Zwischen dem 24. September 1944 und 15. Oktober 1944 fand in der Region rund um das Städtchen Overloon die größte Panzerschlacht auf niederländischem Boden statt. Auf Anregen des Bürgers Harry van Daal wurde auf dem ehemaligen Schlachtfeld bereits am 25. Mai 1946 ein Museum eingerichtet, das an diese schreckliche Schlacht, bei der der Großteil des Ortes zerstört wurde, erinnern soll. 70 Jahre danach hat sich das „Oorlogsmuseum“ in eine Sammlung von militärischem Gerät und Ausstellungsstücken gewandelt, die in Europa ihresgleichen sucht.
Betritt man das Museum wird man zunächst von einer äußerst beeindruckenden Glaswand überwältigt, auf der, ähnlich wie bei Kirchen, die Geschichte des zweiten Weltkriegs ab der Luftschlacht von England aus Sicht der Westalliierten dargestellt wird.
Die Zeichnungen sind in einer Art Comic-Stil gehalten, aber der historisch Interessierte erkennt in jeder Szene den historischen Zusammenhang.
Im weiteren Verlauf der Vorhalle sind die Photos der Sonderausstellung „Vrouwen in Oorlogstijd“ ( Frauen in Kriegszeiten). Die Fotos entstanden zum Teil zusammen mit Fahrzeugen des Museums.
Bevor wir uns den größeren Ausstellungsstücken widmen möchten wir kurz eine Zusammenstellung sehr interessanter Kleinteile vorstellen. Hier wird in verschiedenen Vitrinen Allerlei aus dem täglichen Leben alliierter Soldaten des zweiten Weltkriegs gezeigt. Hierzu gehören natürlich Zigarettenpäckchen, Tabakdosen, Geld, Zündkerzen, Glühbirnen, Besteck, Geld und *räusper* sogar Kondome !
Des weiteren verfügt das Museum über ein durchaus beeindruckende Munitionssammlung, zu der auch ein Projektil der 80-cm-Kanone (E) (heute besser bekannt unter dem Namen „Dora“).
Natürlich gehören auch diverse Uniformen und auch ein typischer Haushalt der 40’er Jahre zum Angebot des Museums. Für Modellbauer interessant : Ein Modell der 80-cm-Kanone (E) (Dora) im Maßstab 1:6, bevölkert mit Action Figuren von Dragon.
Kommen wir nun aber zu einem kurzen Überblick der ausgestellten Fahrzeuge bzw. Flugzeuge. Teilweise sind diese in wunderschöne 1:1 Dioramen zusammen mit Schaufensterpuppen in entsprechenden Uniformen, als auch allgemeinem Kriegsgerät, dargestellt. Francois Verlinden hätte an diesem Anblick sicherlich seine helle Freude.
Aufgrund der großen Zahl von Ausstellungsstücken ist es uns natürlich leider nicht möglich alle hier in diesem Artikel vorzustellen.
Wie teilweise bereits auf den Photos zu erkennen, ist der Zustand der Ausstellungsstücke absolut bemerkenswert. Freut man sich in anderen Museum schon darüber, dass Zeitzeugen aus Metall wenigstens vor dem weiteren Verfall gerettet werden, so brilliert das Oorlogsmuseum mit einem Restaurationsniveau das so eher selten zu finden ist. Einziger Wehrmutstropfen : Durch die große Anzahl von Fahrzeugen stehen manche in einer Art „zweiten Reihe“ und sind deshalb nicht aus der Nähe zu betrachten. Dies gilt inbesondere in dem Bereich zum Thema „Red Ball Express“. Hier bleibt zu hoffen, dass durch ein Umarrangement oder eine räumliche Erweiterung auch diese Fahrzeuge irgndwann etwas näher an die Besuchergassen heranrücken könnten.
Das Museum ist aber nicht als reine „Fahrzeugshow“ zu verstehen, da es durch eine Vielzahl anderer Exponate dem Besucher einen Eindruck über die Ereignisse von vor 80 Jahren in dieser Region und Europa vermittelt.
Wer sich für Wehrtechnik interessiert sollte auf jeden Fall diesem Museum einen Besuch abstatten. Insbesondere Freunde von amerikanischem und britischem Kriegsgerät werden hier aber aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Für Erholung und Stärkung verfügt das Museum über ein großflächiges Restaurant in dem auch Speisen wie z.B. Burger, Schnitzel und Pommes Frites, oder auch die bekannte „Frikandel“ zu günstigen Preisen gereicht werden. Die Karte berücksichtigt auch Vegetarier.
Wir empfehlen dringend eine große Speicherkarte und einen Zusatzakku für die Digitalkamera (Wir haben bei unserem Besuch ca. 2150 Fotos in ca. 5,5 Stunden geschossen).
Die Adressdaten lauten :
Oorlogsmuseum Overloon
Museumpark 1
5825 AM Overloon
Nederland
Telefon: +31 (0)478 – 641250
E-mail: info@oorlogsmuseum.nl
Website : http://www.oorlogsmuseum.nl/de
Das Museum liegt direkt an der A73, weniger als 30 Autominuten hinter der deutschen Grenze.
Kleiner Tip unter Modellbauern – Halten Sie sich nach dem Verlassen des Museums leicht rechts. Gegenüber den Sherman M4A1 finden Sie auch noch ein echtes Modellbaugeschäft !