Unser StarWars-Autor Ralf Nies kann auch abseits ferner Welten und Galaxien ganz profan und bodengebunden Modellbau betreiben – wie er mit seinem Testbau eines Steinschuppens in 1:72 aus Styrodur beweist …
Ich grüße euch Bastler & Tüftler
Es ist bestimmt 20 Jahre oder noch mehr her,dass ich aus Styrodur-Steinen eine Festung gebaut habe. Dies ist ein 1:32er oder 35er Diorama. Hier habe ich die Steine mit Hilfe eines Cuttermessers aus dem Styrodur geschnitten. Selbst die Kanten wurden damals mit dem Messer entgratet. Nach dem der größte Teil geschnitten war, wurden die Steine mit Silicon, aber wohl eher mit Acryl übereinander geklebt und zum Schluss noch bemalt. Verzeiht es mir, wenn das Diorama nicht ganz so perfekt ist – es war eines meiner ersten:
Kommen wir nun aber zum eigentlichen Steinschuppen
20 Jahre später sieht solch ein kleines Diorama natürlich (hoffentlich!) besser aus!
Ich habe vor einiger Zeit mal wieder auf You Tube nach Modellbau-Inspirationen gesucht und bin auf ein Video über Styrodurarbeiten gestoßen. Die Bezeichnung hierzu weiß ich nicht mehr. Wer aber lieber Videos schaut anstatt zu lesen, der möge sein Glück auf You Tube versuchen. Für alle andern, die lieber lesen: Folgt mir.
Also. Zuerst wurde der Styrodur-Block mit Hilfe eines Proxxon Heißschneidegerätes in unterschiedliche Stärken geschnitten. Ca.1,5mm, 2mm, 2,5mm und 3mm:
Als nächstes wurden die entstandenen Platten mit einem Bleistift bearbeitet, dazu wurden willkürlich mit leichtem Druck Schlangenlinien und Striche in die Platten gedrückt. Die erste kleine Struktur in den Steinen. Danach wurden die Platten in auch unterschiedlichen Breiten geschnitten. Dieses mal aber ein wenig mehr. Ca. 4mm, 5mm und 6mm:
Zum Schluss wurden die entstandenen Streifen nun endlich zu Steinen geschnitten. Dafür habe ich ca. 4 Streifen übereinander gelegt (um Zeit zu sparen) und dann wieder ein mal in unterschiedliche Längen geschnitten. Ca. 5, 6, 7 und 8mm und sogar bis zu 1cm Länge. Die Größe der Steine sollte natürlich der Größe des Maßstabes, in dem man bauen will, angepasst werden. Ich baue hier im Maßstab 1:72:
Am Anfang habe ich die Steine in einer flachen Schüssel bearbeitet. Da bei der Bearbeitung der Steine aber zu viele aus der Schüssel fielen, und man ja alle wieder aufsammeln muss, bin ich auf einen 20 Liter Eimer umgestiegen:
Also mal habe ich die Steine in meiner Hand zusammen gedrückt, damit Druckstellen auf den Steinen entstehen. Natürlich nicht mit voller Kraft eher so halbherzig. Nach einiger Zeit hat man den Dreh raus. Dann wurden die Steine in der Hand gerieben (geht auch mit beiden Händen), damit die Kanten abgerundet werden. Dieser Vorgang beansprucht schon einige Zeit. Aber wie lange, liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, heißt wie stark die Druckstellen bzw. die Abrundungen werden sollen. Durch diesen Vorgang werden die Steine allerdings elektrostatisch aufgeladen, und sie bleiben am Rand des Eimers, aber vor allem an den Händen kleben:
In diesem Zustand braucht ihr es erst gar nicht versuchen die Steine in ein anderes Gefäß umzufüllen. Lasst sie einfach über Nacht in dem Eimer. Am nächsten Tag sind sie nicht mehr aufgeladen und ihr könnt sie problemlos in ein anderes Gefäß umfüllen:
Hier wurde aus Fotopapier die Form des Schuppens ausgeschnitten und mit Uhu Kraft zusammengeklebt. Dabei ist darauf zu achten, dass die glatte Fotoseite innen liegt und die gröbere Papierseite außen, damit man die Steine mit Leim auf dem Papier befestigen kann. Also im Nachhinein war es ein Fehler ein Fotopapier zu nehmen, da sehr instabil. Aber nicht umsonst habe ich diesen Bericht einen Testbau genant. Entweder würde ich beim nächsten Bau zwei Papiere übereinander kleben oder sogar eine 3mm MDF Schrankrückwand nehmen. Dann gibt es keine Probleme mit der Stabilität:
Die 1:72 Figur die ca. 2,5 cm groß ist, dient als Größenvergleich, damit man sieht, ob die Größenverhältnisse passen. Die Tür mit Rahmen und das Fenster habe ich mir aus anderen Bausätzen kopiert. Es wäre aber für euch auch möglich die Tür und das Fenster aus Streichhölzern und Holzfurnier zu fertigen.
Nun endlich konnte ich die ersten Steine mit einer Pinzette oder Nadel auf dem Fotopapier mit Leim befestigen. Dabei ist zu erwähnen, dass ich die Eckwandsteine in einem separaten Gefäß lagere, weil diese nur für die Ecke genutzt werden. Da der Stein auf jeder Seite immer versetzt wird, braucht man nur eine Steingröße. Die Maße betragen ca. L.9mm, B.4mm, H.4mm:
Also ihr könnt natürlich mal eben alle Steine auf einmal auf das Fotopapier kleben. Ich rate euch aber davon ab, weil der Leim nicht so schnell aushärtet, und die Gefahr besteht, dass ihr die vorher platzierten Steine durch die Setzung einer neuen Steinreihe verschoben werden. Also macht ruhig mal zwischendurch eine Kaffeepause oder etwas anderes:
So langsam schließt sich der Kreis. Das heißt? Wir sind mit dem Kleben fast fertig. Nun ja, ihr werdet irgendwann beim Kleben der Steine feststellen, dass ihr nicht den passenden Stein für eine entstandene Lücke zur Hand habt. Ist doch kein Problem? Mal wieder warten, bis die Steine um die Lücke getrocknet sind. Jetzt schneidet ihr euch einfach einen Stein mit einem Cuttermesser auf die passende Größe und klebt ihn in die Lücke:
Bei diesen Ansichten sieht man, dass die Steine über den Rand der Fotopapiervorlage stehen. Ihr könnt alle Steine genau zurecht schneiden und dann auf die Vorlage kleben:
Mir ist diese Arbeit aber zu zeitaufwendig. Mit Absicht hatte ich die Steine über die Vorlage geklebt, damit ich sie nach dem Trocknen einfach mit dem Cuttermesser abschneiden kann. Zum Schluss werden die ganzen Schrägen mit einer Schleifplatte (Schleifpapier) eben geschliffen, damit später das Dach bündig auf liegt:
Nun geht es ans Bemalen. Hier wurde Vallejo 70.951White und 70.950 Black gemischt, bis der gewünschte Grauton erreicht ist. Einen Tropfen Wasser dazu, damit die Farbe besser in die Fugen läuft. Verfluchter Mist, jetzt erst merke ich, dass ich den Untergrund, also das Fotopapier weiß gelassen habe, da es sehr schwer ist, Farbe in die feinen Fugen zu bekommen. Ich hätte vorab das Fotopapier schwarz anstreichen sollen, dann würde jetzt nicht das grelle Weiß aus den Fugen scheinen. Mit ein wenig Geduld habe ich es trotzdem hin bekommen. Da das Styrodur die Farbe mehr oder weniger aufsaugt, solltet ihr nach dem Trocknen den ganzen Schuppen noch mal einpinseln. Dieses Mal habe ich allerdings nach der Grundfarbe, die noch im feuchten Zustand sein sollte, mit ein wenig Wasser verdünntes Vallejo 70.950 Black hier und da auf getupft. Den selben Vorgang habe ich nun nochmal vollzogen, lediglich nur mit Vallejo 70.941Burnt Umber. Um die Ecksteine ein bisschen aufzuhellen, wurde die Grundfarbe mit ein wenig Vallejo 70.951White versehen und zärtlich über die Steine gestrichen..
Für das Dach habe ich mir von der Firma AUHAGEN (HO/TT 52228) vor ewig langer Zeit eine größere Menge Holzschindeln für mein Lager bestellt. Diese habe ich auf die passende Größe plus 1cm für jede Seite zugeschnitten, d.h. plus 2 cm. Wegen dem Dachüberstand. An der Schnittkante wurden hier und da mit einem Cuttermesser einige Dachschindeln weggeschnitten, damit die Kante uneben ist, da eine glatte Kante zu sehr auffallen würde. Nun wurde das Dach zum besseren Halt der Farben mit Kunststoff Primer und nach dem Trocknen mit AK Surface Primer Grey eingesprüht:
Jetzt wurde noch der Fensterhintergrund mit Vallejo 70.950 Black dunkel gemacht. Die Tür und das Fenster wurden mit einem Gemisch aus Vallejo 70.856 OCHRE BROWN und einem Tropfen der Grundfarbe des Schuppens eingepinselt.
Das Dach wurde nur mit Vallejo 70.856 OCHRE BROWN eingepinselt. Die meisten von euch kennen zwar die einzelnen Schritte des Alterns, dennoch will ich für die neuen Leser unter euch es noch mal erklären. Zum Altern des Daches aber auch der Tür und des Fensters, wurden sie mit stark Wasser-verdünnten Vallejo 70.950 Black eingestrichen. Damit das Dach noch unregelmäßiger wirkt, habe ich es noch nach dem Trocknen mit der Schuppengrundfarbe, allerdings auch stark Wasser verdünnt, hier und da eingepinselt:
So zum Schluss des Alterns wird mit einem Borstenpinsel, in dem sich nur ein ganz wenig Vallejo 70.951White befindet, und der zudem auf einem Blatt Papier abgestrichen wird, das Dach und der Schuppen zärtlich überstrichen. Dieser Vorgang kann so oft wiederholt werden, bis der gewünschte Effekt erreicht ist:
Als letzten Schritt habe ich das Dach noch mit UHU Kraft auf dem Schuppen befestigt.
Ich hoffe euch hat mein kleiner Beitrag gefallen und ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt? Ich wünsche euch alles Gute bis zum nächsten Bericht von mir auf dieser Webseite …
Ralf Nies, Modellbaufreunde Borgentreich