B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281

ICM wird immer mehr zum Spezialisten für die zweimotorigen mittleren Bomber im Maßstab 1:48. Nachdem man die deutschen mittleren Bomber des Zweiten Weltkrieges schon umfangreich mit ihren Unterversionen abgearbeitet und dabei mit der Do-217 einen qualitativen Höhepunkt erreicht hat, widmet man sich in der Ukraine nun der Familie des Douglas-Bombers „Invader“, der sowohl die Bezeichung A-26 als auch B-26 führte. Damals wie heute kam es immer wieder zu Verwechslungen mit der B-26 Marauder von Martin …
Auch von der Invader werden bestimmt noch weitere Versionen folgen, erste Anzeichen dafür sind aus dem Bausatzinhalt zu erkennen und Ankündigungen gibt es auch schon. Hier sind die Möglichkeiten sehr umfassend, wurde die Invader doch ab der Endphase des Zweiten Weltkrieges weiter in zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen eingesetzt, so in Korea, Vietnam (auch im Französischen Indochinakrieg), in den Portugiesischen Kolonialkriegen, in Biafra und im Schweinebucht-Invasionsversuch (auf beiden Seiten). Die Invader hatte in etwa die Größe der Ju-88, war aber leichter und hatte erheblich stärkere Motoren. Die Flugleistungen waren daher entsprechend höher. Wie hier vorliegend, gab es Versionen mit einer beträchtlichen Menge an starrer Bewaffnung für Bodenangriffe. Im Weiteren handelt es sich um eine späte derartige Version.

In 1:48 gibt es bisher nur den Monogram-Bausatz der schon über 25 Jahre auf seinem Buckel mit erhabenen Linien und dicken Klarsichtteilen hat. Dieser ist von verschiedenen anderen Herstellern bis zum heutigen Tag reboxt worden. Ein modernerer Nachfolger ist also sicherlich kein schlechter Ansatz von ICM. Gute Wahl!

Im ICM-typischen superstabilen Karton finden sich die Spritzäste in grauem und klarem Plastik, der Decalsatz und die Bauanleitung. Also wieder ein Komplettbausatz ohne z. B. Ätz- oder Resinteile:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-2 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Der Spritzast A enthält die Rumpfhälften, die Höhenflossen, den Kabinenboden und die Verkleidung für den Unterrumpfschützenturm:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-3 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Niet- und Schraubendarstellungen z. B. am Übergang Rumpf-Tragflächen und die in ihrer Stärke differenzierten Gravuren (an den Hauptpaneelen breiter als z. B. bei Wartungsdeckeln) sind sehr scharf ungesetzt:

Innen im Rumpf finden sich schöne dreidimensionale Darstellungen der Instrumente für die auch noch Decals beiliegen. Der zweiteilige Bombenschacht und der Heckschützenstand sind mit sehr schönen Verstärkungsrippen versehen. Hier sind jeweils zwei der wohl immer mal unvermeidlichen Auswerfermarken vorhanden, die allerdings kaum einsehbar sind aber auch mit wenig Aufwand ausgeglichen werden können:

Eine Tragfläche, die Höhenruder, Rumpf- und Motorgondelspante und die Verkleidung für den Oberrumpfschützenturm finden sich am Ast B:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-10 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Auch hier ist die Darstellung der Oberflächen wie beim Rumpf sehr scharf und gleichzeitig auch differenziert:

Die Spante und die Innenseiten des Schützenbereichs (die Auswerfermarken hier sind ebenfalls wohl kaum zu erkennen) sind ebenfalls wieder mit schönen Details ausgestattet:

Im Innenbereich der Tragflächen sind viele vormarkierte Bohrlöcher für die Bewaffnung folgender Versionen. Das könnten diverse Raketen oder auch Leuchtbomben sein:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-18 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Spritzast C liefert uns die zweite Tragfläche in gleicher Qualität wie die erste, die beiden Motorgondeln mit je einem weiteren Spant und die Bombenschachtklappen für die geöffnete Darstellung:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-19 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Motorgondeln haben außen und innen die nun schon bekannte gelungene Detaillierung:

Die Bombenschachtklappen sind außen glatt und innen mit vielen Einzelheiten der Struktur dargestellt:

Doppelt vorhanden ist der Ast D mit den Teilen für den Antrieb, die Felgen und die Bewaffnung:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-25 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Propeller haben feine Details an der Nabe und die Radfelgen sind insgesamt sehr gelungen:

Die gut dargestellten Bomben können im Bombenschacht und unter den Tragflächen (an langen Aufhängungen) montiert werden. Die Doppel-MG sind ganz gut detailliert für ein Spritzgussprodukt. Natürlich können sie mit Aftermarket-Metallrohren nicht so ganz mithalten:

Einen ganz hervorragenden Eindruck machen die Teile für die Doppelsternmotoren, die aus beiden Sternen, Abgasrohren, Stößeln usw. usw. zusammengesetzt werden. Allein neun Auspuffdüsen harren je Motor der Montage. Große Klasse ICM!
Hier die Sterne und das vordere Kurbelgehäuse:

Und weitere Nahansichten:

Der letzte große Spritzast E enthält dann noch Teile für die MG-Bugnase, Fahrwerk und Fahrwerkklappen, Zusatztanks, Querruder, Innenraumpaneele und allerhand mehr:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-39 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Bugnase mit ihren Öffnungen in Form der späteren „8-Gun“ Version:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-40 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Fahrwerkklappen sind mit den Innenteilen des Fahrwerkschachtes verbunden und müssen recht früh im Baustadium eingeklebt werden. Die Verbindung ist allerding recht massiv, so dass ein Bruch bei einigermaßen vorsichtiger Handhabung nicht zu befürchten ist:

Und nun noch mal Einiges an Instrumententafeln und -paneelen im Cockpit. Alles in sehr schöner dreidimensionaler Darstellung und eine ganz hervorragende Ausgangsbasis für eine Lackierung:

Und bevor wir zu den Reifen kommen hier noch das Basisteil für das Fahrwerk. Filigran aber auch mit ordentlichen Befestigungspunkten für die anzubringenden weiteren Teile:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-47 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Reifen sind zweiteilig mit den oben bereits gezeigten Felgen. Die Lackierung der Auflagefläche wird mit dieser Konstruktion etwas erschwert. Die Darstellung des Profils ist allerdings sehr gut gelungen und die getrennten Felgen erleichtern die Lackierung der Reifenflanken:

Der Klarsichtspritzast enthält mit einer nicht benötigten Haube wieder den Hinweis auf Folgeversionen. Die Qualität ist ganz hervorragend, schön klar und dünn an allen Teilen. Einer der absoluten Höhepunkte dieses Bausatzes gerade auch im Vergleich mit dem älteren Monogramm-Bausatz. Verzerrungen sind nicht zu erkennen:

Der Decalsatz enthält die großen Markierungen für drei unterschiedliche Varianten und für diverse Instrumente, Begehstreifen und -felder und einige Wartungshinweise sowie Warnmarkierungen. Der Druck ist in den Farben kräftig und im Register fehlerfrei. Inhaltliche Fehler habe ich nicht gefunden.

Hier noch mal meine bisherigen Erfahrungen mit den ICM-Decals: Zunächst einen glänzenden Untergrund herstellen. Nicht randnah ausschneiden, sondern den Trägerfilm dran lassen. Ordentlich wässern und auch mit viel Wasser aufbringen, dabei sorgfältig vom Trägerpapier abschieben, wenn es gut rutscht. Am richtigen Platz dann das Wasser abtrocknen und das Decal andrücken. Etwas Settingflüssigkeit kann nicht schaden ist aber nicht unbedingt erforderlich. Die Decals gehen dann sauber in die Gravuren und der Trägerfilm wurde nicht auffällig:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-53 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Decalalternativen sind am Ende der Bauanleitung beschrieben und beinhalten entsprechend dem Thema mit allen drei Versionen Maschinen der USAF aus dem Koreakrieg. Einmal in Naturmetall und zwei Versionen in Grün/Grau, jeweils mit gelben oder roten Enden der Tragflächen und auf dem Höhenleitwerk und gelben Zusatztanks. Alle drei sind auf einer Seite mit je einer farbigen Seitenabbildung und den Decalnummern dargestellt. Das ist zwar knapp, aber durchaus ausreichend, da die anderen Seiten spiegelbildlich sind:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-54 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Ober- und Unterseiten werden in einer einzigen Grafik zusammengefasst, in der die Unterschiede in den Farben und den Decalnummern benannt sind. Hier muss man etwas mehr aufpassen, als bei einzelnen Darstellungen:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-55 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Die Bauanleitung beginnt mit einem ganz kurzen historischen Abriss und Technischen Daten sowie der Beschreibung der empfohlenen Farben mit Angaben zu den Revell und Tamiya Sortimenten. FS-Nummern sind nicht benannt, allerdings die generischen Bezeichnungen. Die Farben anderer Sortimente lassen sich damit auch finden da es sich um Standardfarben der USAF handelt, wenn auch mit etwas Aufwand:
ICM-48281-B-26B-50-Invader-Korea-56 B-26 B-50 Invader Korea in 1:48 von ICM #48281Es folgt eine Übersicht über die Spritzäste:

Anschließend führt die eigentliche Bauanleitung in Schwarz/Weiß-Grafiken mit insgesamt 100 Schritten durch den Bau. Hier sind immer auch genaue Farbangaben vorhanden. Die hohe Zahl der Bauschritte ist kein Indiz für einen besonders komplizierten Bau, sondern Folge der sehr kleinteiligen Darstellung, die häufig je Stufe nur ein bis drei Klebeschritte erläutert. Dies kommt der Realisierung auch bei wenig Erfahrung mit solch großen Bausätzen sehr entgegen und ist daher modellbauerfreundlich:

Etwas abweichend von der Bauanleitung würde ich empfehlen, das Modell zunächst ohne Motoren und Motorhauben zu lassen und dann diese Teile getrennt zu lackieren. Dann Decals drauf und erst zuletzt die Motoren anbauen, die Hauben drüber und die Propeller dran.

Fazit:
Insgesamt haben wir hier einen Bausatz, der einen ganz hervorragenden Eindruck macht und ungeheures Potential für die Zukunft hat. Weitere Versionen werden folgen, Aftermarket-Hersteller werden sich auf diesen Bausatz stürzen. Die Anzahl der Vorbilder, die der Nachbildung im Modell harren, ist äußerst umfangreich. ICM zeigt hier nach meiner Meinung anderen Herstellern, wie man eine Marktlücke richtig erkennt und mit einem hochwertigen Bausatz dann auch tatsächlich ausfüllt. Hoffentlich kommt schon bald die nächste weitere Version.

Und: Jawoll, das sieht bedeutend besser aus als der Monogram-Vorgänger, der jetzt auf das Bausatzaltenteil kann. Es ist tatsächlich ein Komplettbausatz auf bestem Niveau. Auch ohne Ätz- oder Resinteile kann hier nicht nur durch Spezialisten ein ganz hervorragendes Modell entstehen. Das Fazit kann daher nur lauten: Sehr empfehlenswert!

Erhältlich ist der Bausatz im online-shop von Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen