Der etwas kryptische Titel suggeriert schon, dass es sich hier um ein interessantes Objekt handeln könnte, und in der Tat würde ich einen sovietischen Raketenwerfer, der auf einem typisch britischen WWII-Truck montiert wurde, nicht eben als alltäglich bezeichnen.
Vorbild
Der russische Raketenwerfer mit dem Beinamen „Katjuscha“ ist hierzulande eher unter dem Begriff „Stalinorgel“ bekannt, den die Wehrmacht für diese Waffe prägte. Üblicherweise wurden die Werfer auf verschiedene Trägerfahrzeuge montiert, die gängigsten waren wohl die russischen LKW ZIS-6 und die amerikanischen Studebaker US6.
Der britische LKW Fordson WOT 8 ist also eher die Ausnahme denn die Regel, dennoch dürften etliche der ca. 730 an die Sowjetunion gelieferten Fahrzeuge mit der Katjuscha bestückt worden sein. Genaue Zahlen habe ich dazu leider nicht gefunden.
Dem Bausatz liegt die am meisten gebaute Variante der Katjuscha, die BM 13 zugrunde, konkret die Version BM-13-16. Die Bezeichnung steht dabei für den Werfer mit 16 Startschienen für die Raketen vom Typ RS-132.
(Quelle: Wikipedia)
Modell
Die typische ICM-Verpackung ist prall gefüllt mit 330 Teilen, davon 8 Klarsichtteile und 2 PE-Teile. Streng genommen sind noch deutlich mehr Teile vorhanden, weil auch alle Teile für die reguläre Version mit normaler Ladefläche enthalten sind, aber die Angaben oben beziehen sich auf die vorliegende Variante mit der Katjuscha.
Einfach nur entzückend und darum eine extra Erwähnung wert ist der Hinweis auf den ICM-Ersatzteilservice:
Wie schon erwähnt ist der Karton gut gefüllt, ich brauchte ein wenig, bis ich die Teile nach dem Review wieder in der Kiste hatte. Klarsichtteile und PE-Platine sind gut geschützt separat verpackt.
Die Felgen treffen das Vorbild sehr gut. In Kombination mit den ebenfalls gut gelungenen Reifen (siehe weiter unten) kommt nicht wirklich der Wunsch nach Resin-Ersatz auf.
Die Startschienen des BM-13-16-Werfers. Dieser Gußast ist 3x vorhanden.
Die Raketen sind vielleicht einen Tick zu grob geraten, besonders was die etwas dicken Leitwerke und die zu markanten Ringe angeht. Aber es ist noch im Rahmen. Ich wüßte ohnehin ad hoc keine Alternative auf dem Zubehörmarkt. Und extra für die Leitwerke den kaum noch erhältlichen Eduard-Satz für Italeri räubern… Das lohnt sich nicht meiner Meinung nach. Das passt schon so. Zudem kann man das Modell auch getrost „unbewaffnet“ darstellen, wenn man mag.
Die Startschienen sind sehr gut gemacht, mit feinen Details und ohne relevante Auswerfermarken! Eine extra beiliegende Lehre erleichtert das genaue Ausrichten beim Bau!
Die Ladefläche läßt es schon erahnen: Von diesem Spritzling werden nur wenige Teile benutzt.
Die Qualität ist durchweg wirklich toll. Der Guß ist praktisch fehlerlos, ich konnte keine nennenswerten Auswerfermarken oder Sinkstellen entdecken.
Auch wenn sie nicht verwendet wird: Dennoch ist die Ladefläche schön detailiert.
Da sollte man sehr vorsichtig sein beim Heraustrennen.
Die Tankverschlüsse sind echt ein Hingucker.
Die Kabinenteile:
Auch hier kein Anlass zur Kritik.
Die Auswerfermarken sind später praktisch nicht mehr sichtbar.
Kleinteile:
Der Guß ist wirklich top. Grat ist nur in geringem Maße vorhanden, Formversatz hat mein Bausatz überhaupt nicht.
Der Rahmen gehört auch speziell zur BM-13-16-Version.
Sehr schöne Federpakete:
Und ein wunderbar gestalteter Rahmen für den Werfer:
Auch von diesem Spritzling werden nur eine Handvoll Teile benutzt:
Aber die können sich sehen lassen:
Der Motor ist fein wiedergegeben. Das ganze Chassis ist wirklich hervorragend detailiert.
Auch der Innenraum muß sich nicht verstecken.
Die Vinylreifen:
Der Grat ist schnell verschliffen, und die Detailierung ist mehr als ausreichend. Lediglich die Beschriftung vermisse ich ein wenig. Wer dennoch ein Upgrade sucht wird bei der Fa. „FC Model Trend“ fündig.
Von der PE-Platine werden nur die beiden Gitter 1 und 2 für den Kühlergrill verwendet.
Aber das lohnt sich, wie die Vergrößerung zeigt.
Die fehlerlos gespritzten Klarsichtteile, wunderbar transparent und schlierenfrei:
Die Anleitung ist ausführlich, übersichtlich und deppensicher.
Es gibt eine Variante in russisch grün, ohne Decals. Da braucht man sich wegen der Version kein Kopfzerbrechen zu machen.
Fazit
Der Bausatz ist einfach gut. Toll detailiert, gut konstruiert und mit guter Passung nach einem ersten Trockentest. Wenn die fehlende Reifenbeschriftung und die etwas grob detailieren Raketen die größten „Probleme“ sind sagt das doch schon alles. Zudem finde ich den Preis von um die 40 Euro mehr als fair. Aus meiner Sicht
Absolut empfehlenswert!
Wer mag, kann übrigens noch ein wenig zuwarten und zu der angekündigten Version mit Figuren greifen (Art.-Nr. 35592)!
Erhältlich ist der Bausatz beim freundlichen Fachhändler eurer Wahl.
KlausH