Wir bleiben bewusst beim Thema „Revell&Star Wars&aktuelle Preispolitik“ – nach den Besprechungen des Y-Wing Fighters und des Tydirium Shuttles aus der Feder von Ralf Nies sowie der Razor Crest von Gregor Francikowski hat sich Ralf Nies nun den Millenium Falcon zur Brust genommen …
Wie schon der Y-Wing Fighter und das Tydirium Shuttle erscheint auch der Millenium Falcon aus Anlass des 40jährigen Jubiläums des Filmes „Die Rückkehr der Jediritter“.
Vorweg: Es ist „nichts anderes“ als die Wiederauflage der Bausätze von 2015 (#06694) und 2018 (#06718) – allerdings diesmal nicht vorlackiert.
Ich will mal sagen, dass der Millennium Falke das non plus ultra aus den Star Wars Filmen ist. Das heißt, dass so gut wie jeder, der die Filme mag, den Falken als sein Lieblingsraumschiff betrachtet.
Als ich den Bausatz in den Händen hielt und ihn mir anschaute war ich begeistert und das, obwohl er bei näherer Betrachtung eher einem Klemmbaustein-Bausatz ähneln könnte. Aber das liegt einfach daran, dass er ursprünglich als EasyKit zum Zusammenstecken auf den Markt kam – kein Vergleich zum Millenium Falken von Bandai, den Revell auch im Programm hat(te)!
Das sollte man vorab wissen …
Was finden wir also in der – Achtung! – praktischen Stülpbox ( Revell kann es also doch!) vor?
Leider auch hier wieder viel Luft im großen Karton.
Und auch die Bewertung des Schwierigkeitsgrades genau wie bei den anderen Bausätzen. Hier mit einer 3 gelistet bei den alten selben Bausätzen mit einer 2. Wie gesagt, eine 2 sehe ich als entsprechender.,,,,,,
Alle Teile in feinster Vollendung eingetütet:
So muss das…….
So alle enthaltenen Teile mal sorgfältig ausgeschüttet. Auch gerade jetzt wird einem bewusst wie wenig Teile der große Bausatz- Karton enthält. Schade und traurig, aber die reine Wahrheit:
Die Bauanleitung
Auf dem Titelbild wird der Falke im Stand präsentiert mit einer leichten Bemalung und Verschmutzung. Das ist schon voll ok, denn es muss kein super bemalter Millenium Falke sein:
Auf den Seiten 4 und 5 werden die benötigten Farben vorgestellt:
Nach der Darstellung der Bausatzteile beginnt dann der Bau in 23 Abschnitten mit genauen Erklärungen. Hierbei finde ich die Farbangaben ein wenig ablenkend (irreführend). Das machen andere Hersteller besser, indem sie nur zum Schluss der Bauanleitung die Farbangaben gesetzt haben:
Kommen wir nun endlich zum eigentlichen Bausatz
Die Oberseite des Falken:
Gerade im hinteren Bereich, viele bizarre Formen die irgendwie nicht dort hin gehören. Willkürlich, lieblos….So wie bei meinen anderen Vorstellungen auch schon erwähnt. Es sind doch recht viele Fischhäute und scharfe Kanten an diesem Bausatz vorhanden. Da wartet schon einige Arbeit auf uns………
Die Unterseite des Falken:
Ich kann mir nicht helfen, aber ich sehe nur noch Klemmbausteine. Sehr schade. Auch hier wurde auf jegliche Liebe zum Detail verzichtet. Traurig aber wahr. Das können andere Hersteller besser:
Und wieder Fischhäute – Ich hab euch mal eine Stelle herangezoomt. Hier kann man die Fischhäute gut erkennen:
Ok, es sind schon ältere Formen (immerhin 8 Jahre alt!), aber dennoch erwarte ich bei einem so hochpreisigen Bausatz (dazu später mehr!) ein wenig mehr Sorgfalt bei der Produktion!
Aber mein Hauptaugenmerk sind die Metallplatten des Falken. Ich kann es nicht anders erklären aber das Ganze erinnert mich doch sehr an Klemmbausteine und nicht wirklich an Metallplatten????
Auch bei den Seitenteilen leider jede Menge Fischhäute und scharfe Kanten:
Jetzt mal ganz ehrlich: Schön geht anders!
Auch wenn es ursprünglich ein EasyKIt für Modellbauanfänger war – bei dem geforderten Preis hätte ich einfach mehr erwartet!
Ich habe, ganz unter uns gesagt, keine Lust mehr auf Meckern und überlasse euch die Beurteilung des folgenden Spritzlings:
Aber jetzt auch mal was Positives – die Antenne, oder bei uns auch Satellitenschüssel genannt, finde ich recht gut gelungen. Da scheint mal alles zu passen. Aber seht selbst:
Das Cockpit:
Nur eine Anregung: Wie sollen denn die Piloten auf die vorderen Sitze kommen, ohne über die Mittelkonsole zu stolpern? Auch für Drehsitze wäre da kein Platz!!!
Wer aber meint, Revell hätte jetzt nur Kritik verdient, wird bei den Klarsichtspritzlingen eines Besseren belehrt:
Keine Schlieren, keine Blasen und keine Fischhäute. Einfach klasse:
An sich sind die beiden Weichplastikpiloten Han Solo und Chewbacca recht gut gelungen. Sehr gute Details wie Jackentaschen bei Han oder das Fell bei Chewbacca. Echt Klasse. Keine Fischhäute, und nur ganz kleine Überstände, nicht der Rede wert.
Aber … jetzt kommt es wieder – ihr wisst schon, worauf ich hinaus will 0?
Der Bausatz ist im Maßstab 1:72 angegeben. Ich habe mal eine Figur daneben gelegt, bei der ich mir sicher bin, dass sie dem Maßstab 1:72 entspricht:
Wie man eindeutig sieht, sind die beiden Figuren zu klein. Ich schätze den Maßstab auf ca. 1:90 oder so. Auch die Größe des Falken ist hier mit 37,5 cm angegeben. Bei der Konkurrenz aber mit 48,2 cm. Wer mag kann sich gerne den Maßstab dieses Bausatzes ausrechnen.
Kommen wir zu den Decals. Hier bin ich positiv überrascht:
Da passt einfach alles. Sehr gute Farbgebung, sehr feine Details im Cockpit. Bei den roten Decals scheint es eine Art von Abnutzung zu geben? Gefällt mir persönlich sehr gut:
Die Extras
Für den Anfänger sicherlich eine Kauf-Motivation:
Es werden 6 Farben, ein Pinsel, sowie eine kleine Flasche Klebstoff mitgeliefert.
Das Poster
Wie schon bei dem Y-Wing Fighter und dem Tydirium Shuttle liegt ein kleines (!) Filmplakat bei:
Es ist gerade ein mal 42 cm auf 30 cm. Wer es nicht glaubt, ich habe einen Zollstock neben das Poster gelegt. Auch ist es dasselbe Bild wie schon im Karton vom Y-Wing und Raumfähre Tydirium. Da wären doch verschiedene Bilder auch ein Kaufargument gewesen – Stichwort „Sammleredition“.
Obwohl ich die Idee vom Prinzip gut finde muss ich leider schreiben: Nur mittelmäßig umgesetzt. Schade……
Fazit
Der Millennium Falke ist der Traum eines jeden, der die Star Wars Filme liebt – der hier jedoch zum Albtraum wird:
1. Die Qualität ist wirklich enttäuschend, ob es die wahllos zusammengestellten Formen sind, die absolut keinen Sinn ergeben. Aber auch die meiner Meinung nach zu erkennenden Klemmbausteine. Dazu kommen die unzähligen Fischhäute.
2. Der nicht wirklich eingehaltene Maßstab von 1:72
3. kommt dazu dann noch die recht hohe Preisempfehlung: War der „alte“ Bausatz (der ja identisch ist und sogar noch bemalt!) für ca. 55 Euro zu haben, so schlägt diese (unbemalte!) Neuauflage nun schon mit 79.99 Euro zu Buche – kanpp 25 Euro mehr für Kleber, Farben, Pinsel und ein kleines Plakat?
Sportlich!
Der Bausatz könnte dennoch Kinder oder Anfänger ansprechen, da sie nicht die Erfahrungen mit Modellbausätzen haben und dankbar für die Beigabe von Kleber, Pinsel und Farben sein könnten.
Erhältlich bei Modellbau König.
Ralf Nies, Modellbaufreunde Borgentreich