Wir schreiben Samstag, den 17. Juni 2017. Es ist 4:30 Uhr. Bodennebel zieht sich langsam über die berühmte Rennstrecke durch die Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne von Le Mans…
Man hört nur das Vogelgezwitscher der wach werdenden Vögel. Man kann sich gar nicht vor stellen was für ein Getöse in den nächsten Stunden diese französischen Einöde durchdringen wird. Menschenmassen sind schon auf zahlreiche Campingplätzen vor Ort. Noch größere Menschenmassen sind noch auf dem Weg ZUR STRECKE und werden noch zusätzlich die Tribünen bis zum letzten Platz füllen. Die Vögel wird man dann nicht mehr hören können. Dieses ist aber alles nichts, wenn die hoch gezüchteten und dröhnenden Motoren der Rennboliden zum Leben erweckt werden. Der Boden fängt an zu vibrieren und die jubelnden Fans können das Öffnen der Boxengasse kaum noch erwarten.
So habe ich es selber schon auf Rennstrecken erlebt – aber leider noch nie in Le Mans …
Im Jahr 2017 gingen die Amis mit ihren überarbeiteten Rennwagen nach 2016 zum zweiten Mal in der Neuzeit in Le Mans an den Start. 2016 haben die Ford Jungs den Klassensieg errungen. Mit dem Platz drei komplettierten sie 2016 das Siegertreppchen und mit den Nummern 66, 67, 68 und 69 gingen 2017 wieder gleich 4 Fords an den Start.
Leider haben sie im Jahr 2017 nicht so viel Glück gehabt wie im Jahr zuvor. In ihrer Klasse errungen sie 2017 die Plätze 2,6,7 und den Platz 10.
Als Ende 2017 die ersten Vögel es von den Bäumen zwitscherten, Revell wolle 2018 die Ford GT Rennversion Le Mans 2017 als Kit in 1/24 auf den Markt bringen, da war meine Vorfreude doch sehr groß. Es war aber erst nur ein Gerücht. Als dieses Gerücht dann aber schlussendlich zur Tatsache wurde fing das Warten an.
Nachdem ich schon hier an gleicher Stelle die normalen Straßenversion des Ford GT aus dem Hause Tamiya besprochen habe bespreche ich nun Revell´s Rennversion, so wie der Ford GT im Jahre 2017 in Le Mans an den Start ging.
Öffnen wir einfach mal die Revell Verpackung. Alles sauber verpackt und nichts beschädigt:
Mir sind sofort die kleinen Spritzlinge mit jeweils wenigen Teilen daran aufgefallen.
Da ich zuvor den großen Seenotkreuzer mit seinen riesigen Spritzlingen vom gleichen Hersteller gebaut habe und dieses für sehr unhandlich empfunden habe, begrüße ich nun die Tatsache der kleinen Spritzlinge.
Des weiteren begrüße ich auch die Tatsache, dass hier nichts Verchromtes zu finden ist. Danke dafür, geht doch.
Fangen wir dieses mal mit der Bauanleitung an.
Ich mag die neue Aufmachung der NEUEN Art von Bauanleitung aus dem Hause Revell. In 48 Schritten wird der versierte Modellbauer mit dem zusammen kleben zum Ziel geführt. Bei den Schritten 49, 49a sowie 49b sollte man seine Gedanken wirklich zusammen haben. Hier geht es um die Platzierung der Decals. Alle vier Rennwagen mit ihren Unterschieden können dekoriert werden. Hier heißt es Augen auf und der eine oder andere Kontrollblick sollte durchaus getätigt werden:
Bei der Lackierung soll man natürlich auf die hauseigenen Farben aus Ostwestfalen zurückgreifen – mit dem unvermeidlichen Mischen als Höhepunkt:
Wer´s mag! Alle anderen werden ohnehin zu „ihren“ Farben greifen: Ob aus der Spraydose oder dem Farbdöschchen – der Markt hält Einiges bereit!
Der Druck des Decalbogen ist versatzfrei und scharf. Die Italiener, die schon seit Jahren für die Ostwestfalen tätig sind, verstehen was von ihrem Handwerk:
Den vorgesehene Gurt aus Decalteilen werde ich aber nicht verwenden. Hier werde ich auf Ätzteile und in diesem Fall von mir schwarz lackiertem Heftpflaster aus dem Medizinschrank zurück greifen.
Die Karosse ist in 2 verschieden Teile aufgeteilt. Dieses erleichtert die Lackarbeiten ungemein. Es wird bei dieser Vorgehensweise weniger Abklebeband benötigt. Die Geldbörse wird es danken. Wie sich nach dem Lackieren die beiden Karoserieteile zusammenfügen sollte im Vorfeld vor den Lackarbeiten kontrolliert werden. Man will ja keine böse Überraschung erleben.
Verwunderlich finde ich die Tatsache das der Scheibenwischer mit angegossen ist. Warum???
Die Sicken sowie andere Details an der Karosse sind bei meinem Kit sauber ausgeführt.
Der Unterboden ist gut getroffen:Mir persönlich ist aber der Diffusor mit seinen zahlreichen Windleitblechen doch etwas zu klobig gestaltet. Wenn ich die dicke der Bleche 24 mal größer Rechne, hätten wir in Original eher Panzerplatten. Es ist aber schon ein Umbausatz für diesen Kit auf dem Markt der unter anderem diesen Diffusor beinhaltet. Wer den hohen Preis aber scheut baut dieses Teil um oder verwendet einfach das Original aus dem Bausatz.
Die Scheibenrahmen der Klarsichteile sind schon schwarz eingefärbt:Diese Teile sind auch einzeln verpackt was verkratzen oder anderen Beschädigungen vorbeugt – sehr lobenswert:Auch die Rückleuchten sind schon rot dekoriert. Für Anfänger bestimmt sehr hilfreich, für den Profi aber nicht nötig:Die Reifen und die passenden Felgen wirken auf den ersten Blick zufriedenstellend:Beim Bau wird es sich aber zeigen, ob diese am Boliden zu klein wirken . Ebenfalls wird sich zeigen, ob der ganze Wagen tiefer gelegt werden muss. Zu diesem Zeitpunkt werde ich noch keine konkrete Aussage dazu tätigen…
Der Innenbereich besteht aus der Innenschale mit vielen angegossenen Details. Hier hätte ich einen anderen Weg bevorzugt. Bei dem gewählten Weg der Ostwestfalen muss man oft den Pinsel benutzen oder doch lieber abkleben und den LUFTpinsel bemühen.:Im Allgemeinen ist zu sagen, dass der Innenbereich doch viele Details aufweist.
Rennsitz, Armaturenbrett, Käfig sind ganz gut wieder gegeben:
Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Bündener dem Ford doch einen Motor spendiert haben. Leider ist am fertigen Modell von diesem nicht mehr all zuviel zu bestaunen. Vielleicht sollte man das fertige Modell mit offener Motorhaube präsentieren:Ein großes Manko habe ich aber doch noch. Warum spendiert ein Modellbauhersteller in der heutigen Zeit seinen Automodellen noch zwei Metallachsen? Wir haben es doch hier nicht mit Spielzeug zu tun. Somit kann man ohne Umbauten dem Ford keinen Lenkeinschlag spendieren:Fassen wir zusammen: Für mich hat sich das Warten auf diesen Bausatz gelohnt. Ich persönlich finde das Original schon sehr schön und beeindruckend, weshalb ich bei dem KLEINEN bestimmt auch über den einen oder anderen Kritikpunkt getrost hinweg sehe. Nach meiner letzten Kritik eines Revellkits kann ich dieses mal von mir selber behaupten, dass ich diesen Kit definitiv bauen werde. Er ist nicht perfekt, meine Ansprüche werden aber definitiv erfüllt.
Zur Einstimmung setzte ich mich jetzt an meinen Rechner und ziehe mir den Zieleinlauf von Le Mans 2017 rein. Ich freue mich schon auf den Ford wie er als zweiter seiner Klasse über den Zielstrich………………………..
Erhältlich ist der Bausatz in Axels Modellbaushop.
Heinz Behler von den Modellbaufreunden Borgentreich