„China Guomindang Fighter“?
Da mag so mancher SciFi- und Fantasy-Modellbauer vielleicht an irgendeine „Gundam“-Welt denken!
Weit gefehlt:
Unsere aktuelle Neuheit einer Polikarpov I-153 flog für die nationalchinesische Luftwaffe …
Die Guomindang (oder, in Deutschland geläufiger: Kuomintang), die „Nationale Volkspartei Chinas“ ist eng verbunden mit dem Namen ihres Gründers Sun Yat-Sen. Ursprünglich als eine Erneuerungsbewegung gegen das kaiserliche China gedacht, änderte die Partei spätestens mit der Machtübernahme General Tschiang Kai-Schecks 1925 ihre allgemeine Ausrichtung weg von einer Revolutionspartei hin zu einer antidemokratischen autoritären Staatspartei. Der Bruch des Bündnisses mit den Kommunisten 1927 bedeutete den Beginn eines 22-jährigen Bürgerkrieges gegen die Kommunisten Maos.
Während der japanischen Aggresion in China in den 1930er und 1940er Jahren jedoch kam es zu einer bedingten Zusammenarbeit der KMT mit der KP Chinas und im Zuge der Unterstützung des antijapanischen Kampfes durch die Sowjetunion lieferte diese der chinesischen Republik auch Flugzeuge.
Womit wir „elegant“ zum Objekt unseres Interesses gelangt wären …
Mittlerweile bei ICM, ARK Models und ZVEZDA üblich: Ein praktischer und stabiler Karton, der von einem Stülpdeckel abgeschlossen wird – das alles „atmet“ Professionalität! Könnte sich manch anderer europäischer Hersteller eine Scheibe von abschneiden!
Im flachen Karton dann drangvolle Enge – er ist wirklich gut gefüllt:Und das, was wir im Karton vorfinden, kann sich sehen lassen:Die beiden kleinen Rumpfhälften schauen wirklich gut aus …
… und gewinnen erst durch den Einbau des „Käfigs“ für den Piloten:
Übrigens ist dies bei allen drei Maßstäben gleich! Nur die Größe der Teile ändert sich!
Die obere „Möwentragfläche“ („Gull Wing Fighter“) ist sehr zurückhaltend strukturiert und passt hervorragend auf den Rumpf:
Die untere Tragfläche hat integrierte und gut detaillierte Radschächte – die Oberfläche der Radschächte (rechtes Bild) nimmt dann absolut passgenau den Piloten“käfig“ auf:
Ein Problem stellt die auf den unteren Tragflächen fest angegossene Struktur zur Aufnahme der Luft/Boden-Raketen dar: Sie müssen bei unserer chinesischen Maschine irgendwie entfernt werden! Und das geht kaum, ohne die Tragflächenstrukturen zu beschädigen!
Das recht filigrane Fahrwerk ist wirklich sehenswert und dennoch stabil:
Die Strukturen der Höhenruder sind gut wiedergegeben:Hier noch einmal ein Blick auf die Unterflügelbewaffnungen, die jedoch nicht benötigt werden:
Zusätzlich zu dem eigentlich schon bekannten Gussrahmen liegt ein weiterer Ergänzungsspritzling für die chinesische Variante bei:Unterschiede finden sich hier vor allem im Motorbereich:
Links: „normale“ Version; Rechts: Guomindang
Eine wirklich kleine Windschutzscheibe findet sich in einer Tüte eingewickelt – perfekt gegen Bruch gesichert!
Die Bauanleitung beginnt -wie sich das eigentlich gehört!- mit einer kurzen historischen Einführung zum Original:Die wichtigsten Eckdaten sowie eine Farbtabelle Revell/Tamiya leiten dann zur Montageanleitung über, die zumindest für mein Dafürhalten absolut präzise in der Zuordnung der einzelnen Teile ist und vor allem herrlich unaufgeregt „old-school“ daherkommt:
Ein kleiner Kritikpunkt: Das „Rigging diagram“ – also die Anweisung zum Verspannen des Doppeldeckers- auf der letzten Seite ist mehr als dürftig und wer nur auf diese Bauanleitung zurückgreifen kann, wird rätseln, wo welche Spanndrähte letztlich hingehören! Dieses Problem tritt übrigens bei allen I-153 in allen Maßstäben von ICM auf!
Die vier chinesischen Tschaika …
… lassen sich mit dem winzigen Decalbogen realsieren:
Das sehr helle blaue ist durchaus originalgetreu – es gab sowohl dunkelblaue als auch diese hellblauen Sonnen und Streifen!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen