Eine 48er Nieuport 17 von Revell? Oh Gitt – das wird doch nicht etwa die uralte … keine Angst: Wir haben es hier mit einer Kooperation zu tun!
Und solche Kooperationen versprechen hochwertige Bausätze im Revellkarton …
Apropos „Revellkarton“ – mal wieder diese labberige und unpraktische Faltschachtel:
Ich hab meine Nieuport gleich in einen Eduard-Karton umgetütet – so kann ich die bereits gebauten Teile prima aufbewahren!
Wäre ja wirklich schön, wenn man in Bünde ENDLICH einmal auf uns Modellbauer hören würde und sich wenigstens bei den größeren Kits von diesen Faltschachteln verabschieden würde!
Aber, auch dies mein übliches Mantra, auf den Inhalt kommt es an. Und der kann sich sehen lassen – kommt der Bausatz doch aus dem Hause Eduard!
Und die Herkunft ist eindeutig:
Die beiden Rumpfhälften sind jetzt nicht superdetailliert, aber völlig in Ordnung:
Insbesondere die Strukturen sind mir persönlich etwas zu grob geraten …
… sehen aber nach Einsatz von feinem Schleifpapier und Farbe ganz ok aus!
Im Inneren des (wie der Schachtelaufdruck sagt „detaillierten Cockpits“) findet man einige gute Teile zum Verbauen:
Für den einfach gehaltenen Pilotensitz gibt es leider nicht mal Decals als Gurtzeug:
Da ist Eigeninitiative gefragt!
Trag- und Steuerflächen sehen ganz ok aus:
Auch die weiteren Details wissen durchaus zu gefallen:
Das noch bei Eduard separat verpackte Klarsichtteil …
… ist tatsächlich ordentlich transparent und sollte beim Einkleben keine Probleme bereiten:
Die wieder ohne jegliche Vorbildinformationen daherkommende Bauanleitung, auf deren erster Seite ein schönes gebautes Modell abgebildet ist …
… verrät uns bei der Übersicht, dass einige Teile nicht verbaut werden sollen:
Es handelt sich hierbei um die optionalen Bauteile für die Nieuport 23, die es ebenfalls von Eduard gibt.
Die eigentliche Montage des kleinen Doppeldeckers nimmt etwas mehr als 3 Seiten in Anspruch – der Rest der letzten Seite ist der Verspannung gewidmet:
Ist der Flieger dann fertiggestellt, geht es an die Lackierung und Markierung – hier stellt sich mir die Frage (und die ist ernsthaft gemeint!): Wer, um alles in der Welt, glauben die Macher bei Revell wird sich seine Farben aus bis zu DREI Farbtönen anmischen …
… wenn die passenden Farben in anderen Farbsystemen zur Verfügung stehen? Ich kann ja nachvollziehen, dass man gerne seine eigenen Produkte an den Modellbauer bringen möchte, aber niemand, den ich kenne, wird sich seinen Holzton (Farbe E) aus drei Töpfchen zusammenmischen! Hier wäre meines Erachtens ein wenig mehr Flexibilität angebracht – sonst macht man sich wirklich unglaubwürdig! Zumal wir es mit einem Level 4-Kit zu tun haben, zu dem eh nur Fortgeschrittene greifen werden! Und die haben garantiert ihr eigenes Farbenlager!
Der Bogen mit den (nach meinem Dafürhalten ein wenig zu blassen) MNarkierungen …
… erlaubt die Darstellung zweier Nieuport in britischen Diensten:
Auf der Schachtelrückseite finden wir wenigstens einige rudimentäre Angaben zum Vorbild, ein Bild des Bausatzinhaltes sowie Hinweise auf Farben und Werkzeuge:
Eine Bemerkung sei mir noch gestattet: Für die aktuelle Neuauflage der Nieuport verlangt der Handel um die 18 bis 20 Euro – die Eduard WEEKEND-Edition (deren Inhalt ja exakt dem der Revellauflage entspricht) ist in der Regel für ca. 12 bis 13 Euro zu haben. Wäre es nicht besser gewesen, die Neuauflage preislich an diesen Bausatz anzulehnen?
Aber unabhängig hiervon haben wir es mit einem sehr guten, wenn auch nicht erstklassigen Bausatz zu tun, der gewiss seine Abnehmer finden wird!
Der Bau dürfte auch bei dieser Wiederauflage ähnlich zügig vorangehen wie bei meiner Nieuport von Eduard und ich bin jetzt schon am Suchen nach geeigneten exotischen Markierungen – vielleicht eine sowjetische Nieuport? Oder eine deutsche Beutemaschine? Möglichkeiten gibt es hier noch und nöcher!
Es lohnt sich allemal!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen