Als ich vor Jahren mit dem Modellbau begonnen habe, richtete sich mein Interesse zuerst auf die moderne Bundeswehr, dann kam fast selbstverständlich noch die ehemalige Wehrmacht dazu. Nach und nach fand ich aber auch andere Sparten sehr reizvoll. So bin ich dann auch auf Modelle der PLA (chinesisches Militär) gestoßen. Soweit ich das beurteilen kann, sind die meisten Modelle eher wenig vertreten, wenn man sich auf Ausstellungen oder in diversen Foren umsieht. Grund genug, mal eines vorzustellen …
Der Bausatz, den ich heute vorstellen möchte, ist ein Radpanzer, der bei der chinesischen Volksbefreiungsarmee eingesetzt wird.
Das Fahrzeug basiert auf dem Fahrgestell des ZSL-92 IFV, einem dreiachsigen Radfahrzeug (6×6). Der PTL02 wurde mit einem Turm und einer 100mm Glattrohrkanone ausgestattet. Hauptsächlich dient es dazu, Bunker, befestigte Stellungen und leicht gepanzerte Fahrzeuge zu bekämpfen, gegen moderne Kampfpanzer ist es allerdings nicht sehr effektiv.
Der Bausatz besteht aus 265 Teilen, verteilt auf 12 Spritzlinge aus hellbraunem Plastik. Weiterhin befinden sich ein kleiner Ätzteilebogen und 6 Vinylreifen in dem stabilen Karton.
Fangen wir mit dem Auspacken an …
Die Ober- und Unterwanne liegen, ebenso wie der Turm, separat bei und müssen von keinerlei Angüssen befreit werden. Alle Teile sind sauber gespritzt und auch die Details, wie Nieten und Schweißnähte sind sehr gut dargestellt:
Der Spritzling A liegt drei mal bei und beinhaltet die Teile für die Federung und Aufhängung. Alle anderen Teile, Lukendeckel und dergleichen, landen in der Restekiste, da diese für den ZSL-92 IFV Verwendung finden. Die Federbeine werden aus zwei Hälften zusammengeklebt, was allerdings zu einem leichten Versatz führt, da diese nicht exakt aufeinander passen. Allerdings ist nach Montage der Reifen nicht mehr viel zu sehen. Ansonsten habe ich auch hier keine Beanstandungen:
Der Bauteileträger B enthält die Heckpartie, sowie diverse Teile für die Auspuffanlage, ein paar Kleinteile, Lukendeckel und das Abschleppseil. Auch hier gibt es nichts zu meckern, selbst das Abschleppseil kann man so verwenden. Wobei natürlich der Spritzguss nicht an ein Stahlseil herankommt, wenn man möchte, kann man hier als tätig werden und das ganze austauschen:
Der nächste Spritzgussrahmen C trägt alle Teile für den Turm. Bei den Kleinteilen sollte man etwas vorsichtig sein, damit man diese beim Heraustrennen nicht beschädigt. Das Kanonenrohr an sich ist sehr schön dargestellt, aber leider in zweiteiliger Ausführung. Somit muss man nach dem Verkleben auf jeden Fall etwas nacharbeiten. Der Aftermarket liefert, soweit ich das gesehen habe, kein entsprechendes Metallrohr.
Ansonsten auch hier qualitativ im grünen Bereich:
Spritzling D enthält die Bordwerkzeuge, ein paar Deckel und und Abdeckungen:
Zu guter Letzt kommt noch der Spritzling K mit allen Teilen für das MG. Aufgrund der kleinen Teile kann der Zusammenbau etwas Geduld erfordern. Sollte aber für den geübten Modellbauer keine allzu große Herausforderung darstellen:
Die beiliegenden Klarsichtteile machen ihrem Namen alle Ehre:
Eigentlich bin ich kein Fan von Vinylreifen, da diese oft eine unschöne Naht auf den Laufflächen haben, die sich meisten schlecht oder gar nicht entfernen lässt. Allerdings ist hier die Naht wirklich nur minimal und auch das Profil der Reifen macht einen sehr guten Eindruck.
Als letzter im Bunde ist noch der Ätzteilebogen zu erwähnen, dieser enthält verschiedene Gitter und Abdeckungen. Auch dieser ist tadellos und sorgt für eine Aufwertung des Modells, da wo es nötig ist:
Der Decalbogen ist für zwei verschiedene Markierungsoptionen ausgelegt, eine davon im klassischen Drei-Farb-Tarnschema und eine im Vier-Farb-Digital-Tarnschema:
Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt. Es lassen sich auch eigene Nummerierungen erstellen, oder man greift auf die Vorschläge der Bemalvorlage zurück.
Soweit ich das recherchieren konnte, wird das digitale Farbschema bei Paradefahrzeugen verwendet, diese haben dann auch den markanten weißen Streifen auf den Reifen. Kampffahrzeuge sind typischerweise mit dem Drei-Farb-Tarnschema versehen.
Leider liegen keine Masken für die Digi-Tarnung bei und man muss, wenn man sich für diese interessante Variante entscheidet, schon sehr viel Zeit und Muße investieren.
Die Bauanleitung ist in schwarz-weiß gehalten und führt in 11 übersichtlichen Schritten zum fertigen Modell:
Abschließend kann ich sagen, dass der Bausatz für einen schnellen und unkomplizierten Bastelspaß steht.
Erhältlich (je nach derzeitiger Verfügbarkeit!) bei Modellbau König.
Thomas Unger, Adelsdorf