Auf der EuroModelExpo in Lingen war eine Neuerscheinung von Special Hobby nicht zu übersehen: Die Dornier Do-27 bzw. die spanische Variante CASA C-127 in 1:72.
Mein Modellbauerherz schlug höher, als ich die feine Schachtel in den Regalen sah -was durch den frühen Kontakt zu diesem Flugzeug zu tun hatte: zum einen durch eine Vielzahl von Piloten der Bundeswehr, die ich kannte und auf diesem Muster geflogen waren und später während des Studiums, als sie als fliegendes Labor für das obligatorische Fluglabor diente (auch wenn ich dabei leider den Kürzeren gezogen hatte und deshalb die die Gruppenaufgaben am Boden lösen musste). Gute Gründe also genauer hinzuschauen …
Das Flugzeug
Entwickelt wurde die Do 27 Anfang der 50 Jahre in Franco Spanien, bedingt durch die alliierten Verbote in der Nachkriegszeit bezüglich Luftfahrtentwicklungen in Deutschland. Ihren Erstflug hatte die Do-27 im Juni 1955 und wurde damit das erste deutsche nach dem 2. Weltkrieg in Großserie gebaute Flugzeug mit ca. 600 Exemplaren.
Betreiber waren u.a. Belgien, Spanien, Schweden und die Türkei – insgesamt ungefähr 20 Länder.
Als STOL Flugzeug kommt die Do 27 mit einer sehr kurzen Startstrecke aus. Eine Fähigkeit, die sie u.a. den Vorflügeln verdankt, die sie wie der berühmte Vorfahr Fieseler Storch besitzt.
Mit maximal 230 km/h ist sie nicht wirklich schnell aber trotzdem bei den Piloten als Verbindungsflugzeug wegen ihrer sehr gutmütigen Eigenschaften sehr beliebt und in die deutschen Wohnzimmern durch die legendäre D-ENTE in Zebradesign von Bernhard Gzrimek in „Serengeti darf nicht sterben“ weitgehend bekannt.
Der Bausatz
Der Bausatz wird in einer Faltschaltel geliefert: die vier grauen Gussäste sind zusammen mit dem fünften klaren Gussast sowie einer Tüte mit den Decals und Ätzteilen verpackt. Auf der Rückseite befindet sich eine Abbildung der drei Markierungsvarianten:
-Do 27 A-1 Werknummer: 232 Kennzeichen 55+84 WaSlw 30 Penzing 1977 Bundesluftwaffe
-Do 27 J-1 OL-D11 Belgische Heeresflieger, 1970
-CASA C 127 L9-4/408-1 der spanischen Luftwaffe in der Sahara 1970
Die Bauteile sind teilweise sehr klein und sehr schön detailliert und sehr sauber gegossen:
Es wird auf Details wie z.B. unterschiedliche Reifen eingegangen und das Cockpit ist ansprechend wiedergegeben:
Bei den vielen Fenstern ein klares Plus – zumal die für dieses Flugzeug dominanten Klarsichtteile sehr klar und schlierenfrei gegossen sind:
Die sehr schmale Antenne auf dem Rumpfrücken wird mit Ätzteilen dargestellt, ebenfalls ein Plus:
Die Vorflügel sind geschlossen dargestellt und sind fest vergossen – von unten ist der Spalt aber dargestellt; eine akzeptable Lösung:
Die Decals sind von Cartograf und sehr sauber gedruckt. Die Stencils für Wartungsvorschriften und Cockpitinstrumente etc. sind vorhanden und alles was man für die oben beschriebenen drei Varianten braucht:
Selbstverständlich wird in der Bauanleitung nochmals eingehend auf die Detaillackierung eingegangen:
Die Bauanleitung liegt in tschechischer und englischer Sprache bei und ist mehrfarbig gedruckt, wobei die Arbeitsanweisungen nur in Englisch gefasst sind.
Die Bauschritte sind klar dokumentiert und lassen keine Fragen offen. Varianten werden anhand der Tarnmuster beschrieben (Camo A,B und C). Die Farben sind im Gunze Farbsystem beschrieben, müssen aber teilweise gemischt werden:
Fazit
Mit der Do-27 von Special Hobby lassen sich die Varianten mit der einfachen Steuerung (ohne Copilotensteuerknüppel) sehr schön darstellen. Die gewählten Markierungsvarianten finde ich persönlich interessant, wobei natürlich die berühmte (und tragisch verunglückte) D-ENTE auch reizvoll wäre.
Mit Ätzteilen, guten Klarsichtteilen und sauberen Guss verspricht der Bausatz viel Vergnügen.
Hier noch ein alter Werbefilm der Firma Dornier.
Erhältlich ist der Bausatz im online-shop von Modellbau König.
Marc Schimmler