Wer mich kennt, kennt auch mein Faible für die russischen Jets der Flanker-Serie. Mich fasziniert einfach die Form dieser Maschinen.
Nach der Su-27, der Su-33 und der Su-34 stelle ich euch heute die brandneue Su-35S von Great Wall Hobby vor, die die aktuellste Evolutionsstufe der Su-Reihe darstellt. Wir haben also vier durchaus vergleichbare Jets von drei verschiedenen Modellbau-Herstellern in dieser Reihe.
Vorbild
Die Su-35S stellt die zur Zeit höchste Entwicklungsstufe der auf der Su-27 basierenden Muster dar. Sie wird seit 2009 in Serie gebaut und insgesamt hat die russische Luftwaffe 98 Maschinen in 2 Tranchen bestellt.
Modell
Der stabile Karton zeigt nach dem Öffnen zuerst einen weiteren Karton-Einsatz, der sehr gut geschützt die beiden großen Gußrahmen mit den Rumpfschalen sowie die nochmals seperat verpackten Klarsichtteile enthält. Darunter finden sich dann die restlichen Teile, jeweils sorgfältig in wiederverschließbaren Plastikbeuteln verpackt.
Der Bausatz beinhaltet insgesamt ca. 280 Kunststoffteile, davon 12 in transparentem Kunststoff. Diese verteilen sich auf insgesamt 11 Gußrahmen, dazu gesellen sich noch 12 Außenlasten an jeweils eigenem Rahmen. Eine kleine Platine mit 40 Fotoätzteilen rundet das Paket ab.
Der erste Spritzling mit der oberen Rumpfschale. Die Breite von links nach rechts beträgt so schon gut 40 cm. Die Su-35S ist wahrlich keine kleine Maschine.
Die Oberflächendetails sind verdammt gut gemacht und zeigen feine Gravuren und ebenso feine erhabene Details.
Das zeigt auch der vordere Cockpitbereich:
Die static dischargers an den Tragflächenspitzen sind beeindruckend fein und filigran:
Die andere Rumpfschale:
Auch hier sagen die Bilder alles:
Die toll detailierten Leitwerke, ohne jede Sinkstelle:
Kleinteile, sehr viele Kleinteile:
Diese Räder brauchen wirklich keinen Resin-Ersatz. Gewichtsbelastet dargestellt, feinst strukturiert inklusive Reifenbeschriftung, und seperate Felgen, die das Lackieren enorm erleichtern. Besser geht es wirklich nicht.
Das Cockpit, mit sehr fein und stimmig detaillierten Panels:
Der Treibsatz des Schleudersitzes. Man beachte die Teilenummern als Größenvergleich:
Das blitzsauber gefertigte Bugfahrwerk, sehr schön auch die Felgen:
Die Bugräder stehen dem Hauptfahrwerk hinsichtlich Details um nichts nach:
Das Random. Das läßt sich übrigens auch geöffnet darstellen; das darunter liegende Irbis-E-Radar ist im Bausatz in sehr feiner Ausführung enthalten.
Dank moderner Formen ist die Detailierung rundum perfekt:
Ein beliebter Ort für Sinkstellen sind die Waffenpylonen, aber hier ist wirklich alles perfekt und ohne Makel gespritzt:
Der große Abstand der Triebwerksgondeln zeigt schon, daß hier modernste Gußformen zum Einsatz kommen:
Diese ermöglichen um die komplette Form herum einfach perfekte und gleichmäßig feine Details.
Nur ein hauchfeiner Grat deutet an, wo die Formteile zusammen treffen.
Die im Original durchaus gewaltigen Triebwerksauslässe:
Und die restlichen Triebwerksteile. Die Schubdüsen lassen sich – im Gegensatz zu der Su-35 von Kitty Hawk – auch in angelenkter Stellung bauen, so wie sie bei den abgestellten Maschinen immer zu finden ist!
Die Details sind wunderbar, innen wie außen:
Die durchbrochenen Gitter:
Der nächste Rahmen beinhaltet viele Leitungen, die ich so noch nicht in Spritzguß gesehen habe. Respekt, G.W.H!!! Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen.
Auch das Sitzpolster nebst Gurten ist so unglaublich gut gemacht, daß es wirklich keinen Ersatz braucht:
Der Schutzbügel des Bugrads ist selbstverständlich fein durchbrochen wiedergegeben:
Insgesamt 12 Raketen verschiedener Bauart liegen als feinste, seperate Teile in zwei Blisterverpackungen vor, perfekt für den Transport geschützt:
Die R-27ET:
Die Gußnaht ist sichtbar, aber leicht zu entfernen. Und die Qualität ist sehr nah an den exzellenten Eduard-Teilen aus deren BRASSIN-Serie:
Die R-27ER:
Die Stabilisatoren sind sehr dünn und mit feinen Nietreihen versehen:
Die R-77 liegt 4x vor:
Die R-73E zeigt etwas mehr Grat und vorne minimalen Formversatz. Das ist eigentlich kaum der Rede wert, aber bei diesem Bausatz fällt selbst dieser kleine Makel sofort auf, weil der Rest so perfekt ist:
Das Heck ist absolut in Ordnung:
Kommen wir zu den Klarsichtteilen. Ich habe eine der auf 2999 Kits limitierten Sonder-Editionen erwischt, die als Bonbon die Klarsichtteile einmal komplett transparent und einmal leicht getönt enthalten. Eine tolle Sache, finde ich!
Formbedingt findet sich wie bei fast allen modernen Jet-Kits eine leichte Gußnaht auf dem Haubenrücken, aber das ist in wenigen Minuten wegzuschleifen und zu polieren:
Ansonsten sind die Teile dünn, sehr transparent und ohne Schlieren:
Die PE-Teile.
Teil 4 ist eine originelle Arbetishilfe, denn hierbei handelt es sich um eine Schablone zur exakten Ausrichtung der Positionslichter an den Tragflächenspitzen. Das ist für mich neu und eine sehr interessante Idee.
Dem Bausatz liegen zwei große Decal-Blätter bei, die insgesamt vier verschiedene Versionen zulassen. Die Decals machen einen hervorragenden Eindruck und sind sehr fein und ohne Versatz gedruckt:
Für das Irbis-E-Radar liegt ein Korrektur-Decal bei, das noch einen Ticken feiner ist als das auf dem regulären Bogen. Interessanterweise ist das Ersatz-Decal bei normaler Betrachtung tadellos, während das ursprüngliche ein leichtes Moiré-Muster aufzeigt.
Auch die Decals 10 und 13 haben Ersatz dabei, wobei ich hier wirklich kaum einen Unterschied festzustellen vermag:
Hier nochmal ein Ausschnitt, der die sehr feine Druckqualität zeigt:
Wie gesagt sind vier Maschinen der russischen Streitkräfte darstellbar, die auf zwei DIN A3-großen Seiten wunderbar dargestellt werden:
Auch für die zahlreichen Stencils gibt es ein eigenes, DIN A3-großes, doppelseitiges Farbblatt:
Kleiner Ausschnitt:
Zur eigentlichen Anleitung.
Die ist von der Gestaltung her im modernen 3D-Look und sehr klar und übersichtlich. Nützliche Hinweise fehlen ebensowenig wie die Unterschiede der einzelnen Varianten. Die DIN A4-großen Seiten sind auf insgesamt vier Faltblättern mit 18 Seiten verteilt. Das ist ein etwas verwirrender Ansatz, und ein Heft wäre vielleicht eine Alternative, aber es funktioniert auf jeden Fall und tut der Top-Qualität der Anleitung keinerlei Abbruch.
Hier eine Musterseite:
Die Anleitung komplett zum Durchblättern:
Ein zusätzliches Korrekturblatt weist auf winzige Unstimmigkeiten in der Anleitung hin und ist ein Beweis, daß es G.W.H sehr ernst nimmt mit der Qualitätskontrolle:
Fazit:
Der Bausatz ist einfach geil, entschuldigt den Ausdruck.
Die Details sind atemberaubend fein, die Qualität ist exzellent, und die Tatsache, daß ein winziger Formversatz an einem einzigen Teil überhaupt erwähnt wird, spricht schon Bände. Ich glaube, mehr geht im Moment nicht in Spritzguß.
Zudem zeigt G.W.H mit den korrigierten Decals und dem zusätzlichen Blatt, daß sie das Thema Qualität sehr ernst nehmen und wirklich Perfektionisten sind (was sich ja damals schon bei ihrer ebenfalls genial guten F-15 zeigte).
Dieser Kit macht einfach nur Spaß, und ich kann ihm nur ein Urteil mitgeben:
Absolute Kaufempfehlung!!!
Gekauft habe ich den Bausatz bei ebay, weil er grad erst im regulären Handel ankommt. Aber natürlich ist er bei jedem gut sortierten Fachhandel schon jetzt oder in Kürze erhältlich.
KlausH