Revell beehrt uns gerade mit einer Wiederauflage der OH-58D „Kiowa“, die schon 1995 von MRC erstmals auf den Markt kam. Wie schlägt sich der fast 25 Jahre alte Bausatz heute?
Vorbild
Die OH-58 wurde 1969 in Dienst gestellt und in verschiedenen Versionen über den langen Zeitraum von über 20 Jahren in über 2200 Exemplaren gebaut. Sie war neben ihrem Ursprungsland USA auch in zahlreichen anderen Armeen im Einsatz. Sie wird in der aktuellsten Version bis heute vor allem als Aufklärer eingesetzt. Auffälligstes Merkmal der „D“-Version ist das markante Mast-Visier über den Hauptrotor, das verschiedene optische Einheiten enthält.
Modell
Der Bausatz stammt wie schon in der Einleitung gesagt von 1995 und wurde unter anderem auch schon von Academy vertrieben.
Enthalten sind vier Gußäste in grauem Kunststoff, einer mit den Klarsichtteilen, ein Munitionsgurt aus elastischem Vinyl sowie ein Decalbogen. Revell gibt 254 Teile an.
Beginnen wie mit dem Rumpf.
Die Teile sind auch nach heutigen Maßstäben noch ordentlich detailiert, und den Formen sieht man ihr Alter an keiner Stelle an. Die Details sind scharf konturiert, der Guß sehr sauber ohne nennenswerte Fehlstellen und mit für dieses Alter erstaunlich wenig Grat. Auch einen Formversatz konnte ich nirgendwo finden. Dafür schon mal Respekt!
Die Innenseite zeigt ein paar Auswerfermarken, die aber einfach zu verspachteln sind.
Der nächste Rahmen bringt uns vor allem die Außenlasten.
Auch hier ordentliche Details. Natürlich sind wir nicht ganz auf den Level der heutigen Top-Bausätze, aber verstecken muß sich die Kiowa wahrlich nicht.
Gerade solche Teile zeigen im positiven Sinne, wie wenig Grat es trotz des Alters gibt.
Ok, das cal .50 ist nicht unbedingt das Highlight des Kits, aber gerade das ist aus dem Zubehörmarkt wohl am einfachsten zu ersetzen. Zudem ist die Halterung wiederum gut gemacht, so dass man auch damit leben kann.
Die Hellfire nebst Startschienen sind hingegen ganz ordentlich gemacht. Wer mag, kann hier bei Eduard sehr feinen Ersatz ordern.
Der Munitionsgurt für das cal.50 ist brauchbar. Aber auch hier ließe sich von Eduard oder aus dem Academy-MG-Set deutlich feinerer Ersatz finden.
Der nächste Gußast.
Das Armaturenbrett finde ich echt super, das hat mich wirklich positiv überrascht. Mit ein bißchen Farbe und Geduld wird das richtig gut, denke ich.
Auch die beiden Pilotenfiguren sind mehr als brauchbar. Es ist natürlich nicht vergleichbar mit einer teuren Resin-Figur, aber dennoch kann man die Jungs meiner Meinung nach ohne Bedenken einsetzen.
Den Teilen sieht man das Alter wirklich kaum an. Siehe auch gerade die feinen Teile unten im Bild.
Der vierte graue Gußast.
Die Gravuren sind nicht superfein, aber für mich sehr schon ausgeführt.
Auch die Gitternachbildungen kann man bedenkenlos so lassen. PE-Ersatz ist ohnehin kaum zu finden.
Die Rotorblätter sind ansprechend gestaltet, allerdings muss man selbst für den Durchhang sorgen, wenn eine abgestellte Maschine dargestellt wird. Die Aufhängung und der Rotorkopf sind ja ohnehin wahrscheinlich die Stellen mit dem höchsten Potential für Nachdetailierung.
Das Mastvisier. Die Klebenaht muß sicher ein bischen gespachtelt werden, aber ich denke, die läßt sich auch nicht einteilig fertigen in Spritzguß.
Der Heckrotor.
Hier noch ein letztes Beispiel für den wirklich sehr guten Guß.
DIe Klarsichtteile.
Die Hauben sind klarer und schlierenfreier als diese Fotos vermuten lassen. Dennoch sollte man ein wenig Nachpolieren und ein Bad in Future in Erwägung ziehen.
Die Decals sind Revell-typisch sehr gut. Sehr fein, sehr dünn, matt und ohne Versatz gedruckt. Klasse!
Auch in der Vergrößerung makellos!
Die Anleitung ist im typischen Stil der aktuellen Revell-Kits, also übersichtlich und klar. Traditionell wird auf die eigene Farbpalette verwiesen mit den ebenso traditionellen wilden Mischungsverhältnissen, aber das ist halt bei Revell so, und das nehme ich gelassen hin.
Die Decals lassen eine KFOR-Variante in Heli-grün und eine sandfarbene Version zu. Auf die konkreten Einheiten wird nicht näher eingegangen.
MRC ist ja nicht unumstritten, was die Passgenauigkeit angeht, so gilt die Bell UH-1 wahrlich nicht als Schüttelbausatz (fragt mal Warlock…). Darum war ich gespannt und wurde angenehm überrascht. Sowohl die Rumpfhälften als auch die großen Klarsichtteile passen schon mit einfachem Festhalten praktisch perfekt und ohne Spalte. Sehr erfreulich!!!
Zum guten Schluß nochmal die komplette Anleitung zum Durchblättern.
Fazit
Die Kiowa ist auch heute noch ein sehr schöner Bausatz. Natürlich sind die Details für heutige Maßstäbe etwas einfacher gehalten, aber dafür hat mich die sehr hohe Fertigungsqualität ohne nennenswerten Grat, ohne sichtbaren Formverschleiß und mit schönen Details wirklich sehr positiv überrascht. Auch aus der Box entsteht ein sehr schönes Modell der Kiowa, und wer mag, findet sicher Potential zum Verfeinern.
Noch kurz zu Optionen: Die Zurüstsets von Werners Wings sind inzwischen nicht mehr leicht erhältlich, und das Set von Zactomodels ist toll gemacht, aber es kostet auch schnell das anderhalbfache des eigentlichen Revell-Kits. Bleibt noch die Option, bei der Bewaffnung nachzulegen, siehe die Links im Text.
Aus meiner Sicht ist die Revell-Wiederauflage
Sehr empfehlenswert!
Der Bausatz ist beim Händler eurer Wahl erhältlich und natürlich auch direkt im Revell-Shop.
KlausH