SBD-5 „Dauntless“ in 1:48 von Revell #03869

Nicht wirklich „New“ wie auf der Verkaufsverpackung aufgeführt, sondern eine Wiederauflage alter Formen, die immer noch die beste mögliche Realisierung für eine Dauntless mit sich bringt und ein tatsächlich neuer Decalbogen und das alles zum günstigen Preis……
Die Dauntless gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Flugzeugen auf dem pazifischen Kriegsschauplatz im Zweiten Weltkrieg. Hat sie doch durch die mit ihr erzielten Versenkungserfolge gegen die japanischen Flugzeugträger und die Begleitschiffe einen der wesentlichsten Beiträge geleistet. Die Beschreibung auf der Kartonrückseite kommt dem nicht nahe, es sind jedoch einige schöne Fotos des gebauten Modells vorhanden:
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Es ist schon erstaunlich, dass für ein Flugzeug dieser Bedeutung bis heute kein modernerer Bausatz aufgelegt wurde. Der hier nun vorliegende stammt aus den Formen von Accurate Miniatures, die allerdings zum Zeitpunkt ihres Erscheinens 1997 die Referenz auf dem Markt war. Diese Formen wiederum wurden bereits durch eine Vielzahl von anderen Anbietern übernommen; eines dieser Angebote haben wir hier schon einmal vorgestellt. Revell ist damit am Ende einer recht langen Reihe auch noch auf diesen Zug aufgesprungen. Mit hochwertigem Decalbogen und zum günstigen Preis muss das für die Modellbaugemeinde allerdings auch keine schlechte Entscheidung sein. Der Bausatz beinhaltet die Spritzlinge, die Anleitung und einen Decalbogen, also die Grundausstattung:
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Beginnen wir unsere Vorstellung mit dem Ast B, den Rumpfteilen für die späte Version -5.
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Die Oberflächen haben einen Mix aus mittelstarken Gravuren und erhabenen Darstellungen, das Seitenleitwerk hat etwas große Spaltmaße, aber schöne Trimmruder mit filigranen Anlenkungen:

Die Halbschalen für den Vorderrumpf und die Motorhaube sind teilweise sehr fein detailliert (die Längsschlitzschrauben!):

Auch die anderen Teile an diesem Ast sind von guter Qualität. Die MG-Rohre sind für Spritzguss sogar sehr gut!

Die Rumpfhälften haben innen nur grobe Strukturen. Davon darf man sich aber nicht täuschen lassen, da sie noch durch weitere Teile für die Rumpfwände ergänzt werden. Auch die Auswerfermarken sind danach überdeckt, so dass sie keiner Nachbearbeitung bedürfen:

Ast C enthält dann die Tragflächenteile, die mit einer durchgehenden Unterfläche sehr Modellbauerfreundlich gestaltet sind:
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Apropos untere Tragfläche: Diese ist hervorragend ausgeführt und im Mittelbereich eine Vielzahl von feinen Details, die nicht aus mehreren Einzelteilen zusammengeklebt werden müssen. Feine Sache!

Auch die oberen Tragflächen sind auf diesem Niveau, z. B. die auch hier sehr schönen Anlenkungen an den Rudern und Trimmflächen:
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Der Inhalt von Ast D ist bunt gemischt, Cockpitboden, Motornachbildung, Unterrumpfteile und die Räder sind hier versammelt:
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Der Cockpitboden ist wieder sehr vollständig mit vielen schönen Details gespritzt. Auch der Motorstern ist gut und wird durch weitere Anbauteile auf ein sehenswertes Niveau gebracht. Die Räder fallen jedoch klar ab, auch wenn hier wahlweise (etwas sehr stark) abgeflachte Reifen darstellbar sind. Sie sind komplett glatt und insoweit nicht recht gelungen:

Weiter geht es beim Ast E mit insbesondere den Luftbremsen, den Fahrwerkbeinen und allerhand für die Inneneinrichtung:
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Die Luftbremsen haben die nötigen Löcher, die andere Hersteller gerne mal nur als Vertiefungen andeuten, sind jedoch sehr breit an dünnen Stellen angespritzt. Hier muss man viel und sorgfältig nacharbeiten:
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An diesem Ast befinden sich auch die oben schon angesprochenen Ausrüstungen für die Cockpitseiten, an denen viele Pins entfernt werden müssen, aus denen sich jedoch insgesamt eine schöne Gestaltung der Seiten ergibt. Ganz hervorragend sind die Fahrwerkbeine an denen die Bremsleitungen im Abstand angespritzt sind. So etwas ist auch bei aktuellen Bausätzen nur selten der Fall. Das tröstet dann auch über die hier ebenfalls notwenige Nacharbeit hinweg:

Am Ast F finden wir die Höhenleitwerke, die Bombenbewaffnung und noch weitere Teile für das Cockpit:
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Die Höhenleitwerke sind wieder schön, aber doch mit etwas größerem Spaltmaß, ausgefallen. Auch die Bombe ist sauber detailliert. Sehr schön ist das Funkgerätebrett und es gibt sogar eine Signalpistole:

Nicht so dolle sind die eher schlichten kleinen Bomben mit viel zu dicken Leitwerken und auch der Pilotensitz:

Zum Schluss der grauen Äste gibt es noch den Ast G, ohne den die Dauntless nicht fliegen könnte, denn hier ist der Propeller das präsenteste Teil:
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Hier haben wir aber auch das Kurbelgehäuse mit den Stösselstangen und den Rohren für die Motorvorderseite, die die Motornachbildung erst sehenswert machen:
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Fein ausgeführt sind auch die Yagi-Antennen, die ihren Platz an den Tragflächenunterseiten finden:
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Der Ast mit den Klarsichtteilen ist sehr umfassend, enthält er doch Teile für die langgezogene Cockpithaube sowohl in geschlossener als auch geöffneter Version:
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An diesem Ast ist auch das Instrumentenbrett vorhanden. Der Ursprungsbausatz sah hier vor, die Instrumente von hinten zu bemalen bzw. dort die Decals anzubringen. Jetzt sind hier Decals für die heute übliche Realisierung mit „Decals vorne“ enthalten. Das ist so auch in Ordnung:
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Auch an den Glasteilen sind vielfältige Gravuren vorhanden, die natürlich erst nach der Lackierung ihre volle Wirkung entfalten:

Die Klarsichtausführung ist zeittypisch für das erste Erscheinen des Bausatzes mit relativ dicken Teilen. Sie kann mit heutigen Produkten nicht mehr so recht mithalten:

Der Decalbogen enthält vor allem die großen Markierungen für drei Decalversionen und ist mal wieder mit Unterstützung vom House of Phantoms entstanden. Weiterhin gibt es einige Decals für die Instrumente und für Gurtzeug. Wartungshinweise sind nur in geringem Umfang enthalten. Der Druck (aus Italien) ist hervorragend und einmal mehr ein besonders zu erwähnender wertiger Teil des Bausatzes:
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In der Bauanleitung folgen nach den Hinweisen zu den Grundtechniken und den verwendeten Symbolen, den Farb- und leider wieder mal auch Farbmischhinweisen und der Übersicht über die Spritzäste (die wir hier mal alle überspringen) die Grafiken zum Zusammenbau. Sie sind in der sehr gelungenen Revelltypischen Art neu gestaltet und übersichtlich und damit hilfreich geworden. Die Darstellung wird durch diese Bearbeitung gegenüber den anderen Ausgaben deutlich entzerrt die jetzt farbigen Darstellungen sind nicht durchgehend vorhanden, aber gut platziert:

Die Konstruktion ist überwiegend einfach, etwas schwieriger wird es bei den Luftbremsen, wenn diese geöffnet dargestellt werden sollen. Hier gibt es bei den Bremsen an den Trägflächen sogar drei Alternativen der Darstellung: Geschlossen, komplett geöffnet und in einer Zwischenstellung:

Die drei Lackierungs- und Markierungsalternativen sind zum Ende der Bauanleitung in großformatigen Vier-Seiten-Ansichten dargestellt. Alle drei zeigen das dreifarbige Farbschema aus der mittleren Einsatzzeit. Hier nennt Revell nun wenigstens die ANA-Nummern, deren blaue Farben jeweils aus drei Revelltöpfen angemischt werden sollen. In Klarnamen sind das ANA 601 „Insignia White“ FS 37875, ANA 607 „Sea Blue“ FS 35042 und ANA 608 „Intermediate Blue“ FS 35164: So viel Platz sollte immer auch bei den Bausatzherausgebern sein. Die Verteilung der Farbflächen ist bei allen drei Möglichkeiten unterschiedlich.

Die erste Version ist von der VB-16 auf der USS Lexington. Kennzeichnend sind die rot umrandeten Hoheitszeichen aus der Einsatzzeit vom August 1943, die einen auffälligen Farbtupfer bilden:

Die zweite Alternative ist von der gleichen Staffel ebenfalls auf der Lexington, die heute ein Museumsschiff ist. Nun ist sie allerdings aus dem April 1944 und hat demzufolge keine roten Umrandungen mehr an den Hoheitszeichen. Zum Ausgleich trägt sie aber an beiden Seiten das kleine, aber sauber gedruckte Staffelzeichen. Schon ein paar Monate später waren es die letzten Dauntless auf den schnellen und großen Flugzeugträgern der US-Navy:

Die dritte Maschine ist dann sehr schlicht und stellt eine Dauntless von der USS Yorktown aus dem Februar 1944 dar:

Natürlich passen alle Zurüstsätze der verschiedensten Hersteller zu den bisherigen schon erschienenen Bausätzen anderer Anbieter auch für den Revell-Bausatz. Demnächst wird bestimmt noch etwas in spezieller Ausrichtung auf Revell neu erscheinen.

Revell bringt uns hiermit einen Bausatz, der konkurrenzlos auf dem Markt ist, da Monogram seinen noch älteren Bausatz schon seit 1991 nicht mehr aufgelegt hat. Wie beschrieben, hat der Bausatz viel Licht und auch etwas Schatten, er ist nicht so ganz taufrisch, aber gut erhalten. Insgesamt ist es jedoch eine schöne Wiederauflage, die mit dem sehr ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis eine ausdrückliche Empfehlung wert ist.

Erhältlich bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen