Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von Fujimi

Welcher Angler hätte nicht gerne einen dicken Fisch an seiner Angel? Ich bin zwar Modellbauer und kein Angler halte aber trotzdem den berühmten Wal in meinen Händen und nicht nur einen !
„Wal“ … „Angel“? Spinnt er jetzt der Behler?
(Noch) nicht!
Denn was ich heute photographiert habe, trägt den wenig schmeichelhaften Beinamen „Moby Dick“! Wenig schmeichelhaft zumindest für ein Rennauto!

Meinen Fujimi Moby Dick habe ich noch zu guten alten D-Mark Zeiten in Dortmund bei einer bekannten Modellbauhändlerin aus dem süddeutschen Ländle gekauft. Und das, obwohl sich so mancher Modellbauer mit dem Hinterteil dieses dicken Fisches nicht anfreunden kann. Hässlich ist noch milde ausgedrückt, die anderen Worte meiner Kollegen möchte ich erst gar nicht benennen.

Ich war damals stolz als ich diesen seltenen Bausatz in meinen Händen hielt. Im Laufe der Zeit haben sich aber die Decals nicht verbessert somit wurde immer wieder nach kurzer Ansicht dieser Kit in seinen Winterschlaf versetzt.

So vergingen viele Jahre ins Land.

In der jetzigen schlimme Corona – Zeit kann man sich immer wieder dabei ertappen, wie man auf komische oder dumme Gedanken kommt.

Bei der Durchsicht meiner „kleinen“ Lagers viel mir wieder dieses alte Schätzchen in meine Hände. Warum nicht den interessierten Modellbauer dieses Schätzchen mal zeigen. Gemacht getan. Meine Kamera bereit gemacht, das Studio her gerichtet, die Bausatzteile aus den Tüten befreit und ran an den Speck.

Eines kann ich schon seit meiner ersten Durchsicht sagen. Dieser Kit ist sehr sehr übersichtlich. Sehr wenige Teile haben es in den fernen Japan in den Bausatzkarton geschafft:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-3 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von Fujimi– vier Reifen aus Vinyl in zwei verschiedenen Größen
– eine Karosse
– einen transparenten Spritzling
– zwei schwarze Spritzlinge
– eine schwarze Bodenplatte
– ein Modellmotor samt Zubehör
– eine Bauanleitung
– einen Decalbogen

Dieses alles finden wir in diesem Modellkarton.

In 11 Bauabschnitten wird der Modellbauer durch die kurze Bauanleitung zum Erfolg geführt:

Damals war es in Japan wohl üblich, seinen Modellen einen „richtigen“ Modellmotor mit bei zu packen. Diese hatte wohl mit den Verkaufspreis zu tun. Mit dem Motor konnte wohl dieser Bausatz als SPIELZEUG verkauft werden und somit ein anderer Verkaufspreis aufgerufen werden. Insgesamt kann man die Tatsache „Spielzeug“ nicht ganz von der Hand weisen:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-21 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von Fujimi
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-19 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von Fujimi

Dieser Motor benötigt ja auch Energie, diese wird aus Batterien gewonnen, diese sind zum Glück im Bausatz nicht enthalten. Dann konnten sie auch nicht auslaufen und Bausatzteile beschädigen. Dieser Energieblock soll im Innenraum verbaut werden. Dadurch wird der Platz im Innenraum zur Darstellung der Details, wie drücke ich es am besten aus, sehr knapp. Der ganze Innenraum samt Schalensitz ist dann doch eher für Kinder gedacht.

Allesamt sind die Details doch sehr spielzeughaft zu bezeichnen. Schauen wir mal wie sich diese nach der Fertigstellung am gebauten Modell dann “rüber kommt”.

Die Karosse weiß dagegen sehr zu gefallen.

Das Hinterteil hatte ich ja schon kurz angesprochen. Ja es gibt schönere Porsche, ja sein Hinterteil ist schon gewöhnungsbedürftig und trotzdem mag ich ihn, vielleicht genau aus die gerade benannten Gründen wurde dieser Racer damals von mir gekauft.

Die vier Felgen wissen ebenfalls sehr zu gefallen, aber dieses gilt nur für den Außenbereich. Hier kann mit den verschiedenen Farben sehr viel RAUS geholt werden. Der scharfkantiger Guss hilft hier ungemein:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-17 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von FujimiBei den vier Reifen sind die Sponsoren mit “eingeprägt”:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-22 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von FujimiAuf einer Seite Dunlop und auf der gegenüber liegende Seite der Hersteller Good Year. Früher “hat man das mit den aufprägen” so gemacht. Zum Glück gehen die Hersteller bei den neuen Bausätzen einen besseren Weg:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-20 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von FujimiDie transparenten Teile hinterlassen für ihr Alter doch einen ganz guten Eindruck:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-23 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von FujimiWie diese dann passen werde ich spätestens beim Bau sehen.

Der mitgelieferte Spielzeug – Motor wird aber definitiv nicht von mir verbaut. Das Modell soll ja später in einer Vitrine stehen und nicht über den Teppich ………..
Die Nassschiebe…die Decals sehen für ihr Alter noch recht frisch aus:
Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-7 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von FujimiUnd auf der Kartonseite wird Appetit auf mehr gemacht:Fujimi-Porsche-935-Turbo-78-LeMans-2 Kit-Archäologie: Porsche 935 Turbo le Mans 1978 in 1:24 von Fujimi

Fassen wir kurz zusammen: Wenn man sich diesem Modell annimmt darf der Modellbauer nicht mit zu vielen Erwartungen an diese Projekt ran gehen. Der Bausatz kann in keiner Weise mit den Neuheiten aus dem z. B. Hause Beemax mithalten.

Er kann sein hohes Alter auf keinem Fall leugnen. Mit den verschiedenen Farben gut dosiert an den richtigen Stellen wird auch dieser Kit nach seiner Vollendung einen ehrenvollen Platz in einer meiner Vitrinen finden.

 

Das man dieses Vorbild auch besser in 1/24 als Bausatz dem Modellbauer auf den Basteltisch stellen kann zeigt uns die Firma Tamiya. Dieser Bausatz ist auch in den späten 70´zigern als Erstauflage auf den Markt gekommen.

Diesen werde ich in den nächsten Tagen hier an gleicher Stelle unter die Lupe nehmen. Dann zappelt der zweite große Fisch in meinen Händen.

 

  1. Ach ja, Moby Dick war ja gar kein Fisch. Er war ja ein Säugetier bzw. ein Wal.

Nicht schimpfen, statt Modellbau hätte ich doch besser im Biounterricht aufpassen sollen. Ich gelobe Besserung.

 

 

 

 

Heinz Behler  von den Modellbaufreunden Borgentreich /

Modellbaustammtisch Recklinghausen