Miniart legt in der Reihe des Panzer IV einen weiteren Interior Kit nach – diesmal in der Ausführung H, hergestellt bei Vomag im Mai 1943.
Nachdem wir schon bereits den Pz.Kpfw.IV Ausf.J Nibelungenwerk Late Prod. (Jan. – Feb. 1945) vorgestellt haben, wollen wir ohne große Vorreden direkt mit einer Vorstellung der frühen Ausführung H, gebaut bei Vomag in Plauen/Sachsen im Mai 1943 ohne Zimmerit, starten.
- 66 Gussäste aus grauem Polystyrol
- 1 Gussast aus klarem Plastik
- 2 PE Platinen
- 1 Decalbogen
- 1 Bauanleitung
Aufgrund des Umfangs des Bausatzes gehen wir die Gussäste in alphabetischer Reihenfolge durch. Ist ein Gussast mehrfach vorhanden geben wir die Anzahl in Klammern an.
Gussast AD (4x) und AE (2x)
An den Gussästen AD und AE finden sich 4 verschiedene Typen von Granaten. Insgesamt sind 84 Granaten vorhanden. Nach unserem Recherchen wurden in der Regel 78 Granaten mitgeführt.
Gussast AF (4x)
Natürlich verfügt der Bausatz auch über eine Einzelgliederkette. Die Bolzen um einzelne Kettenglieder miteinander zu verbinden liegen als separate Bauteile bei. Definitiv eine Fleißarbeit bei der man sehr sparsam mit Klebstoff umgehen sollte, wenn man die Beweglichkeit der Kette erhalten möchte. Mit etwas Übung aber durchaus machbar.
Gussast AG
Als Erleichterung für den Zusammenbau der Einzelgliederkette legt Miniart erfreulicherweise eine Montagehilfe bei.
Gussast Ai (4x)
Für die 16 Laufrollen des Panzer IV gibt es einen eigenen Gussast.
Gussast BA (2x)
An diesem Gussast finden wir an 2 Bauteilen etwas Gussgrat (BA8 und BA3). Miniart gibt in der Anleitung auch eine Hinweis wie die Bauteile BA2 und BA3 verändert werden müssen, damit die Schwingarme frei beweglich darstellbar sind. Somit kann das Laufwerk bei Bedarf auch an einen Untergrund angepasst werden.
Gussast BC
Weiter geht es mit noch mehr Granaten und Teile für das Gerüst in dem die Granaten im Innenraum gelagert wurden.
Gussast BD (2x)
Die Antriebsräder …
Gussast BE (2x)
Spätestens bei diesem Gussast wird klar, dass dieser Bausatz nicht für Anfängen geeignet ist. Das Abtrennen dieser Kleinteile erfordert ein ruhiges Händchen, einiges an Erfahrung und Vorsichtsmaßnahmen, damit die Teile nicht verloren gehen.
Gussast CA
Den Maybach HL 120 TR Benzinmotor ist auch hier im wahrsten Sinne des Wortes ein „Modell im Modell“ und verteilt sich somit über verschiedene Gussäste.
Gussast CB
Der eigentliche Motorblock des Maybach HL 120. Technisch interessant sind die 3 Keilriemen.
Aus knapp 12 Liter Hubraum und 12 Zylindern generierte der Motor 265 PS.
Gussast CD
Weiter geht es mit Teilen für Motor bzw. Motordeck. Hier finden wir z.B. die beiden Ventilatoren die sich um die Abwärme des Maybachs kümmerten.
Gussast DA
Und weiter geht es mit den ersten Teilen für den Kampfraum wie auch dem Gehäuse des Getriebes.
Besonders schön geraten: Die Struktur des Riffelbleches.
Gussast DB
Weitere Kleinteile für den Kampfraum.
Auch hier finden sich einige Teile die besondere Aufmerksamkeit und Fingerspitzengefühl beim Abtrennen erfordern.
Gussast EA (2x)
Auch für die Umlenkrollen wurde ein separater Gussast eingeplant.
Gussast EB
Beim Panzer IV der Ausführung H wurde die vordere Grundpanzerung der Wanne auf 80 mm verstärkt, was Miniart mit einem eigenen Gussast berücksichtigt.
Gussast EC
Weitere Teile für den Innenraum wie z.B. die Wände für Staukisten der Munition.
Gussast ED
Erste Teile des Turms, konkret die Zusatzpanzerung rund um die Staukiste an der Rückseite des Turms, aber auch Teile für das Motordeck finden wir an diesem Gussast.
Natürlich können die Wartungsklappen auf dem Motordeck ebenfalls offen oder geschlossen dargestellt werden.
Gussast FA
Boden und Wände der Wanne sind nicht in einem Teil gegossen, sondern müssten aus einzelnen Bauteilen zusammengefügt werden.
Die seitlichen Turmluken, die sich ebenfalls an diesem Gussast befinden, können natürlich offen oder geschlossen dargestellt werden, wobei sich die geöffnete Option wegen der Inneneinrichtung anbietet.
Gussast FB
Nachdem wir nun die Seitenteile der Wanne gesehen haben folgt nun der eigentliche Boden der Wanne, wie auch das Dach des Turms.
Gussast HA
Weitere Teile der Turmpanzerung…
Man beachte die feinsten Nieten und Scharniere.
Gussast HB
Natürlich fehlt uns noch die 7,5-cm-KwK 40 und das Dach der Kasematte.
Gussast JA
Für die Abdeckung der Kette in Fahrtrichtung links gibt es einen eigenen Gussast. Besonders fein gelungen ist die schöne Oberflächenstruktur.
Gussast JB
Natürlich folgt sogleich die Kettenabdeckung für die rechte Seite, sowie die Halterungen für die Seitenschürzen.
Gussast JC
Der Panzer IV Ausführung H verfügte über jeweils 4 Stützrollen pro Seite.
Gussast JD
Die verschiedenen Werkzeuge die man rund um den Panzer findet hat Miniart ebenfalls auf 2 Gussäste aufgeteilt.
Das Material welches man für die Darstellung es Abschleppseils benötigt liegt dem Bausatz nicht bei. Lediglich die Länge von 152mm und Durchmesser von 0,75mm für das „Seil“ ist angegeben.
Gussast KE
Und weiter mit dem zweiten Teils des Werkzeugs.
Insbesondere der Bolzenschneider hat es uns in Sachen Detaillierung wirklich angetan, wobei aber der Feuerlöscher mit seiner Befestigung ebenfalls einen sehr guten Eindruck hinterlässt.
Gussast LD
Für die Frontpanzerung des Fahrers bzw. Funkers liegen 2 optionale Teile bei. Eines findet man an EB, das andere, ausgestattet mit Schraubenköpfen, finden wir hier.
Gussast LE
Und auch für die Staukiste hinterm Turm liegt ein alternatives Bauteil bei.
Gussast LG
Die Inneneinrichtung des Turms braucht sich natürlich ebenfalls nicht zu verstecken.
Zieloptik und MG sind hervorragend detailliert.
Tracks (22x)
Jede Gleiskette wird aus 101 einzelnen Gliedern zusammengefügt. Insgesamt liegen dem Bausatz 220 Glieder bei – also ist ausreichend Reserve eingeplant.
lose Einzelteile
Trotz der vorbildlichen Verpackung haben sich bei unserem Besprechungsmuster ein paar Kleinteile von den Gussästen gelöst. Da wir diese auf die Schnelle nicht zuordnen konnten möchten wie sie an dieser Stelle kurz mit einem Photo vorstellen.
Klarsichtteile
Für die Scheinwerfer, Optiken und Periskope liegen natürlich auch Klarsichtteile bei.
PE Teile
Die Ausrüstung mit PE Teilen kann mir ruhigem Gewissen als „üppig“ bezeichnen.
PE Schürzen
Neben den verschiedenen PE Kleinteilen liegen auch die Seitenschürzen als PE Teile bei. So kann die Materialstärke korrekt wiedergegeben werden und kleinere Beschädigungen können recht einfach dargestellt werden.
Decals
Auch der Decalbogen fällt größer aus als man vermuten möchte, wobei ein Großteil der Decals für Warnhinweise im Innenraum bzw. zur Beschriftung der Granaten vorgesehen ist.
Die Rechtschreibung der deutschen Begriffe ist fehlerfrei und die Druckqualität im Ganzen hervorragend.
Bauanleitung
Bei einer solchen Menge von Bauteilen wird auch die Bauanleitung zu einem kleinen Buch. Auf 38 Seiten wird man durch 142 Bauschritte geführt. Dabei sind einige Bauschritte durchaus schon leicht unübersichtlich. Generell ist die Anleitung aber gut verständlich gestaltet, aber aufgrund der Komplexität des Bausatzes wird hier und da etwas Eigenrecherche notwendig sein.
In Der Bauanleitung wird an verschiedenen Stellen darauf hingewiesen, dass man Materialien wie Draht oder Seil einsetzen soll, die nicht dem Bausatz beiliegen. Dies ist unseren Augen kein wirkliches Problem. Es wäre aber schön, wenn es am Anfang der Anleitung eine Auflistung notwendiger Materialien gäbe, damit man diese rechtzeitig besorgen kann. Es dürfte nichts Schlimmeres geben als Samstagabend festzustellen, dass im nächsten Bauschritt Draht in einem Durchmesser benötigt hat von dem man nicht mehr genug da hat.
Bei den Farbangaben hat Miniart sich richtig Mühe gegeben und gibt die Farben in 6 verschiedenen Farbsystemen (Vallejo, Mr. Color, Ak real color, Mission Models, Ammo by Mig, Tamiya) als auch im Klartextnamen an.
Der Bausatz ermöglicht die Darstellung folgender Fahrzeuge:
- Pz. Rgt. 35, 4. Pz. Div. Soviet Union, Orel Direction, August 1943
- Pz. Rgt. 2, 16 Pz. Div, Salerno front, Italy, September 1943
- Unidentified Unit Soviet Union, Winter 1943/1944
Fazit:
Miniart legt mit diesem Bausatz die Messlatte wieder ein Stückchen höhere. Jede Menge Optionen beim Bau, eine sehr umfangreiche PE Ausstattung, Top Gussqualität und hervorragende Detaillierung und 1A Decals zeichnen diesen Bausatz aus. Gleichwohl sei darauf hingewiesen, dass dieser Bausatz über einige sehr kleine Bauteile verfügt und die Komplexität mit einem Bausatz ohne Inneneinrichtung nicht zu vergleichen ist. Auch wenn es sich um einen hervorragenden Bausatz handelt würden wir Anfängern zunächst von diesem Bausatz abraten. Wer aber schon ein paar Bausätze gebaut hat, etwas Recherche nicht scheut und bei kleinsten PE Teilen nur müde lächelt wird mit diesem Bausatz seine wahre Freude haben!
Absolut zu empfehlen!
Erhältlich beim Modellbauhändler Ihres Vertrauens.