Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

ICM hat mal wieder ganz tief in die Vorbildkiste gegriffen und überrascht uns mit einem ungewöhnlichen Bausatz in 1:35.

Das Vorbild

Der CH-54 „Tarhe“ ist sozusagen die militärische Version des Sikorsky S-64 Skycrane. Der Jungfernflug des Skycrane fand am 09.05.1962 statt und eigentlich war auch die Bundeswehr an dem Muster interessiert, wobei schlussendlich nur 2 Prototypen geliefert wurden.
Im Gegensatz dazu bestellte die US Army ab 1963 um die 60 Exemplare, die insbesondere während des Vietnamkrieges zum Einsatz kamen.

Durch die beiden Typ Pratt & Whitney T73 P-1 Triebwerke mit jeweils 3.356 kW (4.564 PS) Leistung konnte die Maschine Lasten bis zu 11 Tonnen befördern wie z.B. LKWs, andere Helikopter (es gibt Fotos vom Transport von zwei UH-1 gleichzeitig) oder auch Boote wie das „Pibber“.

Es gab auch mindestens einen Einsatz bei dem ein CH-54 eine BLU-82/B Daisy Cutter Bombe abwarf um durch die Druckwelle eine Landezone zu erschaffen. Spoiler vorab: ICM wird neben dem Basisbausatz der CH-54 auch einen Kit in Kombination mit der BLU-82/B auf den Markt bringen.

Der Bausatz

Im Stülpkarton finden sich zwei Top-Opener-Boxen in denen die verschiedenen Gussäste untergebracht sind. Der Lieferumfang besteht aus

  • 14 Gussäste aus grauem Polystyrol
  • 1 Gussast aus klarem Polystyrol
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Gussast „A“

Der Tarhe hatte im Original eine Länge von 21,41 m, was in 1:35 noch immer stolzen 61,17cm entspricht. Der Rotor mit den 6 Rotorblättern bringt es in dem Maßstab auf einen Durchmesser  von 62,71cm. Beim Bau sollte also auch an eine entsprechende Vitrine gedacht werden.

Der erste Gussast bringt und die wichtigsten Teile des Rumpfes, und die Basis für das Innenleben der Kanzel.

A Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Auf den ersten Blick fallen direkt die feinen Nietenreihen positiv auf, die wir später an anderen Bauteilen noch besser bestaunen können.

Gussast „B“

Und weiter geht es mit den Seitenteilen des Heckauslegers und den Auslegern für das Fahrwerk. Da der Tarhe/Skycrane von Anfang an zum Transport von großen Lasten geplant war steht das Fahrwerk entsprechend hochbeinig.

B Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Auch hier wunderschöne Nietenreihen die es später farblich herauszuarbeiten gilt.

Gussast „C“

Natürlich dürfen auch die Topsection und die Bottonsection des Auslegers nicht fehlen.

C Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Auch hier feinste Details und ein Top-Gussqualität. Leider ist die Farbe des Polystyrol etwas schwierig zu fotografieren.

Gussast „D“

Übrigens bedeutet „Tarhe“ im indianischen Dialekt der Wyandot-Indianer „Kranich“.  Durchaus passend für den Helicopter mit den hohen Beinen.

D Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Optional kann über den Triebwerken ein Sandfilter montiert werden. Statt Plastikteilen wären für den Filter PE Teile sinnvoller gewesen, aber hier wird der Aftermarket (an der Stelle einen schönen Gruß an Eduard) sicher nicht lange auf sich warten lassen. Übrigens sind die Filter auf Fotos von Maschinen in Vietnam fast immer zu erkennen.

Gussast „E“

Der echte Knaller ist die komplette Bugsektion. Hier gibt es jede Menge Details zu entdecken !

E Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Hier gibt es jede Menge Möglichkeiten die Nieten mit Washing uns Farbabplatzern zu betonen.

Gussast „F“

Beim Gussast „F“ dreht sich auch alles um die Triebwerke und die Rotorköpfe für den Hauptrotor und Heckrotor.

F Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Für die schön gestaltete Instrumententafel liegt ein Decal bei, dass wir später vorstellen werden. Beachten Sie auch den schönen Rotorkopf und die filigranen Leitungen !

Gussast „G“

Die filigransten Teile hat ICM an einem Gussast zusammengefasst. Vermutlich erleichtert dies die Ersatzteillieferung für beschädigte Bauteile.

G Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Beim Abtrennen der Teile sollte hier und da auf eine Resinsäge zurückgegriffen werden um einen Bruch zu vermeiden.

Gussast „H“ (4x)

Die beiden Pratt & Whitney T73-P-1  Triebwerke werden sozusagen in „vertikaler Sandwichbauweise“ aus mehreren Sektionen zusammengesetzt, was eine bessere Detaillierung ermöglicht.

H Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Die Reifen liegen alle als Spritzgussteile bei, sind aber übrigens leider nicht in belastetem Zustand dargestellt. Etwas Schleifpapier und gegebenenfalls vorsichtige Wärmezufuhr helfen hier aber weiter.

Gussast „J“ (3x)

Insgesamt verfügt der Rotor des Tarhe über 6 Rotorblätter.

J Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Klarsichtteile

Die Klarsichtteile erlauben beim Tarhe einen recht guten Einblick in das Innenleben.

Klarsichtteile Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

Einschlüsse oder Kratzer konnten wir erfreulicherweise keine feststellen.

Decalbogen

Der Decalbogen ist, wie auch das Modell, recht groß geworden. Besonders schön geworden sind die Decals für die Instrumente. Versatz der Farben konnten wir keinen feststellen. Der Decalbogen erlaubt die Markierung von 2 verschiedenen Maschinen.

  • Sikorsky CH-54A Tarhe 67-18420, 273rd Assault Support Helicopter Company, Vietnam 1968
  • Sikorsky CH-54A Tarhe 67-18426, 101st Airbourne Division, Vietnam 1969

Decals Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)

 

Bauanleitung

Die Anleitung ist, wie bei ICM üblich, im DINA4 Format als Heft gehalten und erstreckt sich auf 36 Seiten. Insgesamt gibt es 208 Bauschritte zu meistern, wobei ein Großteil davon für Rotor und Triebwerke benötigt wird. Die einzelnen Zeichnungen zeigen sich leicht verständlich und nicht überladen.

Funfact am Rande: Der Gründer der Sikorsky Aircraft Corporation war Igor Iwanowitsch Sikorski, der 1889 in Kiew (damals noch russisches Kaiserreich, heute Ukraine) geboren wurde. Aus Sicht von ICM sozusagen eine Art Heimspiel.

Fazit:

Mutig, definitiv mutig von ICM sich diesem Thema zu widmen. Der CH-54A wurde gerade mal in 54 Exemplaren gebaut und Helicopter in 1:35 dürften sich nicht in den Stückzahlen verkaufen wie ein Tiger in 1:35 oder eine Bf-109 in 1:48. Gleichwohl ist die Darstellung der beiden Turbinen recht aufwändig, was sich in der Anzahl von Bauteilen und Bauschritten in der Anleitung widerspiegelt. Persönlich bin ich immer wieder fasziniert wie sich ICM über die Jahre immer weiter entwickelt hat in Sachen Qualität und sich dabei immer Themen angenommen von denen wir nie zu träumen gewagt haben. Aus meiner Sicht ist die der CH-54A aufgrund der detaillierten Triebwerke der (momentane) Zenit!


Ergänzung:

Passend zum eigentlichen Modell hat ICM unter der Nummer 3026 auch ein Farbset mit den 6 wichtigsten Farben für US Helicopter auf den Markt gebracht, wobei für den CH-54A nur 4 davon benötigt werden. Definitiv eine gute Basis um mit der Bemalung zu beginnen!

IMG_0059-1 Sikorsky CH-54A Tarhe ICM 1:35 (#53054)