Special Hobby setzt seine Serie von Reggiane-Jägern im Allgemeinen und der Re 2000 im Besonderen fort. Die Freunde der italienischen Luftwaffe mit ihren meist sehr bunten Tarnanstrichen dürfen sich also schon mal freuen. …..
Hiermit werden die Ausgaben von Special Hobby aus dem Jahr 2020 durch eine spät produzierte Variante für die italienische Luftwaffe erweitert. Im recht stabilen Karton mit großem Deckel findet sich der Inhalt für einen Standardbausatz mit den Spritzästen, dem Decalbogen und der Bauanleitung. Vier unterschiedliche Flugzeuge können hieraus lackiert und markiert werden:
Vier graue und ein klarer Spritzast bilden den Plastikanteil des Bausatzes in der noch älteren Fertigungsform von Special Hobby aus Short-Run-Formen ohne Passstifte, mit denen etwas erfahrene Modellbauer sehr gut umgehen können. Die beiden größten Spritzäste sind neu:
Also gleich mal ran an den neuen Spritzast A mit den Rumpfhälften für den geschlossen Aufbau hinter der Cockpithaube, der den optischen Eindruck der „Mini-Thunderbolt“ noch verstärkt:
Die Rumpfhälften haben saubere Gravuren in unterschiedlichen mittelstarken Ausführungen, auch einige Wartungsklappen, Verschlüsse und Niete sind schön dargestellt:
Bei den nahen Ansichten fällt mir auf, dass ich eine Fluse nicht entfernt hatte. Die Qualität wird aber auch so klar:
Die zweiteilige Motorhaube fällt dagegen etwas ab, ist aber noch durchaus akzeptabel:
Auch die vordere Motorhaube braucht etwas Nacharbeit für die Fronansicht. Die Höhenruder sind dann wieder von guter Qualität:
Der zweite neue Spritzast B ist der für die Tragfläche mit durchgehender Unterschale:
Auch hier kann die Ausführung ohne weiteres überzeugen. An den Rändern der Querruder kann man mit einer Säge ohne großen Aufwand etwas nacharbeiten, um den Eindruck zu verbessern:
An der Unterschale gibt es massive Verstärkungen, die ggf. etwas beigeschliffen werden sollten. Die Verstärkungen dürften dem Einsatzzweck der Serie III als Langstreckenjäger mit erhöhten Tankvolumen geschuldet sein:
Die in den vorherigen Bausätzen vorhandenen „Verbrutzelungen“ an der inneren Öffnung (siehe unser Review der Exportversion hier) eines Fahrwerkschachts sind hier nicht mehr da. Die Auswerfermarken stören nicht, da sie nach der Verklebung nicht mehr sichtbar sind:
Bekannt ist dann der nächste Spritzast C mit kleineren Teilen:
Hier sind die Teile für die Seitenwände und den Boden des Cockpits in hoher Qualität enthalten:
Das Instrumentenbrett bildet eine gute Grundlage für die Verwendung der Decals für die Skalen. Dann entsteht mit einer farblichen Nachbehandlung etwas Vorzeigbares:
Mit den kleinen Ergänzungsteilen gilt für die Cockpitseiten das Gleiche:
Der Sitz ist auch OK:
Hier haben wir auch die Sterne für den Motor und die vordere Abdeckung für das Kurbelgehäuse:
Die Hauptfahrwerkräder sind an den äußeren Felgen sehr ansehnlich:
Der Ast D bringt uns dann noch die letzte Lieferung in Grau auf den Basteltisch:
An diesem kleinen Ast haben wir zwei Spante für das Cockpit, die jeweils von beiden Seiten zu betrachten sind:
Weiter gibt es den Ring für den Zündverteiler an der Motorvorderseite, der noch mit weiteren Teilen vom Ast C vervollständigt werden muss:
Die Fahrwerkschächte müssen mit jeweils zwei etwas rustikal daherkommenden Teilen verschlossen werden, die allerdings eine sehr stabile Verklebung ermöglichen. Die Auswerfermarken in den runden Teilen müssen allerdings entfernt werden:
Der Klarsichtast ist sicher einzeln verpackt und zeigt sich in recht guter Qualität. Das Teil ganz links im Foto wird hier nicht benötigt:
Die zu verwendenden Teile für den Windschutz und die Schiebehaube können ein Bad in einer Flüssigkeit zur Erhöhung des Glanzeffekts vertragen, sind jedoch aus der Verpackung schon ganz gut:
Der Decalbogen ist recht klein und enthält die größeren Markierungen, aus denen eine Variante vollständig markiert werden kann. Auf allen Decals ist ordentlich Träger- bzw. Abdeckfilm vorhanden, vermutlich kann dieser nach der Durchtrocknung abgezogen werden. Es sind nur sehr wenig zusätzliche Markierungen vorhanden. So für die Propellerblätter und die sehr schwer erkennbaren Decals A, B, C und D für die Skalen der Instrumente:
Zu den größten Decals gehören die Nationalitätsmarkierungen mit den Liktorenbündeln im schwarzen Kreis:
Die kleinen Wappen sind sauber gedruckt. Hier gibt es auch die unten noch einmal angesprochene Eule:
Die Bauanleitung ist im an entscheidenden Stellen eingefärbten aktuellen Stil von Special Hobby gestaltet und gut nachvollziehbar. Sie beginnt mit dem historisch-technischen Überblick, der Darstellung der Spritzäste, den Farbhinweisen und etwas Werbung für eigene Produkte zur Ergänzung dieses Bausatzes:
Der eigentliche Zusammenbau beginnt wie üblich bei dem Cockpit, das in 13 Bauschritten vervollständigt wird. Hier ist dann auch gleich die Konstruktion des kompletten Heckradschachtes enthalten:
Die damit entstandene Cockpitröhre und der Heckradschacht bilden dann den einzigen nötigen Inhalt der Rumpfhälften, die nach dem Zusammenbau schon mit der komplettierten Tragflächenunterschale verklebt werden. Weil noch etwas Platz auf dem Blatt ist, wird dann hier auch gleich noch der Zusammenbau der Hauptfahrwerkbeine mit den Rädern und der ersten Teile für den Motor erläutert:
Mit den Tragflächenoberseiten, dem Motor und der Motorhaube steht dann schon fast das ganze Modell auf dem Tisch:
Es folgen dann die Ergänzungen notwendiger kleinerer Teile und alles ist an Ort und Stelle. Es gibt auch noch einen Hinweis auf die Führung der Antenne:
Der Zusammenbau ist – abgesehen von den fehlenden Passstiften – nicht schwierig und auch ohne große Erfahrungen zu bewerkstelligen.
Die Lackierungs- und Markierungsalternativen stellen wir heute mal nach dem Grad der Anforderungen dar, wobei die Unterseiten in allen Fällen hellgrau sind. Auch haben alle Maschinen ein weißes Rumpfband. Recht einfach machbar ist die Möglichkeit B mit einheitlich grüner Oberseite und teilweise weißer Motorhaube. Auch die Propellerhaube ist weiß:
Flugzeug C vom Januar 1942 hat eine komplett schwarze Motorhaube und eine entsprechende Propellerhaube. Der weitere obere Grundanstrich ist sandgelb mit recht großen braunen und dunkelgrünen Flecken. Da kommt also schon Farbe ins Spiel. Bei den Flecken muss man der Vorgabe bestimmt nicht peinlich genau folgen, es reicht auf jeden Fall, wenn das Gesamtbild stimmt:
Etwas heller wirkt Flugzeug D von der gleichen Staffel wie Möglichkeit C, aber nun vom Oktober 1942. Der Tarnanstrich ist von dem gleichen System wie der vorhergehende Der veränderte optische Eindruck liegt an der hier teilweise gelben Motor- und Propellerhaube. In Special Hobbys Grafik sind sogar alle Farbflecke gleich, in der Realität dürfte das wohl eher nicht der Fall gewesen sein:
Möglichkeit A ist die vom Deckelbild und ist dann eine Re 2000 vom Mai 1942. Hier gibt es eine auffällige komplett rote Motorhaube und die ebensolche Propellerhaube. Das Erscheinungsbild der oberen Rumpf- und Tragflächentarnung ist deutlich anders als bei den beiden zuvor vorgestellten Varianten. Die Lackierung beruht aber auf der gleichen Grundtarnung mit drei Farben wie bei diesen beiden, die jedoch zusätzlich mit netzförmigen Streifen in einem etwas helleren Grün als vierter Farbe übertarnt worden ist. Es bleibt damit wesentlich weniger sandgelb sichtbar, so dass der Eindruck dunkler wird. Das Wappen an der Rumpfmitte zeigt eine bewaffnete Eule vor einer Mondsichel, vielleicht war es daher eine Nachjagdmaschine, die bewusst dunkler getarnt wurde?
Damit gibt es eine schöne Auswahl, bei der eigentlich für alle Interessen und Fähigkeiten etwas dabei ist.
Wir haben hier also einen Bausatz auf ansprechendem Niveau, aufgrund der Fertigungsmethode kann bei den Oberflächen kein absolutes Spitzenniveau erreicht werden. Bei einigen Details wie z. B. im Cockpit ist man aber durchaus nah dran. Da es darüber hinaus keine anderen Angebote in diesem Maßstab gibt, ist der Bausatz nicht nur Alternativlos, sondern auch auf jeden Fall empfehlenswert für Fans des Genres der italienischen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Erhältlich direkt im Special Hobby online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen