Special Hobby hatte bereits im Jahre 2009 unter dem Label MPM und in Kooperation mit Two Bobs diesen Bausatz aus der Short-Run-Technik auf den Markt gebracht. „Short“ ist dann hier relativ, denn es gibt hiermit eine deutlich aufgepeppte Wiederauflage mit neuen Teilen …
An der Kartonseite sind die beiden namengebenden Decalalternativen noch einmal beieinander abgebildet:
Im Karton gibt es dann eine Tüte mit den Spritzästen, einen Beutel mit Resinteilen, zwei Decalbögen und eine Ätzplatine sowie die Bauanleitung:
Hier der Inhalt des Verpackungsbeutels mit fünf grauen Spritzästen, zwei einzeln verpackten Klarsichtästen und dem Beutel mit den Resinteilen:
Bei den grauen Spritzästen enthält Ast A die beiden Rumpfhälften, die den Rumpf auf kompletter Länge wiedergeben. Hier gibt es auch noch die beiden Instrumentenbretter:
Die Spritzform ist offensichtlich für diese Ausgabe noch einmal poliert worden. Die Rumpfhälften präsentieren sich sehr glatt mit feinen vertieften Details. Das Plastik ist sehr hart. Insgesamt ähnelt das Erscheinungsbild und die Haptik den Hasegawa-Spritzästen und das ist durchaus eine Empfehlung:
Nahansichten zeigen feine Details mit vertieften Gravuren und teilweise auch erhabenen Einzelheiten der Oberfläche. Das sieht wirklich gut aus und verspricht eine hochwertige Grundlage für die Lackierung:
Innen haben die Rumpfhälften noch einige Details für die Cockpitinnenseiten, Platzierungshilfen für die inneren Einbauten und – leider – eine ganze Menge von Auswerfermarken, die entfernt werden müssen. Passstifte fehlen, wie es bei dieser Herstellungstechnik bekanntlich die Regel ist. Die umfangreichen Inneneinbauten – teilweise mit Spanten – helfen jedoch beim Zusammenbau des Rumpfs:
Die hier vorhandenen Instrumentenbretter sind mit gravierten Oberflächen ausgestattet. Sie sind alternativ gegenüber der Verwendung der Ätzteile vorgesehen:
An die Tragflächen geht es mit Spritzast B. Hier ist schon fast alles versammelt:
Die oberen Tragflächen geben die vorhandenen Details mit feinen scharfkantigen und sauberen Gravuren wieder:
Bei den unteren Tragflächenschalen mit den Ausschnitten für die Fahrwerkschächte sind die Gravuren teilweise etwas verwaschen:
An diesem Ast sind auch die Teile für die Querruder und die Landeklappen. An praktisch allen Beuteilen sind die Hinterkanten sehr unsauber. Hier ist viel Nacharbeit erforderlich:
Hier sind alle Teile an den Innenseiten geradezu übersäht mit Auswerfermarken. Beispielhaft hier gezeigt an der oberen Tragflächenschale, die auch einige Details für die Fahrwerkschächte enthält:
Spritzast C liefert die notwendigen Teile für die Höhenleitwerke, die Lufteinlassrohre und die Lufteinlässe außen am Unterrumpf sowie die Zusatztanks:
Die Teile für die Zusatztanks haben einige Details, insbesondere für die Tankverschlüsse:
Die weiteren Teile sind etwas dezenter, aber wohl realistisch, detailliert:
Am Spritzast D gibt es an großen Teilen die untere Rumpfverkleidung und den Cockpitboden sowie kleinere Teile für den inneren Ausbau:
Bei der unteren Rumpfverkleidung haben wir wieder die umfangreiche und saubere Detaillierung wie an den größeren Rumpfhälften:
Der Cockpitboden, die Teile für die Seitenwände der Fahrwerkschächte und die weiteren Innenausbauteile sind auch sehr vorzeigbar:
Am Ast E haben wir die kleinsten und feinsten Teile. Ein einigen kleinen Teilen gibt es Sinkstellen, ansonsten ist die Ausführung hochwertig:
Die Vorder- und Hinterseiten der Triebwerke sind gut ausgebildet, mehr ist für die weit im Rumpf befindlichen Teile gar nicht erforderlich:
Die Fahrwerkräder sind ebenso für Spritzguss sehr ansehnlich. Auf den Fotos gibt es auch sehr ansehnliche Kleinteile, die an Lufteinläufen am Rumpf die vorderen Ränder darstellen sollen:
Die Fahrwerkschachtabdeckungen sind mit fein gestalteten Innenseiten versehen. Hier gibt es auch noch einen Eindruck von den ebenso gut gelungenen Fahrwerkbeinen und einigen Scheren an diesen Beinen:
Zum Abschluss der Vorstellung der grauen Plastikteile möchte ich noch das Teil vorstellen, dass zwar zu den Kleinstteilen zählt, mir aber besonders aufgefallen ist. Es ist der Fanghaken, der eine wirklich beeindruckende Qualität erreicht:
Bei den Klarsichtteilen gibt es zwei Äste. Der kleinere Ast war schon bei allen Ausgaben vorhanden und enthält die kleinen Teile für Lampen und Leuchten:
Am größeren Klarsichtast gibt es die Cockpithaube nun erstmals in Spritzgussausführung. Sie ist zweiteilig ausgeführt. Bisher gab es die Haube nur als einteiliges Vacuteil, was viele Modellbauer wegen der schwierigen Handhabung beim Bau und der meist doch problematischen Durchsicht nicht mögen. Mit dem neuen Bauteil ist ein wesentlicher Fortschritt erzielt. Die neue Haube hat an beiden Teilen eine sehr dezente erhabene Darstellung der Verstrebungen:
Die Haube ist auch sauber proportioniert und angenehm dünn ausgeführt. Ein wirkliches Spitzenprodukt!
Dazu gehört auch, dass die Teile sehr schön durchsichtig sind:
Schließlich gibt es noch die Resinteile, die hauptsächlich die beiden Schleudersitze und die weitere Cockpitausstattung ergeben. Es sind auch einige Teile für Tragflächenpylone und Leitbleche vorhanden, die jedoch nicht zur Verwendung vorgesehen sind (die Buckeye konnte in eingeschränktem Umfang mit leichter Bewaffnung unter den Tragflächen ausgerüstet werden):
Die Schleudersitze (leider ist an einem oben ein Stück von einer Steuerschiene abgebrochen) sind bis auf sehr wenige kleine Ergänzungsteile komplett in einem Teil gegossen. Dieser Guss ist sehr sauber ausgeführt. Das gilt auch für das angegossene Gurtzeug:
Auch die Seitenkonsolen sind von sehr guter Qualität Mit einer sauberen Lackierung wird das Cockpit bestimmt ein Schmuckstück, die Voraussetzungen sind von Special Hobby hier geliefert:
Die Instrumentenabdeckung für den hinteren Lehrersitz hat eine sehr schöne Darstellung der Zuleitungen zu den Instrumenten:
Es gibt eine Vielzahl von sehr kleinen Einzelteilen für die Anlenkungen der abgesenkten Landeklappen, die Abzuggriffe am Schleudersitz, die Steuerknüppel, Steuerpedale und filigrane Betätigungsstreben für die Fahrwerkschachtklappen:
Der Vollständigkeit halber seien hier auch noch die nicht zur Verwendung vorgesehenen Resinteile abgebildet:
Die kleine farbige Ätzteilpatine enthält vor allem Teile für die Instrumentenbretter, aber auch für Strakes, Scheinwerferumrandungen, Rückspiegel und Zurrösen an den Fahrwerkbeinen:
Die Decalbögen enthalten einmal die großen – und bunten – Markierungen, die die Jubiläumslackierung mit wenig Aufwand ermöglichen:
Der zweite Decalbogen liefert schließlich die Wartungshinweise und noch einige Warn- und Nationalitätsmarkierungen:
Die Bauanleitung beginnt mit einer zweisprachigen historisch-technischen Einleitung:
Es folgt die Übersicht über den Bausatzinhalt:
Die Zusammenbauanleitung ist nicht auf dem Niveau der neu entwickelten Special Hobby-Bausätze, aber gut übersichtlich und führt auch so sicher durch den Bau. In den ersten Schritten geht es um den Zusammenbau des Cockpitinnenraums aus Spritzguss-, Ätz- und Resinteilen. So entsteht eine sehr gute Nachbildung, die sich eine offene Cockpithaube leisten kann:
Die weiteren inneren Baugruppen für vorbildlich lange Lufteinläufe und Schubrohre sowie den Bugfahrwerkschacht stehen im Mittelpunkt der weiteren Schritte, die in die Komplettierung des Rumpfes münden. Es folgen die Trag- und Leitwerkteile und deren Anbau am Rumpf, womit der Rohbau schon nahezu abgeschlossen ist:
Es fehlen noch die Bodenplatte, die seitlichen Lufteinläufe, allerhand kleine Anbauteile am unteren Rumpf und die Landeklappen, die geschlossen oder mit einigen kleinen Ergänzungsteilen versehen geöffnet herunterhängend montiert werden können:
In den nächsten Schritten folgen die notwendigen Montagen für die Fahrwerkteile und die Schachtabdeckungen. Hier sind viele Kleinteile zu verarbeiten. Auch die Tiptanks sollen zu diesem Zeitpunkt zusammengeklebt werden:
Zum Ende des Baus hin sind noch die Schleudersitze einzubauen, sowie der Windschutz, die Tiptanks, die Querruder sowie einige Kleinteile am oberen Rumpf anzubauen. Ganz zum Schluss ist die Cockpithaube zu montieren. Sie kann geschlossen oder auch angehoben offen dargestellt werden:
In der Anleitung gibt es für beide Lackierungs- und Markierungsalternativen jeweils eine farbige Vier-Seiten-Ansicht, die auch die Decalanbringung enthalten. Die erste Möglichkeit ist eine Maschine der US-Navy im weißen Standardanstrich mit roten und blauen Flächen einer Bicentennial-Sonderlackierung. Derartige Sonderlackierungen gab es anlässlich der 200-Jahr-Feiern zum Bestehen der USA im Jahre 1976 wohl von jedem Flugzeugtyp in amerikanischen Diensten:
Die zweite Möglichkeit ist eine Maschine der griechischen Luftwaffe, recht aktuell aus dem Jahre 2021 zum 40-jährigen-Bestehen ihrer 363. Staffel. Im Standardanstrich mit den SEA-Tarnfarben und den bunten Markierungen am Seitenleitwerk und den Tip-Tanks ist es schon eine sehr auffällige Erscheinung. Bei Erscheinen dieser Vorstellung habe ich den Bau dieser Version schon begonnen:
Fazit
Hier haben wir somit einen Bausatz in der besten Ausführungsform der vereinfachten Spritztechnik aus der Zeit der Erstausgabe, was die Oberflächen der großen Teile angeht. In einigen Details der kleineren Teile gibt es Schwächen, es überwiegen hier jedoch auch hier die guten Eindrücke. Diese Wiederauflage ist sehr sinnvoll überarbeitet und ergänzt worden. Der Bausatz kann daher heute durchaus mithalten, ist jedoch beim Zusammenbau etwas aufwendiger zu handhaben als heutige Neuausgaben in aktueller – hochpreisiger – Spritztechnik. Etwas Modellbauerfahrung ist notwendig, für Anfänger ist der Bausatz nicht geeignet.
Da es keinen anderen Bausatz der Buckeye in 1:48 auf dem Markt gibt, ist dieser ohnehin alternativlos, wenn es dieses Vorbild sein soll. Wer keine Jubiläumsmaschine bauen will, wird auf dem Markt sicherlich alternative Decals finden.
Insgesamt daher „Sehr empfehlenswert“ für die Zielgruppe und den Preis von 45 € im Webshop des Herstellers ist der Bausatz allemal wert.
Erhältlich direkt im Special Hobby online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen