Gerade eingetroffen und schon auf unserem Basteltisch – der „neue“ Iossif Stalin 2 Panzer von Revell im Maßstab 1:72.
Warum „neu“ in Anführungszeichen?
Nun, wer genau hinschaut, wird schnell feststellen, dass wir es mit einer Kooperation mit einem renommierten russischen Hersteller zu tun haben …Auf der Schachtelrückseite finden wir die Darstellung eines gebauten und lackierten Modells, die Angaben zu Werkzeug, Farbe sowie Schwierigkeitsgrad … und die einzige historische Information, die uns aus Bünde zu unserem Bausatz erreicht: „Modellbausatz des stärksten sowjetischen Panzer [hier fehlt dann ein „s“] im zweiten Weltkrieg“!
Ehrlich gesagt ist das ein wenig dürftig und ich würde mich freuen, wenn man bei Revell den Bausätzen endlich wieder einige Vorbild-Informationen beigäbe! Wir Modellbauer (und vor allem die „Gelegenheitsbastler“) würden es danken!
Abgesehen davon (und ich werde auch in Zukunft diese Wunde mit Salz beträufeln in der Hoffnung, dass man irgendwann ein Einsehen hat!) ist die Bauanleitung wieder einsame Klasse:
Das übliche Bild ohne Informationen …
… gefolgt von einer sehr übersichtlich gestalteten Montageanleitung:
Der Inhalt der arg unpraktischen Faltschachtel (WOHIN MIT DEN GEBAUTEN KOMPONENTEN?) …
… vermag die Herkunft vom russischen Hersteller ZVEZDA nicht zu verleugnen:
Auch wenn man bei Revell versucht hat, das Herstellerschild unkenntlich zu machen:
Seltsam: Dafür müsste man entweder die Form entsprechend bearbeiten oder irgend jemand muss jeden einzelnen Bausatz „anonymisieren“!
Und eigentlich ist so etwas „vergebene Liebesmüh´“ – jeder „erfahrene Modellbauer“ (Level 4!) weiß ohnehin, woher der Bausatz kommt – aus Moskau von ZVEZDA! Sogar die Zvezda-Artikelnummer 5011 ist noch lesbar!
Aber egal, wieso-weshalb-warum man sich solch unnötige Arbeit gemacht hat: Der Inhalt der Schachtel ist wirklich eines zweiten Blickes wert:
Auch beim DShk-MG wieder der Anonymisierungsversuch!
Der zweiteilige Turm …
… wird mit einer recht einfachen Aufnahme für die Kanone versehen:
Diese ist leider an der Mündung aufzubohren:
Die Zusatztanks des IS-2:
Die Wanne besteht aus zwei Teilen …
… die mit einem „Verbinder“ zusammengefügt werden:
Bei Zvezda lief der IS-2 in der „Bausatz-ohne-Kleber“-Linie und deshalb war solch ein Zwischenstück zur stabilen Montage notwendig!
Die Teile für das Laufwerk sind meines Erachtens völlig zufriedenstellend wiedergegeben:
Und die je einteilige Laufkette …
… wird mit dem ZVEZDA-eigenen Verbindersystem sicher und gut am Laufwerk befestigt:
Ich bitte unsere Leser zu entschuldigen, dass ich hier einen Ausschnitt der ZVEZDA-Bauanleitung verwende, aber er ist wesentlich deutlicher als das etwas zu klein geratene Revell-Bild!
Mit dem beigefügten Decalbogen …
… kann man einen sowjetischen IS-2 bei der Befreiung Berlins oder einen polnischen IS-2 bei der Frühjahrsoffensive 1945 darstellen:
Ein abschließendes Fazit fällt leicht: Der Bausatz ist zwar im Level 4 für den „fortgeschrittenen Modellbauer“ angesiedelt, lässt sich aber locker auch von Modellbauanfängern bewältigen. Da er einer der einfach zu bauenden ZVEZDA „No glue kits“ ist, kann man ihn tatsächlich ohne Kleber zusammenstecken! Perfekt für die Wargamer unter uns, die so schnell eine ganze Panzerbrigade erstellen können!
Es gibt nur einen wirklich selstam anmutenden Wehmutstropfen: Während das überall erhältliche Original von Zvezda 10,50 Euro kosten soll, liegt die Preisempfehlung von Revell bei 13,50 Euro! Wieso-Weshalb-Warum? Fragen über Fragen! Wie gesagt: Es handelt sich um den identischen Kit!
Erhältlich ist der Bausatz im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen