Live aus dem Bastelstudio zeigen wir euch einen Test mit den Heller Acrylfarben.
Was können sie? Braucht man sie?
Fragen über Fragen, die wir versuchen zu beantworten …
Zu den Heller Acrylfarben bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde: Ich habe in einem unbedachten Moment „Ja“gesagt, als ich gefragt wurde, ob ich die wohl mal testen wolle!
Wie man im Hintergrund sehen kann, mangelt es mir nicht an Farben – nur und Zeit und Talent sie auch richtig einsetzen zu können :-):
Wie wir gleich sehen werden, ist die Verpackung recht großzügig gehalten (oder besser gesagt: verschwenderisch). Der recht einfach gehaltene Heller-Standardkarton enthält jeweils einen simplen Aufkleber mit der Bezeichnung des Sets sowie den Farbnummern, die enthalten sind:
Wir erfahren also nicht, was für Farben wir im Karton vorfinden werden – man erhält nur eine Zahlenfolge und darf anhand der Farbkreise erraten, welcher Farbton es genau sein könnte.
Das hat was von Lotto … nicht jeder Modellbauer hat eine Umrechnungstabelle als App auf dem Handy um beim Kauf zu schauen, welche Farbtöne drin sind!
Unser Verbesserungsvorschlag: Gebt uns wenigstens noch die Heller Farbbezeichnung mit!
Schauen wir mal in den Karton Sports Car …
… das nenne ich mal Verschwendung der Extraklasse: Die sechs Farben und der Pinsel sehen in dem Karton richtig verloren aus!
Ich habe am Ende alle Farben meiner drei Sets in einen Karton gepackt und hatte da immer noch Platz drin:
Ich weiß: Es sind standardisierte Kartongrößen – aber rein optisch sehen drei Farbdöschen und ein Pinsel einfach zu verloren aus in der Verpackung!
Zu den Pinseln mag ich nicht viel schreiben:
Sie sind als Standardware ganz ok – aber es gibt natürlich wesentlich bessere Pinsel! Aber: Er macht was er soll und beim späteren Malen hat der Pinsel sich gut verhalten und wird weiterverwendet.
Die Farbdosen selbst sind Ok und, wie man noch sehen wird, gut befüllt:
Mir persönlich würden Tropffläschchen besser gefallen, aber jeder Hersteller so, wie er es mag.
Fangen wir endlich mit dem Testen an …
Ich hatte noch ein paar Dinoköpfe übrig und geplant war, dass ich jeden Kopf separat lackiere aber die knappe Freizeit hat das nicht zugelassen:
So habe ich mir fix zwei Köpfe geschnappt und mit Tamiya Schwarz grundiert – für etwas mehr Struktur habe ich noch mit Weiß trocken gemalt … das sollte als Basis für Rot reichen:
Wie man sehen kann ist das Rot sehr dickflüssig (das trifft auch auf alle anderen verwendeten Farben zu!) – der Zahnstocher blieb in der Farbe stehen:
Also habe ich meinen Farbmixer von Vevor ausgepackt – Vevor ist ein chinesischer Hersteller, der fast alle im Programm hat, was man elektrisch betreiben kann:
Hier sieht man, wie vehement der Mixer arbeitet und dass man bei diesem Gerät die Farbtöpfchen festhalten muss:
So vorbereitet konnte das Lackieren mit der Airbrush beginnen. Da ich keinen „Heller Verdünner“ hatte, wurde kurzerhand Vallejo benutzt:
Lackiert wurde mit einer 0,5 Düse. Das Lackieren selbst hat wunderbar geklappt: Kein Verstopfen, Sprenkeln oder sonstige Probleme und die Deckkraft war super:
Nach dem Lackieren habe ich noch ein paar Linien gezogen:
Wie bei alle Acrylfarben, die nicht mit Alkohol verdünnt werden, hat sich die Farbe an der Nadelspitze abgesetzt – das passiert auch bei den Herstellern aus Spanien:
Nach der Airbrush war der Pinsel dran, was wie erwartet völlig problemlos ablief. Verdünnt mit Wasser habe ich Rot, Grün, Weiß und Schwarz aufgetragen. Da ich nicht die Nasspalette auspacken wollte, habe ich eine Glasscheibe benutzt (Bilderrahmen):
Da ist mir aufgefallen, dass die Farben sehr schnell eine Haut ziehen – schneller wie bei meinen AK Gen3 Farben … für kurze Pinselstriche ist das ok, für längere Sachen sollte man eine Nasspalette benutzten:
Am Ende habe ich noch etwas trockengemalt – dafür habe ich Braun mit Weiß gemischt und als Pinsel habe ich einen zurechtgeschnitten Kosmetikpinsel verwendet…….simpel und schnell gemacht:
So sieht nun das fertige Ergebnis aus:
Kkommen wir also zum Fazit
Als erstes möchte ich sagen, dass ich von den Heller Farben nicht viel erwartet habe und doch sehr positiv überrascht war: Das Lackieren mit der Airbrush hat super funktioniert !
Aber Heller sollte an einigen Punkten nacharbeiten:
1. Auf der Verpackung sollte man die einzeln Farben auch mit Namen angeben – nur Nummern finde ich eher abschreckend und auch nervig … man darf den erst mal im Internet schauen, was für Farbtöne das sind und so etwas würde ich den Käufern nicht zumuten wollen.
2. Auch ist die Verpackung viel zu groß und unhandlich – ich möchte Farben kaufen und keine Kartons, die nach dem Auspacken eh´ im Müll landen! Das geht doch bestimmt kompakter und auch informativer …
3. Apropos „informativer“: Man erfährt zwar, dass es Acrylfarben sind, aber nicht, mit was man da verdünnen kann oder sollte – ein Anfänger ist da schon auf Hilfe angewiesen.
Nach dem ganzen Testen habe ich etwas Zeit mit Googlen verbracht, denn ich wollte wissen, bei wem Heller die Farben abfüllen lässt: So wie ich das verstanden habe, kommen die Farben von Humbrol und sind deren neuen Acrylfarben-Generation … wenn dem so ist, hätte man auch gleich die Tropffläschchen übernehmen können.
Am Ende kann ich nur sagen:
Die Farben sind gut – ich würde die jedem Anfänger in die Hand drücken, nur Kaufen werde ich mir die nicht……ich habe mit Vallejo und AK genug Acrylfarben im Bestand. Aber Modellbauer, die mit Acrylfarben anfangen wollen, sind bei Heller durchaus richtig!
Michael Schröder, Emden