Nach dem Twin-Set mit der Z 31/ Marceau und den beiden Schleppern Jean Bart / Amsterdam gibt es nun einen weiteren Twin-Set aus dem Hause HELLER …
Der Bausatz erschien erstmalig 1967 und wurde zwischenzeitlich insgesamt sechsmal wieder aufgelegt. Etwas verwunderlich ist, dass die erste Auflage noch unter dem Label „Heller-RIKO“ vertrieben wurde. Im Laufe der Wiederauflagen finden wir natürlich Heller, Humbrol und Heller-Humbrol.
Warum Volontaire und Marie-Jeanne?
Nun, die „Volontaire“ wurde 1950 zu Wasser gelassen und war beheimatet in Saint-Malo. Ein Fischtrawler ist normal so ausgelegt, das beidseitig gefischt werden kann. Der Volontaire wurden in seiner Lebenszeit die Backbord-Schleppfischereiausleger entfernt , so dass nur noch Steuerbordseitig gefischt wurde. Diese Ausführung bildet der Bausatz nach.
Außer dienst wurde der Trawler 1970 gestellt und letztendlich 1973 zerstört.
Über das Schwesterschiff, die „Marie Jeanne“ läßt sich die Bauanleitung nicht aus. Sucht man nach dem Schiff, findet sich jedoch völlig andere Baumuster mit dem Namen…so bleibt die Namensgebung für mich im Dunkeln.
Was erwartet uns in dem Bausatz?
Auch dieser Bausatz hat ein herrlich gestaltetes Kartonbild. Das Schachtelbild ist von der zweiten Auflage minimal geändert übernommen. Über die praktische Kartonart habe ich schon Worte verloren und sage nur: Lobens- und Nachahmungswert!
Deshalb einen Blick über die insgesamt 92 Teile (je Schiff):
Je Modell finden sich vier graue Spritzlinge, ein schwarzer (für beide Schlepper) mit den Relingen.
Die Reling sind sehr sauber gegossen,…
… was auch für die zwei Spritzlinge für die Aufbauteile zutrifft.
Die Details auf den Bauteilen sind auch hier sehr gut. Holzplanken, Bullaugen, Nieten alles sauber vorhandne, auch die Planen der Beiboote sind präzise gespritzt und ohne jegliche Verwaschungen. Selbst die Trennlinien für die Farben am Bug oder Schornstein sind als Orientierungshilfe vorhanden ohne dick aufzutragen.
Ich habe keine Fischhäute erkannt, keinen Verzug oder fehlendes Gußmaterial. Tadellos.
Deshalb einen Blick über die insgesamt 92 Teile (je Schiff):
Was auffällig ist, dass Heller hier mit sehr wenigen Pins zur Arretierung der Bughälften auskommt. Die Beiboote und Schornstein haben keine Orientierungshilfe, was ich jedoch nicht als nachteilig empfinde. Im Gegenteil. So kann man beide Hälften der entsprechenden Bauteile ohne Versatz sauber miteinander verbinden.
Die Ankerketten sind wie schon bei den beiden vorherigen Vorstellung des Twin-Sets mit Klebestreifen an den Kartonboden angebracht. Sehr gut!
Wie sieht es aus mit den Decals?
Sie sind Übersichtlich und nicht winzig, scharf gedruckt und machen durchweg einen guten Eindruck. Die wenigen Farben sind übereinander mit minimalen Versatz (Decal 5) gedruckt.
Die Bauanleitung ist hier im A4-Format zum Blättern und läßt keine Geheimnisse offen. Sie ist gute gestaltet und hat für jede Baustufe die benötigten Farbangaben und die Hinweise zu den unterschiedlichen Varianten (a oder b) parat.
Was zu beachten ist, sind die roten Punkt- und den entsprechenden Maßangaben. Das bezieht sich auf die Vertauung, die in den entsprechenden Löcher anzubringen ist. 0,3er Leinengarn – nicht inbegriffen. Da gilt es, Hausmutters Nähkästchen zu durchforsten ?
Die Farbangaben sind auf der Schachtel mit Farbempfehlungen von Heller / Humbrol / Revell wiedergegeben.
Mein Fazit und abschließende Worte.
Der Bausatz ist durchgehend sauber und präzise gegossen. Kein Verzug, keine Fischhäute, keine defekten Teile. In der Bauanleitung bleiben kaum Rätsel offen was einen angenehmen Bau erwarten läßt. Nur mit der Vertauung muss ich mich intensiver beschäftigen, dass die Fäden richtig gezogen werden.
Durch die übersichtliche Anzahl der Bauteile verspricht der Bau recht zügig von der Hand zu gehen. Durch das animierte Schachtelbild drängt sich fast ein Bau in rauher See auf. Sollte da etwas schief gehen, kann man sich ja dem zweiten Kit im Karton widmen und den lieber mal „im Trockendock“ darstellen. Vielleicht ist auch das ein interessanter Aspekt der Twin-Sets.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen