Falls sich die einen oder anderen aktiven Leser wundern, dass ich mich als bekennender Rallye Freak an einem Ami VERGNÜGE: Ich bin nicht krank und habe nicht mein Themengebiet geändert. Ich bin halt für vieles offen und möchte stetig meinen Horizont erweitern …
Bei dieser Bausatzbesprechung werde ich etwas anders vorgehen: Da ich das Modell gerade gebaut habe, kann ich bei diesem Bausatz so richtig aus dem Nähkästchen plaudern. Soll heißen, ich kenne die einen oder auch anderen Tücken an diesem Ami. Ich konzentriere mich nur auf das Modell, nicht auf das Original.
Ich bin etwas skeptisch an dieses Vorhaben herangegangen. Aber bei der ersten Durchsicht der Spritzlinge war ich positiv überrascht. Der Bausatz erblickte 2013 zum ersten Mal im schönen Amerika das Licht der Welt.
Die aktuelle Auflage wurde in China in die Bausatzformen gegossen. Dass dieses die Jungs aus Fernost gut können, ist ja in unseren Kreisen kein Geheimnis.
Und dass die Jungs in Bünde ihre eigentlich schönen Kits immer noch in diese schlimmen Faltschachteln packen, leider auch nicht! Warum nur? Andere Hersteller können ihren Bausätzen doch auch schöne Stülpkartons spendieren!
Aber schauen wir mal rein in die Schachtel … oder vielmehr erst mal auf deren Rückseite:
Bilder vom fertigen Modell, eine TEileübersicht, das benötigte Werkzeug samt Farben – vorbildlich! So muss niemand mehr die „Katze im Sack“ kaufen!
Laut Bauanleitung …
… wird der Modellbauer in insgesamt 38 Bauabschnitten zum Ziel geführt:
Revell-typisch besitzt dieses Modell einen Motor:
Diese Baugruppe wird als erstes in Angriff genommen. Nicht so schön ist die Tatsache, dass selbst für den Motorblock wieder das allzeit unbeliebte Farbenmischen angesagt ist. Bei diesem Vorhaben wollte ich mich einmal strikt an die vorgegebenen Farben halten. Der Motor macht einen guten Eindruck. Sämtliche Anbauteile des Triebwerkes wurden bedacht. Einzig die Elektrik hat der Hersteller sträflich vernachlässigt. Wer möchte kann hier gerne nachrüsten.
Der fertige Motor soll danach sofort an den Unterboden verbaut werden. Ich verbaute diesen aber zu einem späteren Zeitpunkt. Dieser Schritt schien mir sinnvoller…
Weiter ging es mit dem Wohnzimmer sprich dem Innenraum des Plymouth:
Hier nenne ich als Highlight dieser Baugruppe das Armaturenbrett: Die Anzeigen wie z.B. der Tacho werden als Decal auf ein passendes, transparentes Plastikteil gelegt (Bauabschnitt 12). Nach dem Trocknen der Decals wird dieses Teil von hinten an die passende Stelle des Armaturenbrettes geklebt. Dieses ergibt eine super Optik. Schade ist nur die Tatsache, dass von diesem tollen Schachzug am Ende nicht mehr so viel zu sehen ist. Die weiteren Teile der Inneneinrichtung sind schnell verbaut und sehen gut aus.
Weiter geht es mit der Karosse. Hier sind einige Schleifarbeiten zu erledigen. Hier hatte ich aber schon viel schlimmere Modelle auf meinem Basteltisch:
Bei der Lackdusche hat Revell mal wieder voll in die Trickkiste gegriffen. Hier soll der Modellbauer mal eben den passenden Lackton aus drei verschiedenen Farben anmischen. Da ich mich an die Angaben halten wollte galt der Slogan: Ran an den Speck!
Nach mehreren Schichten dieser Farbe (genug anmischen) kamen noch die Decals und mehrfach Klarlack zur Versiegelung:
Wo ich die Karosse schon mal zur Hand hatte, ging es an die Front- und Heckscheibe. Diese passen genau in die vorgesehen Öffnungen – perfekt! Für einen Profi! Aber ein Gelegenheitsbastler (und gerade diese möchte Revell ja ansprechen) wird hier völlig überfordert sein. Schmierränder vom Kleber sind an diesen Teilen vorprogrammiert. Hier hätten die Konstrukteure des Originalbausatzes eine andere Lösung wählen und zum Beispiel Flächen zum Kleben an den Scheiben angießen sollen.
„Hätte Hätte Fahrradkette“!
Jetzt konnte die Inneneinrichtung an die Karosse angeklebt werden. Schwierigkeiten gab es hier keine. – ein weiterer Pluspunkt!
Nachdem diese Baugruppe erledigt ist (nur wohin damit? Die Faltschachtel ist dafür ja völlig ungeeignet! Also schnell zu einem Karton der Konkurrenz gegriffen!) konnte ich mich ganz dem Unterboden hingeben:
Hier gibt es, aus Sicht eines Modellbauprofis, wieder einen großen Minuspunkt: Das Lenkrad hätte man sich sparen können – soll heißen: Lenkeinschlag Fehlanzeige. Schade!
Kein Drama für einen Gelegenheitsbastler, aber der Profi achtet schon auf sowas!
Unser Ami ist KLIMANEUTRAL! Er verursacht keinerlei Abgase denn die beiden Endrohre sind ZU:
Diese bohrte ich auf – war zwar kein Akt, ist aber ärgerlich, wertet aber später das Modell auf. Nach Beendigung sämtlicher Arbeiten am Unterboden kam es nun zur Hochzeit.
Jeder kennt die Tatsache, dass keine Hochzeit ohne Probleme abläuft. So auch hier: Das Brautkleid kneift, der Anzug kratzt….. Spaß bei Seite.
Wenn nach ein paar Versuchen die Teile an den Stellen sind, wo sie auch hingehören, werden diese verklebt. Im Bereich der Vorderachse wehren sich beide Baugruppen dagegen. Hier habe ich aber gute Überzeugungsarbeit in Form von kleinen Schraubzwingen leisten können.
Jetzt fanden zum Schluss die Anbauteile wie die Motorhaube, Spiegel, Stossstangen, der Kühlergrill und anderes Gedöns den vorgesehenen Platz:
Nun steht er da, der Ami. Und bin ich mit meinem Ergebnis zufrieden?
Nicht ganz: Einiges hätte Revell, vieles ich selbst besser machen können. Man lernt halt NIE aus!
Der Bausatz hat aber bewirkt, dass ich in nächster Zeit auch einmal in anderen Bereichen WILDERN werde. Ich werde sogar den Kit noch einmal bauen, eingelagert ist er schon!
Insofern: Ziel erreicht! Modellbauer zufrieden und kommt wieder!
Noch einmal auf den Anfang meines Berichtes zurückkommend: Vielleicht bin ich doch krank denn mein Themenspektrum hat sich mit diesem Kit erweitert.
Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen