Es ist wie mit dem sprichwörtlichen Bus: Erst wartet man ewig, und dann kommen gleich zwei auf einmal!
Wie bei der SIAI Marchetti SF-260 in 1:72 …
Nach der wirklich tollen Ausgabe von Special Hobby will ich mir nun die SF 260 vom Konkurrenten Kovozavody/AZ-Model näher anschauen.
Die Tragfläche ist, wie beim Special Hobby-Kit, durchgehend und einteilig:
Aber da hören die Gemeinsamkeiten schon auf, denn die „Qualität“ des Gusses ist bei Kovozavody … mehr als dürftig:
Da braucht es schon Schleifpapier und Geduld, um die Oberflächen zu einem akzeptablen Erscheinungsbild zu bringen!
Eine ähnliche „Qualität“ findet sich bei den Höhenrudern …
… sowie bei der unteren Triebwerkabdeckung:
Die beiden Rumpfhälften sind aussen mit recht tiefen Gravuren versehen und die Oberflächenstrukturen sind „körnig“:
Leider sieht es innen nicht besser aus und die tief in das Material reichenden Angüsse sowie die unsauber gearbeiteten Klebeflächen erfordern ein umfangreiches Versäubern:
So etwas ist bei einem neuen Kit aus dem Jahre 2020 inakzeptabel!
Schaut man sich die weiteren Details an, sieht es leider nicht viel besser aus.
Hier die optionalen Raketenbehälter samt „Deckel“:
Nicht zu übersehen – die short-run Technologie und die tief in das Material hineinreichenden Angüsse! Viel „Spaß“ beim Versäubern der einzelnen Bauteile!
Für den akzeptablen Cockpitboden …
… sind klobige Steuerknüppel, unförmige Ruderpedale und ganz ordentliche Sitzrückenlehnen vorgesehen:
Zwei unterschiedliche Motorfronten – wieder short-run Spritzguss:
Das soll übrigens die Zylinder des Triebwerkes darstellen:
Und entsprechend der Triebwerkvarianten gibt es entweder einen Dreiblattpropeller …
… oder einen Zweiblatt“quirl“:
Beide sind spritzgusstechnisch keine wirklichen Highlights!
Separat in eine wiederverschließbare Tüte gepackt …
… findet sich die einteilige Haube …
… die leider eine recht schlierige Oberfläche hat und leidlich transparent ist:
Die auf DIN A5 gefaltete Bauanleitung beginnt mit einer Einführung zum Original …
… um dann auf gerade einmal 1 1/2 Seiten die Montage abzuhandeln:Die letzte Seite ist dann der Platzierung der Wartungshinweise gewidmet:Der wirklich sehr umfangreiche Decalbogen …… erlaubt uns die Realisierung von vier afrikanischen Maschinen:Sehr schön gemacht – zwei unterschiedliche Instrumentenbretter:
Die „Stencils“ hingegen sind kaum lesbar – aber in DEM Maßstab auch kein großes Drama!
Das Fazit wird kniffelig!
Gerade angesichts der sehr schönen SF 260 von Special Hobby fragt man sich als Modellbauer schon, warum man sich diesen offensichtlichen „Short-run“-Bausatz antun soll!
Lösung: Wegen der Decals! Die exotischen afrikanischen Maschinen haben es mir schon angetan und für mich steht fest: Ich werde mir noch die eine oder andere SF 260 von SPECIAL HOBBY kaufen, um die Markierungen aus dem KP-Bausatz umzusetzen!
Auch eine Art Ko-Operation … wenn auch unfreiwillig!
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen