Die F-82 „Twin Mustang“ sieht nicht nur ungewöhnlich aus – sie führte auch ein Nischendasein unter uns Modellbauern: Nur drei Bausätze dieses doch sehr interessanten Flugzeuges waren in den 1970er und 1980er Jahren erschienen …
Wer eine „Twin Mustang“ in 1:72 bauen wollte, hatte seit 1973 den Monogram-KIt als einzige Option zur Verfügung. 1976 projektierte FROG als einen der letzten Bausätze ebenfalls eine Twin Mustang – die dann seit 1979 unter dem Label „NOVO Aircraft Kits“ in der Sowjetunion erhältlich war.
Hobbycraft of Canada übernahm dann die 1985 in Korea unter dem Label „IDEA“ erschienene F-82 in das eigene Programm.
Seit 2010 als F-82G „Korean War“ und 2011 als „Alaskan All Weather Fighter“ erschien dann endlich eine zeitgemäße Twin Mustang bei Special Hobby!
Wie schaut also diese aktuelle Wiederauflage aus?
Kurzes F-82H Twin Mustang Intro
Die F-82H Twin Mustang war ein zweimotoriger Langstreckenbegleitjägere und wurde auch als Nachtjäger eingesetzt. Die F-82H bestand aus 2 modifizierten und gestreckten Rümpfe der P-51H, und wurde mit einem Mittelflügel verbunden. Beide Cockpits blieben erhalten wobei nur das rechte Cockpit die Steuerung der Maschine inne hatte. Sie wurde 1946 in Dienst gestellt und es wurden insgesamt 272 Maschinen gebaut. Die Besatzung bestand aus 2 Piloten und die Twin Mustang erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 742 km/h. Angetrieben wurde die F-82H von 2 Allison-V-1710-I43/145 mit je 1622 PS. Die Reichweite betrug 3605 km bei einer Dienstgipfelhöhe von 11.855m. Bewaffnet war die Maschine mit insgesamt 6 12,7mm Browning M3 Maschinengewehren, und konnte eine Bombenlast von 1800 kg tragen.
Box-Art/Verpackung
Die Stülp-Box ist gut gefüllt aber es sind doch weniger Teile als erwartet. Alles in einer Plastikverpackung verpackt das ist löblich für die Umwelt. Daumen hoch!
Lediglich die Decals, 3D-Teile, Ätz- und Klarsichtteile sind einzeln verpackt, was aber vollkommen klar geht. Die Boxart zeigt eine F-82 im Alaska Anstrich. Das sieht sehr sehr schön aus mit Ihrer roten Flügelspitzen und Seitenleitwerk. Alles vor einer Kulisse mit Bergen und Wald wie man es in der Weite von Alaska erwarten würde. Künstlerisch sehr gut umgesetzt, und regt mit Sicherheit zum Kauf an!
Auf der Kartonseite kann man die möglichen Bemalungsvarianten sehen:
Spritzlinge
Die Spritzlinge sind in einem Blaugrau gehalten und sehen recht gut aus. Es gibt keine sichtbaren Auswerfermarken allerdings gibt es am Rumpf ein paar Kratzer, was schade ist – sie scheinen aber nicht so tief zu sein:
Dafür gibt es aber schöne Gravuren am Rumpf sowie an den Flügeln und Leitwerk:
Innenraumdetails gibt es keine – das Cockpit ist gleichsam sehr einfach gehalten. Details werden mit den Ätzteilen erreicht, dort gibt es einige Hebel und Gurte. Die Propeller sind einzeln vorhanden und müssen an die Nabenabdeckung angeklebt werden:
Im Grunde ein schöner Bausatz aber irgendwie fehlt mir was – alles ist sehr einfach und rudimentär gehalten. Etwas untypisch für Special Hobby.
Klarsichtteile
DieKlarsichtteile machen Ihrem Namen alle Ehre, denn Sie sind glasklar und schön geformt. 2 kleine Landelichter gibt es auch noch:
Decals
Die Decals kommen offenbar aus eigenem Hause, ich konnte keine Information finden ob diese von einem Drittanbieter gedruckt wurden. Und es gibt reichlich davon. Viele Wartungshinweise einen schönen Adlerkopf für die Zusatztanks und Markings:
Für die Alaska Version und Ihren roten Flügelspitzen ist ein Extrabogen beigefügt mit dem Silbernen Untergrund für den Stern:
Alles macht einen sehr guten Eindruck nichts ist verwaschen oder schief.
Resinteile
Als Zubehör gibt es Halterungen für Raketen unter den Außenflügeln …
… sowie die Lamellen der Auspuffanlagen:
Für das Cockpit haben wir noch zwei Leitungen:
Alles sieht recht gut aus vor allem die Lamellen der Auspuffanlage sind sehr gut geraten.
Ätzteile
Ein kleiner Ätzteilbogen beinhaltet hauptsächlich Teile für das Cockpit wie Gurte, Ösen, Klammern usw. Alles teilweise sehr sehr fein geätzt:
Bauanleitung
Die Bauanleitung liegt in voll farbigem DIN A5 Format vor. 11 Bauschritte ergeben am Ende das fertige Modell. Die Bauschrittunterteilungen sind logisch und gut nachvollziehbar. Teile die wahlweise angefügt werden sind mit gelber oder roter Einfärbung mühelos zu identifizieren. Die erste Seite ist gefüllt mit etwas Historie zum Flugzeug:
Auf Seite 2 sind die Spritzlinge, Resin- und Ätzteile abgebildet. Hier wird durch rote Kreuze dargestellt, welche Teile an den Spritzlingen nicht genutzt werden. Nach den Bauschritten …
… gibt es 4 Seiten für die Bemalung und 1 Seite für die Stencils der C & D Bemalungsvarianten:
Es kann eine Alaskan Air Command Ladd Air Force Base Alaska 1952 in jeweils 4 Varianten bemalt werden. Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von Gunze. Auf den letzten 3 Seiten gibt es dann noch etwas Werbung für kommende Flugzeuge und Zubehör:
Fazit
Special Hobby bringt hier etwas sehr Ausgefallenes auf den Basteltisch: Nicht nur sehen alle 4 Farbvarianten super klasse aus. Mir gefällt die mit den roten Flügel- und Leitwerksspitzen am besten! Die F-82H wurde auch noch nicht von vielen Herstellern in dem Maßstab bedacht, somit hat Special Hobby hier den richtigen Riecher gehabt. Leider ist sie für meinen Geschmack trotz der Resin- und Ätzteile etwas rudimentär ausgefallen. Dafür ist Sie dann aber recht einfach zu bauen, man muß halt nur sorgfältig mit den Ätzteilen umgehen, das wird die einzige Schwierigkeit sein. Der Zubehörmarkt wird das Fehlen von Details dann auch noch richten.
Insofern ein sehr schönes Modell.
Rating: 8 von 10
Erhältlich direkt im online-shop von Special Hobby.
Sascha Müller, Modellbaufreunde Lingen