Bei dem Markennamen „Rolls Royce“ denkt man zunächst an distinguierte Edelkarossen von der Insel. Heute wollen wir uns ein Fahrzeug aus der militärischen Geschichte des Unternehmens anschauen.
Das Vorbild
Auch der Name auf der Box, wahrscheinlich aus Lizenzgründen, nicht erwähnt wird handelt es sich bei dem Fahrzeug offensichtlich um einen Rollys Royce Armoured Car in der Ausführung 1920 Mk I.
Die Entwicklung des Wagens begann 1914 als der Royal Naval Air Service (!) eine Panzerwagendivision (!) aufstellen wollte. Das Fahrzeug basiert auf dem Fahrgestell des bekannten Rollys Royce Silver Ghost und wurde mit einem Motor mit ca. 80 PS ausgerüstet. Die Bewaffnung bestand aus einem einzelnen Vickers MG im Turm. 1920 wurden die Fahrzeuge zur Ausführung 1920 Mk I aufgerüstet, was im Detail eine dickere Kühlerpanzerung und neue Räder bedeutete.Diese Version wurde noch bis 1941 in der britischen Armee in Nordafrika eingesetzt.
Das Modell
Beim Blick in den Stülpkarton gibt es folgenden Inhalt zu entdecken:
- 8 Gussäste aus grünen Polystyrol
- 2 Gussäste aus Vinyl
- 1 Stück durchsichtigem Film
- 1 Decalbogen
- 1 Bauanleitung
Gussast A
Den Aufbau des Panzerwagen inklusive Turm gibt es dann auch gleich am ersten Gussast zu bestaunen.
Die Details sind nicht ganz auf der Höhe der Zeit, sind aber soweit noch im grünen Bereich, wobei die Nietenköpfe vielleicht einen Tick zu prominent geworden sind. Auswerfermarker oder Sinkstellen finden sich hier keine, dafür etwas Gussgrat.
Gussast B
Weiter geht es mit den Teilen für die Pritsche hinter dem Geschützturm bzw. den Kisten auf an den Seiten des Fahrzeugs.
Hier wirken die Nietenköpfe feiner, realistischer. Eine Holzmaserung ist auf den Brettern nicht zu erkennen. Auch hier ist an einigen Teilen leichter Gussgrat zu entdecken. Die rautenförmigen Streben an den Kisten sollen übrigens ein Gepäcknetz darstellen.
Gussast C
Das Fahrgestell wurde beim Original, wie bereits erwähnt, vom Rolls Royce Silver Ghost übernommen.
Während die Federpakete noch einen recht filigranen Eindruck hinterlassen wirken Lenkrad und Bedienhebel doch sehr klobig. Zum Glück wird davon später am fertigen Modell nichts mehr sehen.
Gussast D (2x)
Natürlich gibt es auch noch einen Gussast mit diversen Kleinteilen wie z.B. Scheinwerfern, Suchscheinwerfern und auch Lee Enfield Gewehren.
Im Vergleich zu den anderen Gussästen findet sich hier relativ wenig Gussgrad, die Kleinteile können aber nicht wirklich überzeugen.
Gussast E
Auch wenn vom Motor später nicht viel zu sehen sein wird hat es sich Roden trotzdem nicht nehmen lassen diesem Thema einen Gussast zu widmen.
Der Motorblock hat sich macht auch einen durchaus gelungenen Eindruck. Die verschiedenen Anbauteile wirken aber durch die Bank alle grobschlächtig, unförmig und unsauber gespritzt. Die Angüsse sind ebenfalls recht massiv geraten, was auch für die anderen Gussäste gilt.
Gussast F (2x)
Die Darstellung der Felgen ist soweit in Ordnung und gibt keinen Grund zur Kritik, aber auch keinen Grund für Freudensprünge.
Reifen (2x)
Die Reifen bestehen aus Vinyl, wobei das Profil noch relativ gut gelungen ist. Die Angüsse sind aber recht massiv und da es drei davon gibt stehen die Chancen leider sehr gut, dass man diese später am fertigen Modell sehen wird.
Decals
Der Decalbogen ist sauber gedruckt und die Farben liegen alle im Raster.
Film
Zur Darstellung von Scheinwerfergläsern liegt noch ein kleiner durchsichtiger Film bei aus dem die Scheibengläser ausgeschnitten werden müssen.
Bauanleitung
Die Bauanleitung gibt zunächst einen thematischen Einstieg in Russisch, Englisch und Deutsch. Die Farbangaben sind im Farbsystem von Model Master bzw. in Klartextnamen angegeben. Die Zeichnungen sind leicht verständlich und nicht überladen. Textliche Ergänzungen in den Bauschritten sind in Russisch und Englisch gehalten.
Mit den beiliegenden Decals lassen sich 2 unterschiedliche Fahrzeuge darstellen:
Fazit:
Bei dem vorliegenden Bausatz kann Roden leider weder bei Detaillierung noch bei Gussqualität punkten. Hier hinkt Roden der Konkurrenz aus Fernost leider deutlich hinterher. Auch die Auswahl des Vorbildes ist kein Alleinstellungsmerkmal, da sowohl Meng als auch Warslug den Rolls Royce Armoured Car in 1:35 anbieten. Lediglich beim Straßenpreis hat Roden die Nase vorn. Wer die beste Basis für die Darstellung eines Rolls Royce Armoured Cars möchte wird sich zwischen Meng und Warslug entscheiden müssen. Wer jedoch auf de Suche nach einem günstigem Projekt ist und kein Problem mit Gussgrat, klobigen Details und dicken Angüssen hat wird hier auf seine Kosten kommen.
Zu empfehlen
Erhältlich beim Modellbauhändler Ihres Vertrauens.