Unlängst las ich von einer neuen Sopwith Camel im Maßstab 1:32 und da in der Modellbaugilde.de derzeit ein „groupbuild“ zumThema Jasta 30 läuft und mindestens eine „Camel“ auf dem Feldflugplatz dieser deutschen Jagdstaffel landete und in deutsche Hände gefallen ist, stand mein Entschluss fest: „Die kauf ich mir!“ Und angesichts eines Preises von unter 15 Euro war der „kauf mich“-Button schnell angeklickt.
Hier nun die Bausatzvorstellung …
Öffnet man die Schachtel, so fallen zunächst die einzeln in Zellophantüten verpackten Spritzlinge auf:
Auf den Tüten prangen Aufkleber, die eindeutig die Herkunft des Bausatzes verraten:
Na klar – geahnt hatte ich es schon- Academy aus Südkorea!
Der Inhalt der Box:
Nett das Nähgarn, das als Spanndrähte dienen soll – am besten, man packt dieses Garn sogleich in die häusliche Nähkiste: Als Spanndrahtmaterial denkbar ungeeignet! Das sieht absolut spielzeughaft aus und wird in kürzester Zeit voller Staubkörner hängen. Weg damit!
Die Gussrahmen im Einzelnen:
Die beiden Rumpfhälften von aussen …
… und von innen:
Im sichtbaren Cockpitbereich kann man einige Auswerferstempelmarken verspachteln – nix Dramatisches, aber eben Mehrarbeit!
Mehrarbeit auch bei den Tragflächen – von oben sehen sie ganz ordentlich aus:
Aber diese Auswerfermarken – grausam:
Auch das Höhenruder ist gut wiedergegeben – wären da nicht vier gut sichtbare Auswerfermarken:
Das Seitenruder – auf einer Seite gut detailliert:
… und auf der anderen Seite wieder Auswerfermarken:
Gleiches gilt für die Bereifung:
Wie soll man die jeweils vier Marken entfernen?
Der Clerget-Motor wiederum ist recht ordentlich wiedergegeben:
Und auch im Cockpit finden wir einige absolut ausreichende Teile:
Blöd nur, dass der eigentliche schöne Sitz das übliche Problem aufweist – Auswerfermarken an den unmöglichsten Stellen:
Noch dazu ist die Struktur durch die mittige Marke völlig verhunzt!
Fahrwerk- und Tragflächenstreben sind ganz ok:
Aber bei den beiden Vickers-MG hat Academy den Vogel abgeschossen – die Befestigungsstifte befinden sich OBEN auf den Küglmänteln anstatt unten:
Und in der Bauanleitung werden wir auch noch dazu aufgefordert, die MGs falsch herum zu montieren:
Ansonsten ist die Bauanleitung eigentlich recht gut gemacht:
Bislang war ich ziemlich kritisch mit diesem Bausatz, aber was mich absolut versöhnt hat, ist dies hier:
Neben den üblichen Kokarden findet sich auch eine deutsche Beutemaschine auf den Nassschiebern:
Die Bemalungsanleitung ist leider nur Schwarz/Weiss, aber dafür sind Vierseitenansichten vorhanden:
Keine Frage, welche Maschine ich bauen werde (auch wenn es keine Jasta 30 Maschine ist!):
Mein Fazit fällt äußerst gemischt aus:
Wer eine absolut akkurate Sopwith Camel bauen möchte, sollte lieber zu einem anderen Hersteller greifen!
Wer einfach nur einen „Spaßbau“ für zwischendrin sucht und bereit ist, sich mit all den Auswerfermarken herumzuärgern, der sollte Italeris „Camel“ in Erwägung ziehen!
Zumal der Bausatz für einen geradezu lächerlichen Preis von ca. 15 Euro zu haben ist!
Und die schönen Abziehbilder sowie die Möglichkeit, auch mal eine NICHT kokardentragende Camel zu bauen haben mich letztlich dazu verführt, diesen Bausatz zu kaufen – bei 13,95 Euro kann man nicht viel falsch machen.
Nun habe ich die Möglichkeit, mit verschiedenen Spachtelmassen zu experimentieren und hoffe, dass trotzdem eine einigermaßen akzeptable „Camel“ dabei herauskommt!