Revell legt mit seinem neuen T1 die Messlatte für das Repacking von bereits auf dem Markt befindlichen Modellen extrem hoch. Und schafft es auch, immerhin sind im fertigen Modell mehr neu entwickelte Teile als von der Grundform übernommene. Auch das gewählte Fahrzeug, ein Ur-Bulli in der Westfalia Camper-Ausstattung mit allem Drum und Dran gefällt mir direkt sehr…
Abschließend wird das Vergnügen zwar durch ein paar unnötige Schnitzer getrübt, aber kommen wir erst mal zum erfreulichen Teil:
Das Modell hat, wie die anderen T1-Variationen auch bewegliche Türen, eine bewegliche Heckklappe und Motorhaube sowie anlenkbare Vorderräder. Das Hochdach sowie viele andere Klapptischchen lassen sich im Gebrauchs- oder im Reisemodus darstellen. Der Dachgepäckträger ist eine Augenweide. Die Latte für einen Reibungslosen Bau liegt hoch, aber das zu erwartende Ergebnis wird dem gerecht.
Die Spritzlinge sind immer zu mehreren eingetütet, Bruch kam bei mir jedoch nicht vor. Um vorherige Formen weiter verwenden zu können, sind einige Teile übrig, wenn das Modell komplett ist. 189 Teile sind zum Bau zu verwenden, 57 Teile wandern in die Restekiste. Da sind aber auch ziemlich nützliche Teile dabei, die andernorts sicher auch ihren Wert haben werden.
Wesentlich fällt auf, dass die Teile sehr filigran sind und hervorragende Oberflächen haben. Dünne Angüsse, nur minimale Formennähte und nicht der geringste Versatz sind wirklich herausragende Eigenschaften und dafür nun ein dickes Lob nach Bünde.
Die Klarteile sind makellos durchsichtig, dünn und absolut schlieren- oder kratzerfrei. Für die typischen Lamellenfenster wird die Option offen oder geschlossen angeboten:
Der eher übersichtliche Chromrahmen enthält alles benötigte, um das gewisse Etwas hinzuzufügen:
Die Reifen mit Profil, aber ohne Beschriftung sind soweit auch gelungen:
Die Decals sind mit Polsterstoffen ein ganz wundervolles Material für einen authentischen Bau, etliche Nationalkennzeichen sind mitgeliefert:
Aber wo Licht ist, findet sich leider auch immer ein bisschen Schatten: Gleich drei Spritzlinge weisen massive Verformungen auf. Ob das in der dicht vollgestopften Verpackung oder beim Herauslösen der Gussrahmen aus der Form geschieht, kann ich nicht sagen, jedenfalls haben sie die Endkontrolle überstanden, sind aber so nicht zu verbauen. Abteilung X wird also für Ersatz sorgen müssen…
Auch bei diesem Modell gibt es nach der Entnahme aus dem revelltypischen Stülpkarton keine Chance, die Teile dort jemals wieder verlustfrei hineinzubekommen. Besser man versucht es gar nicht.
Im Gesamtbild ist das Modell eigentlich perfekt. Ein Bausatz, der so wirklich noch nie da war, eine perfekte Gußform, gute Materialien in sinnvollen Färbungen, eine Super Bauanleitung.
Erst in den Stufen der Nachproduktion scheint noch ein bisschen was schiefzulaufen (Verpackungsdesign, Handling). Bestimmt bekommt Revell das aber auch noch in den Griff.
Die Bauanleitung ist ausführlich und gut aufgebaut, auch wenn hier, wie bei Revell üblich, Farben angemischt werden müssen.
Das Modell kann bei Modellbau König bestellt werden.
Karsten Schulz
Modellbaustammtisch Recklinghausen