackte …
… Klarsichtspritzling …
… der von einer umwerfenden Transparenz ist:
Spritzguss können die Chinesen!
Sowohl hinsichtlich der Fertigungsqualität als auch bezüglich der Passgenauigkeit macht ihnen so schnell keiner was vor!
Die Bauanleitung:
Der Decalbogen ist leider etwas einfach gehalten:
Auch die beiden (fiktiven) Lackiervorschläge sind recht eintönig:
Wie wäre es mit einem Rumpf in RLM 76 mit Tupfen in 74/75 und Tragflächen in 81/82-Segmenttarnung? Oder eine Maschine in verschiedenen Metalltönen? Machbar wäre hier Vieles – bis hin zu einer Beutemaschine!
Und zweimal dürfen unsere Leser raten, was ich damit vorhabe …
Fazit:
Ein toller Bausatz eines „Papierfliegers“, an dem man sich lackiertechnisch mal so richtig austoben kann!
Und bei einem Preis von um die 30 Euro erschwinglich.
Erhältlich im online-shop von Nimpex.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen