Revell, wir müssen reden… Teil 2.
Heute im Review: STAR WARS Razor Crest – Nummer 3! Diesmal von dem Hersteller Bandai aus Japan, wobei hier Revell als Importeur fungiert. Was mich wiederum freut, da ich so bequemer an die Modell von Bandai komme und mich nicht mit dem Zoll herumgeschlagen muss. Die zwei anderen Razor Crest von Revell im Maßstab 1/72 wurden schon zuvor von Ralf und mir hier und hier besprochen …
Kommen wir zu dem Modell der Razor Crest von Bandai, bei dem es sich um einen Steckbausatz handelt. Die Schachtel ist schon recht klein, daher habe ich mich gefragt in welchem Maßstab die Razor Crest denn sein könnte und hab die Schachtel nach irgendeiner Angabe seitens Bandai abgesucht. Ohne Erfolg. Keine Angabe zum Maßstab und keine Angabe zu den Abmaßen. Das wird später nochmal wichtig, bitte merken!
In der schönen Schachtel mit Stülpdeckel befindet sich eine Tüte mit 3 Spritzlingen und einem kleinen Bogen mit Aufklebern, keine Decals. Schade! Da hätte ich mir von Bandai noch einen zusätzlichen Decalbogen gewünscht, so wie bei anderen Modellen von Bandai üblich:
Die drei aus der Tüte entpackten Spritzlinge, einer in Schwarz für den Sockel und zwei in einem silbrigen Farbton mit den Teilen für die Razor Crest:
Gehen wir die Spritzlinge im einzelnen durch und fangen mit dem Spritzling A1 an:
Mir gefällt die Detaillierung sehr gut, wenn man bedenkt, wie klein der Bausatz ist. Dazu komme ich noch gleich.
Schaut man sich die Details aus der Nähe an, dann sieht man, dass diese ausreichend vorhanden sind und auch stimmig. Da gibt es nichts zu bemängeln:
Spritzling A2:
Die Triebwerksgondeln sind super gelungen:
Auch die Details der Triebwerke, vorne und hinten, sind vollkommen ausreichend modelliert:
Der obere Teil der Razor Crest mit sein Feinheiten:
Und zum Abschluss der Sockel, der drei verschiedene Positionen für die Befestigung der Razor Crest hat. Was da jetzt der Vorteil sein soll, hat sich mir noch nicht erschlossen. Ich finde es sieht nicht sehr schön aus, da man immer zwei Löcher im Sockel hat:
Die Aufkleber sehen so weit ganz gut aus, ob sie wirklich gut an dem Modell aussehen werden kann ich momentan nicht beurteilen. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass Aufkleber auf Modellen selten gut aussehen und eher dick auftragen und steif sind. Diese hier scheinen aber recht dünn zu sein:
Wer jetzt eine Bauanleitung sucht, der wird im Deckel fündig. 11 Bauabschnitte und man ist fertig. Farbangaben sucht man leider auch vergebens. Keine vorhanden. Da muss man einfach mal kreativ werden!
Kommen wir zu dem „Revell – wir müssen reden“ Teil.
Bandai gibt keine Angaben zum Maßstab oder zur Größe des Modells. Revell hingegen schon. Und zwar soll die kleine Razor Crest von Bandai im Maßstab 1/144 sein – laut der Webseite von Revell.de. Hier ein Screenshot von der Revell-Seite:
Revell gibt als Maßstab 1/144 an, bei einer Länge von 185mm.
Zur Kontrolle, die Bausatznummer am Modell stimmt mit der auf der Webseite überein:
Jetzt wurde ich bei dem kleinen Modell doch etwas skeptisch, denn es ist wirklich sehr klein. Da ich die Razor Crest auch in 1/72 besitze, habe ich beide aneinander gehalten, bzw. aufeinander gelegt.
Unten die Razor Crest in 1/72 von Revell, oben drauf die kleine von Bandai:
Dafür, dass die Razor Crest von Bandai halb so groß sein sollte, wie die von Revell, fällt sie etwas klein aus. Die Razor Crest in 1/72 hat eine Länge von 337mm. Laut Revell sollte die von Bandai 185mm haben, also sollte sie etwas mehr als halb so groß sein. Ist sie aber nicht.
Also Lineal raus und nachmessen:
Wie man sieht ist die Razor Crest von Bandai ziemlich genau 100mm lang. Es kommt vorne noch die Kanzel dazu, das sind bestimmt noch mal 10mm. Die Geschütze links und rechts machen vielleicht auch nochmal 10mm aus, so dass man im gebauten Zustand auf ca. 12cm kommt. Es fehlen dann aber immer noch 6,5cm, was etwas mehr als 50% sind!
Ich hab mal einen Zahnstocher bei 185mm hingelegt, damit man sieht, wie weit weg die Angabe von Revell ist:
Für mich sieht das eher so aus, dass die Razor Crest von Bandai im Maßstab von ca. 1/200 ist, also weit weg von 1/144. Wo hat Revell die Angaben her? Hat Revell das Modell nicht nachgemessen oder auch nur ansatzweise ausgepackt und sich angeschaut? Denn dann hätte sowas auffallen müssen.
Den Schwierigkeitsgrad gibt Revell mit 5 an! Für einen Steckbausatz mit 23 Teilen…Da frage ich mich: Warum? SO schwer ist es jetzt nicht 23 Teile zusammenzustecken – oder traut Revell seinen Kunden nicht mehr zu?
Und damit möchte ich auch direkt in mein Fazit übergehen:
Das Modell der Razor Crest ist für diesen winzigen Maßstab super gemacht und ich freue mich schon auf den Bau, auch wenn die fehlenden Decals bei der Bemalung eine Herausforderung sein werden. Die Aufkleber werde ich nicht verwenden, da ich kein großer Freund davon bin. Von mir gibt es für den Bausatz eine Empfehlung, auch wenn er etwas teuer ist.
Was aber gar nicht geht, sind die Falschangaben bei dem Maßstab und den Abmaßen seitens Revell. Denn Revell macht mit etwas Werbung, was nicht stimmt und auch nicht im Karton wiederzufinden ist. Und die Abweichung zum beworbenen Artikel ist immens! Als Vergleich: stellt euch vor ihr kauft einen Autobausatz von Revell, der bei Revell mit 1/24 beworben wird, bekommt aber einen in 1/43. Nicht schön, da würde man sich als Kunde betrogen fühlen.
Hinzu kommt, dass Revell 25 Teile angibt, aber nur 23 + Aufkleber im Karton sind. Auch hier falsche Angaben!
Bitte versteht mich nicht falsch und den Beitrag nicht so, dass ich Revell schlecht reden will, aber momentan passieren dort zu viele Fehler. Ich hoffe, dass jemand von Revell den Beitrag liest und die Angaben auf deren Webseite korrigiert, denn ich denke, dass es im Sinne von Revell ist, die Kunden richtig zu informieren. So schadet es nur dem Unternehmen.
Revell – Bitte schnell korrigieren!
Erhältlich bei Modellbau König.
Gregor Francikowski, Modellbaustammtisch Recklinghausen