Mit dem VAB 4×4 springt Heller auf den Zug des Ukraine-Kriegs auf und präsentiert einen alten Bekannten, erweitert um eine ukrainische Decalversion. Allerdings sollte man sich nicht allzu viel davon versprechen, aber dazu später mehr …
Die ursprüngliche Form stammt aus dem Jahr 1999 und wurde 2023 generalüberholt. Diese Info finden wir auf der Rückseite der Box, ebenso wie Angaben zu den Farben, einen Blick auf die Decalvarianten und die Kurzbeschreibung zum Original;
Um was handelt es sich eigentlich bei einem VAB 4×4 ?
Heller gibt dazu folgende Beschreibung ab:
1970 legte der Generalstab der französischen Streitkräfte ein äußerst strenges und präzises Lastenheft für ein gepanzertes Fahrzeug vor, das die verschiedenen im Einsatz befindlichen Raupentransportfahrzeuge AMX 13 ersetzen sollte.
Die wichtigsten Merkmale des Fahrzeugs sollten seine Mobilität auf der Straße, im Gelände und im Wasser, seine Fähigkeiten zur Abwehr von ballistischen, nuklearen, bakteriologischen und chemischen Angriffen (ABC) und vor allem seine Vielseitigkeit und seine einfache Konstruktion sein, die eine einfache Einweisung, Nutzung und Wartung gewährleistet.
Nach langen und strengen Tests durch das Heer entschied sich der Generalstab 1974 für das Fahrzeug, das später zum Véhicule de l’Avant Blindé (gepanzertes Frontfahrzeug) wurde: das VAB. Der VAB 4×4 wurde 1976 in Dienst gestellt.
Die einteilige Karosserie besteht aus hochfestem Panzerstahl. Der Motor und der Kraftstofftank befinden sich vorne in der Mitte, und ein Verbindungsgang verbindet die Kommandanten- und Fahrerkanzel im vorderen Bereich mit dem großen hinteren Bereich, der durch zwei breite Türen ohne Mittelpfosten zugänglich ist.
Auch in aktuellen Kriegsschauplätzen des 21.Jahrhunderts ist das Fahrzeug im Einsatz.
Öffnet man die Schachtel, dann sieht man zuerst schwarz. Hebt man dann die erste Schicht des schwarzen Papiers an, blickt man auf einen Spritzling aus hellbraunem Plastik, 4 Gummireifen und auf den Spritzling mit transparenten Teilen. Dieser ist im Gegensatz zum Rest in einer gewohnten Plastikverpackung untergebracht:
Bewegen wir uns eine Lage weiter nach unten, finden wir die verbleibenden beiden Spritzlinge, die Bauanleitung, Decals, ein kleines Werbeheftchen und einen Türanhänger:
Hier die Gießäste und die Reifen im Überblick:
Offensichtlich hat man die Formen sehr sorgfältig gerneralüberholt, Bei einem Bausatz der ein knappes Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat, hätte ich mehr Fischhäute und ähnliches erwartet, dies ist aber absolut nicht der Fall.
Die Reifen haben eine Beschriftung auf den Flanken, das Profil sieht auch sehr gut aus und es muss so gut wie nichts versäubert werden.
Die Qualität der einzelnen Teile schwankt aus meiner Sicht von filigran bis klobig. Interessanterweise bietet der Bausatz eine Innenausstattung und man kann die Türen und Luken offen bzw. geschlossen darstellen.
An mancher Stelle merkt man das Alter des Bausatzes, so sind die Bordwerkzeuge, die an der Außenseite des Fahrzeugs montiert werden, fest in der Box angegossen:
Diese würde man heute auf jeden Fall alle einzeln anfertigen. Auch das Maschinengewehr inklusive der Munition ist etwas klobig ausgefallen:
Die Oberwanne ist gut detailliert, die Lüftergitter auf der Oberseite sind nicht ganz zeitgemäß aber auch nicht so schlecht. Wer will und es sich zutraut kann hier mit Metallteilen nachbessern. Allerdings ist meine Oberwanne etwas verzogen. Ob das von der Art und Weise der Verpackung oder produktionsbedingt ist, kann ich nicht sagen:
An den Decals gibt es nichts auszusetzen, diese sind alle sauber gedruckt. Für die Darstellung des ukrainischen Fahrzeugs dienen lediglich die Ziffern 278. Die Ukraine hat eine unbekannte Anzahl an VAB’s bekommen, diese sind zum Teil in der Originaltarnung übernommen worden bzw. zeigen sich mit dem weißen Kreuz, das quer über das Fahrzeug verläuft. Diese muss man, wenn man es so darstellen will maskieren und lackieren. Ansonsten sind auf den ukrainischen VAB’s keinerlei Markierungen zu sehen:
Die Klarsichtteile kann man als solche bezeichnen, sie sind ohne Schlieren und Kratzer gefertigt. Was mir nicht ganz einleuchtet ist, warum man die Fahrzeugtüren und -klappen auch als transparentes Teil ausführt:
Die Bau- und Bemalanleitung im DIN A4 Heftformat finde ich sehr ansprechend gestaltet, da könnte sich manch ein andere Hersteller dran orientieren. Die 21 Bauschritte sind übersichtlich und nicht überladen in dargestellt und die zu bemalenden Teile in der jeweiligen Farbe gedruckt. Die Farbangaben beziehen sich auf Heller und Revell:
Am Ende finden wir noch die farbig dargestellten Fahrzeugoptionen für 4 Varianten:
Fazit
Wir haben es hier mit einem etwas „betagten“ Bausatz zu tun, der nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist. Allerdings bietet er die einzige Möglichkeit ein VAB 4×4, welches auch heute noch eingesetzt wird, zu bauen.
Im Großen und Ganzen sollte der Bau an sich keine großen Probleme verursachen, da die Teilezahl doch sehr übersichtlich ist und man somit eine solide Basis für ein doch eher exotisches Modell hat. Geübte Modellbauer werden das ein oder andere Teil ergänzen oder aus dem Aftermarket ersetzen.
Bei Youtube habe ich einen Baubericht gefunden, da gab es etwas Probleme mit einem Spalt beim Übergang von Ober- zu Unterwanne. Aber eigentlich auch kein großes Ding, was man nicht mit etwas Spachtel in den Griff bekommt.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Thomas Unger, Adelsdorf