Wie zu erwarten war, gibt es nun auch ein Ergänzungsset von Eduard für die Darstellung der angeklappten Tragflächen an der Wildcat, hier der Variante F4F-4. Es erscheint in einem recht großen stabilen Karton, der ansonsten für komplette Bausätze verwendet wird. …..
Die Abbildungen auf dem Karton zeigen einmal die komplette Konstruktion an der Wildcat …
… und zum anderen die von vorn sichtbare Mechanik mit der eingesetzten Betätigungskurbel für den Schwenkmechanismus:
Im Karton finden wir einen kompletten Gussast für die Tragflächen, einen weiteren Karton so wie wir ihn von den kleineren Ergänzungssets kennen, eine Zipbeutel mit einer winzigen Ätzplatine und die Anleitung:
Der Spritzast ist der aus den Bausätzen für die F4F-4 bekannte Ast H. Daher und wie ohne Weiteres zu erkennen, handelt es sich um komplette Tragflächenteile. Spätestens jetzt wird klar, dass für die Darstellung der geklappten Tragflächen umfangreiche Trennarbeiten erforderlich werden. Offensichtlich war es Eduard den Aufwand für eine vergleichsweise kleine Auflage nicht wert, einen Spritzast mit geteilten Tragflächen zu entwerfen. Das ist sehr schade, ich hatte mir da mehr Unternehmermut erwartet:
Im kleinen Karton befindet sich ein Zipbeutel mit den gedruckten Teilen:
Insgesamt sind es vier große Druckteile und eine Platte mit kleinen Ergänzungsteilen:
Die vier großen Druckteile enthalten jeweils für beide Tragflächen an den rumpfseitigen Teilflächen und den klappbaren äußeren Bereichen das sichtbare Innenleben dort in einem einzigen Teil. Das ist schon genial gemacht, zumal der Druck hervorragend ist. Hier ist der Konstruktionsaufwand für den Modellbauer gleich „Null“. Wir kommen aber nachher noch zur Anpassung in die Spritzgussteile und dort gibt es dann doch Arbeit.
Hier zunächst mal einige Eindrücke von den Teilen für die rumpfseitigen Teilflächen:
Und hier die Ansichten auf das Innenleben der klappbaren Traglfächenteile. Diese sind fast durchsichtig gedruckt:
Auf der kleinen Trägerplatte gibt es drei Bauteile in jeweils doppelter Ausfertigung. Dies sind zunächst jeweils die Abdeckungen zum Schwenklager (die dreieckigen Platten) und zum Kurbelantrieb (die rechteckigen Platten), die aus der Unterseite der Spritzgusstragflächenteile herauszuschneiden sind. Weiterhin gibt es hier noch die beiden Handkurbeln zur Betätigung des Schwenkwerks:
Mit der winzigen Ätzplatine gibt es noch Bleche für die rumpfseitigen Tragflächenteile, die wohl eine Sicherungs- oder Anzeigefunktion haben. Für den Fall des Verlusts sind dies Winzteile vierfach vorhanden. Gut so!
Die Anleitung liefert uns wieder zusammengefasst die Rohbauansicht und den Bausatzinhalt auf der ersten Seite:
Auf der Rückseite sind dann die Teile übersichtlich nummeriert. Hier gibt es auch die Farbhinweise (nur noch aus dem GSI Creos/Gunze-Programm) die sich auf jedes Herstellerprogramm anwenden lassen:
Zum Zusammenbau des Sets ist es im ersten Schritt zunächst erforderlich, die vier Tragflächenteile an den rot gekennzeichneten Linien zu trennen. Das ist gar nicht mal so einfach. Hier kann man sich zwar an vorhanden Gravuren entlangarbeiten (ich werde die vorher mit schwarzem Panelline-Wash markieren), die Schnitte sind allerdings lang und teilweise gebogen und es sind auch enge Kurven an den Oberseiten zu schneiden, um je eine Beule auf den Oberseiten zu erhalten:
Im nächsten Schritt müssen die Innenseiten der Spritzgussteile auf den orange Flächen dünner (angegeben sind 0,6 mm) geschliffen werden. Hier sind sicherlich verschiedene Passproben mit den schon von den Stützen befreiten Druckteilen erforderlich:
Der Aufwand ist also leider schon beträchtlich. Es wundert mich schon ein wenig, dass Eduard hier einfach einen weiteren Spritzast für komplette Tragflächen beigelegt hat, zumal sich dieser doch ohnehin in dem erforderlichen Bausatz befindet. Offensichtlich ist wohl der Aufwand für einen speziellen Spritzast mit getrennten Tragflächenteilen als zu hoch für die vergleichsweise eher geringe Auflage dieses Sets eingeschätzt worden. Na ja, so hat man wenigstens etwas Ersatz, falls es mit dem Zerschneiden nicht klappen sollte.
Wenn es denn geklappt hat, geht es in den weiteren Schritten mit dem Zusammenbau der großen Druckteile und der zugehörigen Tragflächenschalen weiter:
Danach soll dann die Verklebung der Tragflächenteile in angeklappter Stellung erfolgen. Auf der nächsten Seite der Anleitung gibt es dazu noch drei weitere Ansichten. Trotzdem bleibt zumindest für mich der konkrete Halte- und Klebepunkt doch im Unklaren. Hier muss wohl etwas vor Ort ausprobiert werden. In jedem Falle handelt es sich hier nicht um eine sehr kräftige Verbindung mit starken Laschen. Eduard hat hier offensichtlich der realistischen Darstellung vor der sicheren Stabilität den Vorrang gegeben. Also warten wir diesbezüglich mal die Erfahrungen und das Ergebnis ab.
Für die letzten Schritte der Konstruktion folgen noch drei weitere Baustufen in denen die Anbringung der Kleinteile und einiger selbst zu erstellender Schlauchverbindungen erläutert wird:
Wir haben hier also ein Set mit hervorragender Detailierung, umfangreichen nötigen Bearbeitungen der Bausatzteile und einer diffizilen Endkonstruktion. Daher ist es nur für erfahrene Modellbauer/-innen empfohlen. Für diese ist es jedoch die einzige zur Zeit vorhandene Möglichkeit zur Darstellung der sehr typischen Abstellsituation mit den angeklappten Tragflächen.
Erhältlich ist das Set im Eduard Onlineshop:
https://www.eduard.com/eduard/f4f-4-folding-wings-print-1-48.html?lang=1
Hermann Geers, Wietmarschen