Super Charger Dodge Muscle Car in 1:25 von MPC #1-0806

Nach der Besprechung des 1972er Pontiac GTO lege ich einen Dodge aus selbem Hause auf den Tisch.
Zur Geschichte des Originals versuche ich, nicht all zu viele Worte zu verlieren.

Beim 1972er GTO haben wir gelesen, dass viele Bausätze von MPC auf so genannten „Promo“-Modellen basieren. So ist es bei diesem Bausatz auch. Ein passendes Modell, finden wir tatsächlich 1972 wieder.

Als „richtiger“ Modellbausatz erschien er erst als 1974er Charger (auch in diesem Jahr) unter der Bausatznummer #1-7407. Er erschien zwei Mal als NASCAR mit dem berühmten Farbschema der Nummer 43 und Richard Petty (1973 mit Nummer #1-1708 und 1977 mit Nummer #1-1713) sowie in rot mit Buddy Baker (1974 mit der Nummer #1-1711) als Fahrer.

Die vorliegende Ausgabe erschien letztendlich 1980 und wartete mit neuen Bauteilen auf. Leider auch mit einer anderen Motorhaube, die augenscheinlich von den NASCAR übernommen wurde. Die flache, serienmäßige Motorhaube liegt nicht im Kasten. Im Jahre 1981 kam der Bausatz gleich noch einmal identisch hinterher mit einer anderen Bausatznummer (#6333). Das ist „nur“ eine Randnotiz: Anfang bis in die Mitte der 1980er stellte MPC seine Bausatznummerierung von x-xxxx auf vierstellige Nummern um. Daran kann man immer grob erkennen, wie alt ein Bausatz aus diesem Hause ist. Grob.

Los geht es mit dem Modellbausatz. Auf den Karton geschaut, sehen wir nicht gerade viele Informationen. Auf dem Deckelbild steht nicht einmal, um welches Modelljahr es sich handelt. Das war eben oft so „damals“. Weiter finde ich auf dem Karton keine Information, wann der Bausatz auf den Markt kam, wie viele Bauteile er hat etc etc:

Übrigens:
Das Ausgabejahr steht seit ca. 1980 auf der Aufbauanleitung aufgedruckt oder auf der Rückseite des Decalbogens.

Schütten wir ihn also auch gleich auf den Tisch. Wir nehmen wieder den oberen Karton ab, wie es bei MPC, AMT/ERTL Bausätzen aus den USA schon immer üblich war. Übrigens auch, dass die Kartons sicher zu 97% immer dieselbe Größe hatten und haben. Praktisch eben:
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„Superklasse“ – roter Kunststoff erwartet uns! Nichts Schlimmeres, um helle Farben zu lackieren. Das bringt immer Schwierigkeiten und erhöhter Aufwand mit sich. Aber wir müssen uns eben auch im Klaren sein, dass genau diese alten Bausätze immer in der Farbe gespritzt wurden, wie sie auf dem Karton dargestellt sind. Ebenso erfährt man über die Jahre, dass die Bauteile nur in einer gemeinsamen Tüte verpackt und die Stahlachsen wie auch Reifen lose im Karton umherfliegen. Ab und an waren auch die klaren, roten Teile lose im Karton.

Wir haben also eine Handvoll roter Bögen, ein Chrombogen und einen kleinen Bogen mit roten Klarteilen. Die Karosserie, die Bodengruppe, die getönten Scheiben und das Interior sind nicht an irgendwelchen Rahmen befestigt:

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Ein Satz Reifen aus Gummi und zwei Metallachsen und natürlich die Bauanleitung und einen Decalbogen finden wir im Karton:
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Wie immer sind die farbigen Spritzlinge meist ohne umfassenden Rahmen. So kommt es immer wieder vor, dass sich Teile vom Ast lösen:
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Gut, wenn da noch die Tüte drum herum ist. Hey! Ich habe nur 46 Teile für dieses coole Musclecar gezählt. Unter anderem deshalb, weil die Hinterachse mit Federn, Antriebswelle und Auspuff oder die Rücksitze nebst Seitenverkleidungen und Mittelkonsole nicht in kleinen Einzelteilen konstruiert wurden. Dafür haben wir zwei Starktonhörner beiliegen :D.

Zu den Details
Auch hier sind die Gießgrate sichtbar aber aus meiner Bewertung hält sich das, wie auch Fischhäute, deutlich in Grenzen. Eine Nacharbeit erscheint überschaubar. Grundsätzlich sind die Teile sauber gegossen und verfügen über ausreichende Details. Beim Motorblock ist „nur“ eine durchgehende Bohrung eingegossen, wo man später die Stahlachse durchschiebt:
MPC-1-0806-Dodge-Super-Charger-12 Super Charger Dodge Muscle Car in 1:25 von MPC #1-0806Daran fällt dann auch auf, dass die Vorderachse nicht lenkbar ist. Der Motorraum ist ausreichend gestaltet. An der Front des Chassis sind zwar so dicke Auflagen gegossen, aber wenn der Kühler mit dem Frontblech darauf steht, ist es nicht mehr so schlimm:
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Die Innenausstattung ist auch hier als ein komplettes Bauteil gegossen, was die Detaillierung erschwert und vor allem dann, wenn man sich entscheiden mag, die Sitze farblich gegenüber dem Teppich und den Türverkleidungen abzuheben. Ebenfalls das Ausarbeiten der flach angegossenen Kurbeln und Griffe. Schön wiederum ist die Holzmaßerung. Hier lohnt sich der Aufwand definitiv, die Details auszuarbeiten. Mit dem Original verglichen stimmt hier alles:
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Die Chromteile sind gut verchromt. Ich empfinde die Stärke diesmal nicht so dick, weil die Details gut sichtbar sind:
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Die Angüsse sind stellenweise wieder breiter als gewünscht. Dazu – und daran erkennt man auch gerne die alten Bausatzformen – sind die Scheinwerfer hier im Grill und dessen Lampentöpfe mit eingegossen. Hier ist dann wieder Kreativität gefragt, um es mit der Bemalung ein wenig schicker zu gestalten. An sich sehen die Scheinwerfer meiner Meinung richtig gut aus:

Bei den Felgen liegen leider keine Standardfelgen bei:
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Die Verglasung ist diesmal abgetönt. Das findet man öfters bei den alten Bausätzen. Das kann jeder für sich bewerten, ob das gut oder weniger gut ist. Auch bei diesem Bausatz gibt keine Seitenscheiben:
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Die Reifen haben ein ordentliches Profil und eine Beschriftung auf den Flanken. Erstaunlicherweise befindet sich keine Trennnaht auf dem Profil. Super:
MPC-1-0806-Dodge-Super-Charger-10 Super Charger Dodge Muscle Car in 1:25 von MPC #1-0806 Die Reifen sind unterschiedlich breit und erscheinen mir, als stammen diese von irgendeinem Rennwagen:
MPC-1-0806-Dodge-Super-Charger-9 Super Charger Dodge Muscle Car in 1:25 von MPC #1-0806Es ist leider die einzige beiliegende Option. Wer eine gutgefüllte Grabbelkiste hat, kann das ja ändern. Ansonsten gibt es zu den Reifen nicht mehr viel zu schreiben:

Decals

Tja. Auf ein Minimum begrenzt:
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Nüscht für innen oder unter der Haube. Muss man sich bei den alten Schätzchen damit abfinden. Nur die Decals für die Karosserie und diese sind auch nicht benummert oder beschrieben, wo sie aufgebracht werden sollen. Das muss man aus der Bauanleitung nehmen oder, weil sie eh deutlich unterschiedlich sind, erklärt sich das von alleine. Vielleicht gibt es im Zubehörbereich etwas.

Als Letztes schauen wir in die Bauanleitung. Sie ist MPC-typisch kurz und knapp auf zwei Seiten gedruckt. In 16 Bauabschnitten wird der Dodge auf den Rädern ins Regal rollen. Die Bauanleitung lässt für mich keine Fragen offen. Die Bemalungshinweise sind bei jedem Teil mit angeschrieben. Das Heckabschlussblech (Abschnitt 12 Teil 7) lässt sich auch vor der Komplettierung einbauen. Es ist ein wenig tricky, weil es mit dem hintern Chrombumper verbunden werden soll. Aber es geht:

Als kleines Goodie sind für die Front und das Heck eine Art von Blenden beigelegt, die sicher von den NASCAR stammen.

Mein Fazit

Ich wiederhole mich: man muss sie mögen, die alten MPC-Bausätze. Ich mag sie. Als US-Car-Fan gibt es einfach keine große Auswahl von den europäischen Herstellern. Die US-Hersteller bieten hier eine Unmenge von verschiedenen Fahrzeugen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass der Hersteller Round2 Monat für Monat immer wieder solche alten Fahrzeuge in den Handel bringt – neben seine vielen Neuentwicklungen! Zudem denkt er sich immer wieder Serien aus, die den Bausatz um schickes Zubehör erweitern, welches auch für andere Zwecke genutzt werden könnte. Man denke nur an die Bausätze aus der Coca-Cola-Serie, die hier schon vorgestellt worden sind.

Bemerkenswert auch, dass viele Teile unter den Bausätzen durchgetauscht werden können. Felgen, Räder, Motoren etc. Mit wirklich wenig Aufwand kann ziemlich alles adaptiert werden. Obendrauf gibt es so viele Bausätze, die in „2 in 1“ und „3 in 1“ Bausätzen konzipiert sind. Es bleibt hier sicher immer etwas für die Grabbelkiste über, was man wiederum bei anderen Projekten aus selbem Hause verwenden kann. Nur schade, dass diese Bausätze in Deutschland meist nicht ankommen und wenn, sind sie bescheuert teuer.

Wir sehen, dass die Qualität richtig unterschiedlich sein kann. Wenn ich nur diesen Bausatz mit dem gleichalten GTO vergleiche, liegen hier schon fast Welten dazwischen. Man kann also die MPC-Bausätze nicht über einen Kamm scheren. Es gibt gute und weniger gute alte Bausätze. Man muss sich eben immer klar darüber sein, wie alt die Form ist. Man kommt nicht drum herum, die Bauteile zu versäubern und Probemontagen durchzuführen.

Für den Fan von „nicht mainstream“ – Bausätzen kommt man an MPC (und auch AMT/ERTL bzw. heute Round2) nicht vorbei. Machen und Ausprobieren! Vielleicht findet man daran Geschmack.

Begriffserklärung:

Promo-Modell: das sind Händlermodelle für potentielle Käufer des Originals. In der Regel in den Originalfarben erhältlich gewesen. Karosserie und Innenraum waren immer gut gestaltet, der Unterboden dann sehr einfach als einteiliges Relief mit Stahlachsen.

Curb-Side-Modell: diese sind heute wieder zu bekommen. Oftmals legen Hersteller aus den USA einen Bausatz so auf. Diese entsprechen weitest gehen den damaligen Promo-Modellen und werden oftmals auf dem Karton als „Showroom-Replica“ bezeichnet. Bei ihnen ist der Unterboden ebenfalls sehr spartanisch gehalten und die Motornachbildung fehlt, auch, wenn die Motorhaube beiliegt. Mit Masse werden diese als Steckbausätze konzipiert.

Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen