„NOCH ne 109?“
Zumal noch eine G-6!
Brauchen wir Modellbauer wirklich einen weiteren Bausatz dieses Brot-und-Butter Flugzeuges?
Nun: Tamiya meint: „Ja“!Beginnen wir mit der Verpackung – eine ungemein praktische Stülpbox eröffnet uns die Möglichkeit, gebaute Komponenten prima zu verstauen, bis sie für die Endmontage benötigt werden:Und das, was sich im Kasten befindet ist … nun: Tamiya halt!
Der Gussrahmen mit den beiden Rumpfhälften sowie vielen anderen „Kleinigkeiten“:Innen wie außen perfekt gespritzt – keine Fehlstellen, durchgehende und fehlerfrei Strukturen – Tamiya halt!
Interessant finde ich die angegossene Motorhalterung – da sollte eine Montage tatsächlich zum Kinderspiel werden! Das krieg sogar ich hin!
Tolle Idee: Das Höhenleitwerk samt angegossener Ruder an einem Stück – „ease of construction“! Danke Tamiya-San!Für den wunderbar gemachten Flugzeugführer …… gibt es ein ebenso gut gemachtes Cockpit:
Für das gut umgesetzte Instrumentenbrett …… liegen die Skalen als gesonderte Nassschieber bei:Ob allerdings die Gurte vom Decalbogen wirklich überzeugen können, wird man noch sehen. Aufgrund der fehlenden Tiefenwirkung empfehle ich, noch vor Baubeginn, das Abziehbild auf zugeschnittene Metallfolie aufzubringen – das wirkt gewiss dreidimensionaler!
Was mir noch aufgefallen ist: Die Treibstoffleitung ist als Plastikteil zusammen mit der Seitenkonsole gegossen:Das ist bei Eduard wesentlich besser gelöst:
Ein separates Klarsichtteil ermöglicht die Darstellung des Schauglases (oben, kurz vor dem 90Grad Knick nach unten).
Der Spritzling mit der unteren Tragflächenhälfte, den Klappen, Flügelspitzen, Gondelwaffen und dem Zusatztank:Die einteilige Tragflächenhälfte mit einer stabilen Struktur im Inneren:
Da kann sich nichts verziehen!
Die separaten Tragflächenrandbögen:
Vielleicht überlegenswert: Die Positionslampen aus transparentem Material ersetzen!
Der Treibstofftank (mit zwei unterschiedlichen Unterseiten!) und der Unterrumpfträger dafür:Das Innere des Abwurfbehälters:
Die beiden Gondelwaffen – wie ich finde perfekt und stabil gelöst:
Hier sieht man die verschiedenen Klappen:Die beiden Vorflügel – man beachte die Löcher für den Betätigungsmechanismus!Im Inneren der Radsschächte gibt es schöne Details:Die Ölkühler sind ab Werk ganz ok – aber Eduard wird das Ganze nochmals auf eine höhere Stufe heben:Bei den Kühlerklappen besteht die Möglichkeit, sie in abgesenkter oder neutraler Stellung zu montieren:
Für beide Varianten sind jeweils gesondete Teile beiliegend:Das äußerst stabile und clever zu montierende Fahrwerk:Die Hauptbereifung mit den separaten Radnaben:
Auch die Radschachtabdeckungen sind hervorragend detailliert:
Das Spornrad liegt ebenfalls in zwei Varianten bei:Der Gussrahmen „D“ mit Motorteilen, Gussrahmen „E“ mit Rumpf-MGs und weiteren Motorteilen:Wie man auf den folgenden Bildern sehen kann – hervorragend wiedergegebene Details, perfekter Guss und clevere Teileaufteilung:
Die beiden Abgassammler sind ganz ok, könnten aber einen BRASSIN-Ersatz vertragen:Auch bei den Vergaserlufteinläufen unserer kleinen Messerschmitt liegen mehrere Varianten vor – die Bauanleitung geht klar auf deren Montage ein:
Der abschließende graue Spritzling beherbergt die oberen Tragflächenhälften, die beiden Motorraumabdeckungen (geöffnet/geschlossen) sowie weitere Kleinteile:Und, wie könnte es anders sein: Auch die Tragflächen sind klasse detailliert:
Die Motorandeckungen sind außen wie innen toll wiedergeegeben:
Die untere Abdeckung liegt einmal für die geschlossene oder die offene Darstellung bei:
Die separat eingetüteten Klarsichtteile …… sind nicht nur herrlich transparent …… sondern bieten auch einige Alternativen bei Windschutzscheibe und ReVi:
Allerdings bietet Eduard hier wesentlich mehr Auswahl:
Eine kleine Tüte mit „Poly-Caps“ runden den Bausatzinhalt ab:Ganz im „Eduard-Style“ finden sich auch bei Tamiyas Bf 109 G-6 selbstklebende Masken:Der einzige Wehmutstropfen: Die Masken müssen vor der Verwendung noch ausgeschnitten werden! Da ziehe ich Eduard dann doch vor!
Auch die Bauanleitung hat es wirklich in sich – das beginnt schon mit den mehrsprachigen Vorbildinformationen:
Auch wenn es langsam zu meinem Mantra wird – daran könnte sich so mancher europäische Hersteller eine dicke Scheibe abschneiden!
Weiter geht unser kleiner Rundgang in Sachen „Qualität“ bei der eigentlichen Montage:
Zwölf Seiten voller Baustufen, zwölf Seiten voller Informationen (auch auf Deutsch!) und zwölf Seiten mit jeder Menge Hinweise zum Bau und wie man ihn auf einfache Weise bewerkstelligen kann.
Was will man mehr?
Das ist wirklich Modellbau vom Feinsten!
Die beiden Bögen mit den Nassschiebebildern …
… ermöglichen die Dekoration dreier Luftwaffenmaschinen:
Da bieten andere Hersteller schon mehr Auswahl! Es wäre wünschenswert, wenn man sich bei Tamiya dazu durchringen könnte, mehr Markierungsvarianten beizulegen!
Witzig (und ungemein nützlich!), dass die Farbansichten alle im Maßstab 1:48 gehalten sind:Angesichts dessen, was einem in einer stabilen Umverpackung an Inhalt geboten wird, kann man eigentlich nur zum Kauf raten!
Gewiss wird sich die Frage erheben: „Wir haben doch schon den exzellenten Kit von Eduard! Wozu also noch eine G-6 kaufen?“
Nun: Ein Eduard-Bausatz füllt nicht die Kassen von Tamiya!
So einfach ist das!
Und Bf 109 geht immer – ebenso wie Spitfire und Mustang!
Nun – aus reiner Neugierde vielleicht? Weil man schauen möchte, welche Vor- und Nachteile jeweils beim Bau auftauchen?
Ich habe jetzt jedenfalls zwei Bf 109 G-6 von Tamiya hier liegen und angesichts dessen, was es mittlerweile an Zurüstsets von Eduard (!) für den Tamiya-Bausatz gibt, stellt sich mir die Frage nach dem Bau der beiden Kits absolut nicht:
Der Winter wird kommen und ein schönes „Double-feature“-Projekt (einmal aus der Schachtel gebaut und einmal mit allem, was der Zubehörmarkt zu bieten hat) hat seine Reize!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen